• 05.03.2011 19:28

  • von Britta Weddige

SS12/13: Loeb setzt sich etwas ab

Sebastien Loeb hat seinen Vorsprung auf 19 Sekunden ausgebaut, aber Sebastien Ogier kämpft tapfer - Aus für Ewgeni Nowikow, Aufholjagd von Petter Solberg

(Motorsport-Total.com) - Für Citroen-Star Sebastien Loeb läuft es an diesem Samstagvormittag in Mexiko fast nach Plan. Nach dem ersten Tag noch Zweiter hinter seinem Teamkollegen Sebastien Ogier, profitiert er nun von seiner Startposition. Bereits in der ersten Wertungsprüfung am Morgen setzte sich Loeb an die Spitze, in den beiden Prüfungen danach konnte er seinen Vorsprung ausbauen. Aber Ogier leistet tapfer Gegenwehr.

Titel-Bild zur News: Sebastien Loeb

Sebastien Loeb könnte sich an der Spitze einen kleinen Vorsprung herausfahren

Vor allem in der kurvenreichen zweiten Prüfung des Tages, SS12 "Duarte 1" konnte sich Loeb absetzen. Während Ogier als Straßenfeger in den rutschigen Kurven zu kämpfen hatte, profitierte Loeb von einer sauberen Linie und baute seinen Vorsprung auf fast 18 Sekunden aus. In der 13. Wertungsprüfung nahm Loeb seinem Teamkollegen eine weitere Sekunde ab und führt nun mit 18,8 Sekunden. Auf der ultraschnellen 13. Prüfung spielte das Straßefegen aber keine so große Rolle, so dass Ogier diesmal keinen so großen Nachteil hatte und die Piloten mit späteren Startpositionen auch nicht so viel aufholen konnten.

"Die zwölfte Prüfung war echt gut, weil sie sehr kurvig war und ich einen guten Rhythmus hatte. Hier habe ich jetzt teilweise gar keine Linien gesehen und habe manchmal selbst eine neue Linie gesetzt", berichtet Loeb. Aber er hat festgestellt: "Seb fährt verdammt schnell, dafür dass er als Erster auf die Piste muss. Ich muss weiter pushen, wir wissen ja nicht, was uns morgen erwartet. Also hoffe ich, dass ich meinen Vorsprung noch ein bisschen vergrößern kann."

Ogier selbst ist mit seiner Leistung auch zufrieden: "Es war okay, ich bin recht gut gefahren. Es ist nie einfach, wenn man als Erster auf die Piste muss, aber wir tun, was wir können. Die zwölfte Prüfung war recht kurvig, da war die Traktion sehr wichtig. Und es war so rutschig, dass ich keine Chance hatte."

Jari-Matti Latvala

Jari-Matti Latvala hat keum eine Chance, seinen Rückstand aufzuholen Zoom

Ford-Pilot Mikko Hirvonen ist weiter Dritter. Er hatte sich zwar vorgenommen, von seiner Startposition zu profitieren und auf das Citroen-Duo aufzuholen, doch das ist ihm bisher nicht gelungen. Stattdessen ist sein Rückstand auf Loeb auf 1:41.7 Minuten angewachsen. "Das war jetzt eine wirklich schnelle Prüfung, da kann man nicht viel mehr machen. Ich war aber vor allem in den ersten beiden Prüfungen überrascht, dass ich nicht mehr aufholen konnte. Und das, obwohl ich gefahren bin wie ein Wahnsinniger", rätselt Hirvonen.

Auch sein Teamkollege Jari-Matti Latvala kann von seiner Startposition nicht so profitieren wie erhofft. Er ist weiter Vierter und hat nach seinen Reifenschaden am Morgen nun 3:19 Minuten Rückstand auf den Spitzenreiter. "Es scheint, dass das Straßefegen in dieser Prüfung überhaupt keine Rolle gespielt hat, die Zeiten liegen sehr dicht beieinander. Nur in der zwölften Prüfung war das anders, aber mein Rückstand ist zu groß", sagt Latvala, der nun auch noch Probleme mit der Gangschaltung hatte. "Ich konnte nicht so einfach in den zweiten Gang runterschalten. Dabei musste ich mich sehr konzentrieren und konnte nicht so auf die Linien achten."

Auf Platz fünf lag bis nach der zwölften Prüfung WRC-Rückkehrer Ewgeni Nowikow. Der 20-jährige Russe hatte mit einer starken Leistung und einer klugen Vorgehensweise überzeiugt - doch nun erlebte er einen herben Rückschlag. Auf dem Weg zur 13. Prüfung begann auch sein Fiesta RS WRC zu zicken, nachdem einige seiner Markenkollegen zuvor schon mit diversen technischen Defekten und Reifenschäden zu kämpfen hatten. Wegen eines Öllecks schaffte es Nowikow nicht bis zum Start der 13. Prüfung, der Samstag ist damit für ihn beendet. Teamkollege Matthew Wilson war wegen eines Defekts schon gar nicht in den Tag gestartet.


Fotos: WRC: Rallye Mexiko


Damit ist Henning Solberg in einem weiteren Stobart-Ford neuer Fünfter, er hat aber schon zweieinhalb Minuten Rückstand auf den Viertplatzierten Latvala. Solberg musste am Vormittag auch kämpfen, denn seine Servolenkung streikte. "Es war harte Arbeit, aber ich bin hier. Meine Arme sind ein bisschen müde, aber es ist so weit okay. Mein Ziel ist, die Rallye zu beenden. Dafür bin ich hier", gibt der Norweger wie immer gut gelaunt zu Protokoll.

Dahinter legt sein Bruder Petter Solberg eine beeindruckende Aufholjagd hin. Nach seinem ärgerlichen Elektrikdefekt, der ihn um alle Siegchancen brachte, war der Citroen-Privatier als Elfter in den Samstag gestartet. Sein Auto läuft wieder problemlos und Solberg versucht, seine Startposition so gut wie möglich zu nutzen. Er legte zwei Bestzeiten in Folge hin, profitierte dazu noch von Nowikows Ausfall und hat sich inzwischen schon wieder auf den sechsten Platz nach vorn gearbeitet. Sein Rückstand auf seinen Bruder Henning beträgt noch 1:40 Minuten, aber Solberg ist entschlossen, im Klassement noch weiter nach vorn zu kommen.

Petter Solberg

Petter Solberg arbeitet sich quer durch das Feld immer weiter nach vorne Zoom

"Es lief gut, abgesehen davon, dass ich keine Handbremse habe. Deshalb habe ich in manchen Abschnitten Zeit verloren. Aber ich gebe mein Bestes. Mein Ziel ist, in die Top 5 zu kommen. Und wenn da vorn noch etwas passiert, dann ist sogar das Podium noch drin. Man kann nie wissen", lautet Solbergs Kampfansage. Ob das zu optimistisch ist? "Nein, man muss sich Ziele setzen. Wenn man sich kein Ziel setzt, kann man es auch nicht erreichen."

Stobart-Pilot Mads Östberg liegt 13,7 Sekunden hinter Solberg auf dem siebten Platz. Der junge Norweger ist mit seiner Leistung ganz zufrieden, auch wenn er sich noch nicht so ganz sicher ist, wann er mit seinem Ford angreifen kann und wo er vorsichtiger sein sollte.

Dakar-Sieger Nasser Al-Attiyah muss dem Umstand Tribut zollen, dass er mit seinem Ford Fiesta S2000 gegen die stärkeren WRC-Boliden wenig ausrichten kann. Er ist hinter Solberg und Östberg auf den achten Platz zurückgefallen, führt die S-WRC-Wertung aber weiter an. Martin Prokop (Ford Fiesta S2000) und Juho Hänninen (Skoda Fabia S2000) folgen in den S-WRC auf den Plätzen zwei und drei, in der Gesamtwertung belegen sie die Plätze neun und zehn.

US-Star Ken Block bot den Zuschauern wieder Action. Nach seinem großen Pech mit Elektrikdefekten hat er nun nicht mehr viel zu verlieren und gibt Gas, manchmal zu viel. So ging er mit zu viel Elan in einen Abschnitt mit losem Schotter und kam von der Strecke ab. Zuschauer halfen ihm aus seiner misslichen Lage und Block konnte weiter fahren. "Ich habe jedenfalls jetzt viel Spaß", sagt der Monster-Pilot.

Nun steht eine kurze Stadtprüfung in den Straßen von Leon an, dann geht es in den Mittagsservice. Am Nachmittag werden die drei Prüfungen von heute Vormittags nochmals durchfahren, am Abend stehen dann erneut zwei Zuschauerprüfungen an.

Zwischenstand nach SS13 (Top 10):

01. Sebastien Loeb (Citroen) - 2:17:56.9 Stunden
02. Sebastien Ogier (Citroen) +18.8 Sekunden
03. Mikko Hirvonen (Ford) +1:41.7 Minuten
04. Jari-Matti Latvala (Ford) +3:19.0
05. Henning Solberg (Stobart) +5:44.2
06. Petter Solberg (PSWRT) +7:25.1
07. Mads Östberg (Stobart) +7:38.8
08. Nasser Al-Attiyah (Ford Fiesta S2000) +8:15.1
09. Martin Prokop (Ford Fiesta S2000) +9:06.0
10. Juho Hänninen (Skoda Fabia S2000) +10:11.2