• 25.10.2009 13:23

  • von Britta Weddige

SS15/16: Superstar Loeb holt Titel Nummer sechs!

Mit dem Sieg bei der Rallye Wales krönte sich Sébastien Loeb zum sechsten Mal in Folge zum Weltmeister - Dramatischer Finalsonntag

(Motorsport-Total.com) - Am Ende hat sich Sébastien Loeb die Butter nicht mehr vom Brot nehmen lassen: Der Citroën-Superstar hat sich seinen sechsten Weltmeistertitel geholt, und zwar ganz meisterlich - mit einem Sieg beim Saisonfinale in Wales. Sein Rivale Mikko Hirvonen (Ford) musste sich mit Platz zwei begnügen und damit seinen Traum vom ersten Titel begraben.

Titel-Bild zur News: Sébastien Loeb

Superstar: Sébastien Loeb hat sich in Wales seinen sechsten WM-Titel geholt

Loeb war mit einem Punkt Rückstand auf Tabellenführer Hirvonen zum Showdown nach Wales gekommen. Damit war die Rechnung einfach: Derjenige, der vor dem anderen in den Punkten ins Ziel kommt, ist Weltmeister. Entsprechend war die Herangehensweise der beiden Rivalen: Beide kündigten an, vom Start bis ins Ziel Vollgas zu geben.#w1#

Tatsächlich lieferten sich Loeb und Hirvonen am ersten Tag ein Sekundenduell an der Spitze der Rallye Wales. Loeb ging schon in der ersten Prüfung in Führung, Hirvonen kam zwar immer wieder knapp an den Franzosen heran, konnte ihn aber nicht von der Spitze verdrängen.

Die Vorentscheidung zu Gunsten von Loeb fiel am Samstagvormittag: In den Wertungsprüfungen acht und neun hatte Hirvonen Probleme, richtig auf Speed zu kommen und verlor so viel Zeit, dass sein Rückstand auf 25 Sekunden anwuchs. Zwar konnte der Finne am Samstagnachmittag etwas kontern, doch der Rückstand wurde noch größer.

Mikko Hirvonen

Ford-Pilot Mikko Hirvonen musste sich enttäuscht geschlagen geben Zoom

So ging Loeb mit dem Vorsprung von 30,2 Sekunden in den letzten Tag. Es schien so, als ob er dem Titel entspannt entgegenrollen könnte, doch der Finalsonntag wurde noch einmal zu einer dramatischen Angelegenheit. Hirvonen blies zu einer letzten Attacke und verkürzte seinen Rückstand in den ersten beiden Sonntagsprüfungen auf 18,2 Sekunden.

Doch in der vorletzten Prüfung musste Hirvonen sich endgültig geschlagen geben: Nach wenigen Kilometern löste sich die Motorhaube seines Ford Focus, auf einem Vollgasstück klappte sie nach oben und versperrte dem Finnen die Sicht. Hirvonen musste anhalten und die Motorhaube entfernen. Das kostete ihn rund eine Minute und da half ihm auch nicht mehr, dass Loeb plötzlich Turboprobleme bekam. Zumindest konnte Hirvonen aber noch Platz zwei im Rallyeklassement gegen Loeb Teamkollege Daniel Sordo behaupten, der knapp hinter ihm Dritter wurde.


Fotos: WRC-Saisonfinale in Wales


"Es war eine unglaubliche Saison", jubelt Loeb erleichtert, der mit seinem Co-Pilot Daniel Elena mit erhobenen Fäusten feierte. "Wir hatten mit den fünf Siegen in Folge einen tollen Start, aber dann haben wir zur Saisonmitte alles verloren. Ich bin überglücklich, denn Mikko war die ganze Saison über sehr stark. Es war das ganze Jahr über ein extrem enger Fight, es wird nächstes Jahr also wirklich sehr schwierig für mich. Aber jetzt mit einem Sieg in Wales den Titel zu holen, ist einfach ein unglaubliches Gefühl!"

"Ich bin überglücklich, denn Mikko war die ganze Saison über sehr stark." Sébastien Loeb

Hirvonen ist entsprechend geknickt. Vor wenigen Stunden hatte er noch die Hoffnung, doch noch seinen ersten Titel holen zu können, doch nun muss er sich mit der Vizemeisterschaft zufrieden geben. "Ich habe es gestern verloren, als ich in den beiden Prüfungen so langsam war. Jetzt müssen wir weiter arbeiten und versuchen, für nächstes Jahr mehr Speed zu finden", resümiert er. Doch er sagt: "Es war das bisher beste Jahr meiner Karriere, ich war dicht an Sébastien dran. Jetzt müssen wir es eben nächstes Jahr versuchen.

Petter Solberg, der als einer der Siegfavoriten in die Wales-Rallye gestartet war, hatte an diesem Wochenende mit mehreren Problemen zu kämpfen und konnte das Tempo des um den Titel kämpfenden Führungsduos nicht mitgehen. Der Norweger, der unter dem Banner des Citroën-Junior-Teams fuhr, belegte am Ende Rang vier, war aber mit seinem Auftritt und der Performance des C4 WRC durchaus zufrieden.

"Jetzt müssen wir weiter arbeiten und versuchen, für nächstes Jahr mehr Speed zu finden" Mikko Hirvonen

Turbulenter Sonntagvormittag

Auch dahinter ging es auf den letzten Kilometern noch einmal turbulent zur Sache. Citroën-Junior Sébastien Ogier lag eigentlich auf dem sicheren vierten Rang, hatte aber in der vorletzten Prüfung rammte er große Felsen, die seine Vorderleute auf die Piste geschleudert hatten. Der Franzose schaffte es zwar noch ins Ziel der vorletzten Prüfung, musste dann aber mit einem beschädigten C4 aufgeben.

Damit übernahmen die beiden Stobart-Piloten Henning Solberg und Matthew Wilson die Plätze fünf und sechs. Ford-Pilot Jari-Matti Latvala schaffte es, sich mit einem völlig demolierten Focus und verbogener Radaufhängung auf dem siebten Rang ins Ziel zu retten. Er war schon am Vormittag nach dem Flying Finish der 14. Prüfung ins Unterholz geflogen, es gelang ihm aber, die abschließenden beiden Prüfungen irgendwie zu Ende zu fahren.

Aaron Nicolai Burkhart

Auch Aaron Burkhart hatte nach starker Leistung am Ende noch Pech Zoom

Citroën-Junior Conrad Rautenbach hatte am Ende auch noch Probleme, wurde aber Achter und sicherte sich damit den letzten Fahrerpunkt. Eigentlich wäre direkt hinter ihm der deutsche WRC-Debütant Aaron Burkhart in einem weiteren C4 WRC des Junior-Teams ins Ziel gekommen. Doch Burkhart hatte in der vorletzten Prüfung einen Abflug, blieb im Unterholz stecken und verlor dabei viel Zeit. Am Ende holte Burkhart bei seiner ersten WM-Rallye in einem WRC Platz zwölf.