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Spanien: Interessanter Mix aus Asphalt und Schotter
Die Rallye Spanien wartet mit unterschiedlichem Geläuf und darüber hinaus drei Prüfungen bei Dunkelheit auf - Volkswagen vor Gewinn der Herstellerwertung
(Motorsport-Total.com) - Bereits vor der Rallye Spanien steht fest: Es wird ein ganz besonderes Event. Denn der vorletzte Lauf der WRC-Saison, der rund um die Touristenhochburg Salou stattfindet, lockt mit einer spektakulären Mischung aus Asphalt- und Schotter-Wertungsprüfungen - das gibt es so bei keiner anderen aktuellen WM-Rallye. Nachdem mit Sebastien Ogier und Beifahrer Julien Ingrassia bereits die neuen Weltmeister feststehen, sorgt der Kampf um die Krone in der Herstellerwertung nach wie vor für Spannung.

© Volkswagen
Sebastien Ogier (Volkswagen) kommt als frischgebackener Weltmeister nach Spanien Zoom
Sommer, Sonne, Sand und Sangria: Im spanischen Badeort Salou herrscht normalerweise eine relaxte Atmosphäre. Zahlreiche Touristen verbringen dort die schönste Zeit des Jahres. An diesem Wochenende ist alles anders. Hochspannung statt entspanntem Urlaubsfeeling. Glühender Asphalt und spritzender Schotter statt Strand und Sandburgenbauen. Mehr als 300 Turbo-PS statt Lichtschutzfaktor 30.
Die Rallye-Weltmeisterschaft verwandelt den Badeort westlich von Barcelona in das Mekka für Motorsportfans. Bis Sonntag gastieren die besten Lenkradartisten der Welt in Salou. Doch Mikko Hirvonen, Thierry Neuville, Dani Sordo sowie dem frischgebackenen Champion Sebastien Ogier steht der Sinn so gar nicht nach Wellness und Whirlpool. Die Zeichen stehen auf Vollgas und Angriff.
Highlight im Dunkeln: Nachtprüfungen am Freitagabend
Die Rallye Spanien zählt zu den Highlights der gesamten WRC-Saison. Für Fahrer und Teams hält der vorletzte Saisonlauf eine ganz besondere Herausforderung bereit: Auf den ersten beiden Etappen am Freitag und Samstag jagen die Piloten ihre gut 300 PS starken Turbo-Allradler über schnelle Asphaltstraßen. Die sechs abschließenden Wertungsprüfungen am Sonntag finden dann ausnahmslos auf Schotter statt.
Die traditionelle Startzeremonie der Rallye Spanien findet am Freitagabend vor der imposanten Kulisse der weltbekannten gotischen Kathedrale im Herzen von Barcelona statt. Im Anschluss beginnt die katalanische Version der berühmten "Nacht der langen Messer": Auf der ersten Etappe stehen drei Nachtprüfungen auf dem Programm, die über eine Gesamtdistanz von 61,75 Kilometern führen. Wer hier nicht mit kühlem Kopf und der nötigen Portion Respekt zu Werke geht, kann die Rallye bereits auf den ersten Kilometern verlieren. Denn die Piloten müssen die drei Wertungsprüfungen ohne Service-Zwischenstopp absolvieren.
Ein besonderes Spektakel erwartet die Fans der gepflegten Quertreiberei auf der Prüfung "Riudecanyes" (WP3). Hier müssen die Piloten eine komplette Runde durch einen Kreisverkehr absolvieren. Zur Freude der Fans nehmen viele Fahrer diese Hürde im rasanten Drift - Blitzlichtgewitter garantiert.
Wechsel von Asphalt auf Schotter für den Schlusstag

© Citroen
Citroen-Pilot Dani Sordo fährt in Spanien vor heimischer Kulisse Zoom
Die zweite Etappe der Rallye Spanien führt durch das bergige Hinterland der Costa Daurada. Sie beginnt am Samstagmorgen mit der zweiten Durchfahrt durch "Riudecanyes". Danach steht mit der berühmten "El Priorat" die längste Prüfung der gesamten Rallye auf dem Programm. Der 42,04 Kilometer lange Klassiker ist gespickt mit zahlreichen spektakulären Spitzkehren. Ohrenbetäubende Fanfaren, ein buntes Fahnenmeer, jubelnde Menschenmassen: Hier sind die zahlreichen südländischen Fans ihren Idolen ganz nah. Nach den sechs Samstagsprüfungen folgt am Sonntag das krasse Gegenprogramm auf Schotter.
Am Samstagabend haben die Mechaniker nur 75 Minuten Zeit, um die Autos von Asphalt- auf Schotter-Abstimmung umzurüsten. Dieser komplette Umbau des Setups umfasst neben Federn und Dämpfern auch den Wechsel von Aufhängungsteilen, Differenzial und Getriebe. Ein besonders robuster Unterbodenschutz verhindert, dass aufgewirbelte Steine den Motor oder andere wichtige Bauteile beschädigen können. Auch die Piloten müssen von "Asphalt-" auf "Schotter-Programm" umschalten und ihren Fahrstil an das lose Geläuf anpassen.
Volkswagen-Pilot Andreas Mikkelsen, der in Spanien den dritten Polo R WRC pilotiert, beschreibt, worauf es bei dieser ganz speziellen Rallye ankommt: "Die Umstellung von Asphalt auf Schotter ist nicht einfach. Es ist sehr wichtig, sich schnell an diesen Übergang zu gewöhnen und damit zurechtzukommen. Doch darauf müssen sich alle Fahrer gleichermaßen einstellen."
Startposition am Sonntag entscheidend
Eine besondere Bedeutung kommt hierbei der Startposition zu. Diese entspricht am Sonntag der Reihenfolge nach der zweiten Etappe. Bei trockenen Witterungsbedingungen hält sich der aufgewirbelte Staub oft minutenlang in den Bergtälern. Der Nachteil für Fahrer, die aufgrund ihrer aktuellen Platzierung weiter hinten starten: Sie müssen häufiger vom Gas und verlieren so wichtige Sekunden. Umso bedeutender ist es daher, bereits am Samstagabend eine möglichst gute Ausgangsposition für den Schlusstag herauszufahren.
Im Kampf um die WM-Krone in der Herstellerwertung kann schon bei der Rallye Spanien die Entscheidung fallen. Sollte es Jari-Matti Latvala oder dem neuen Weltmeister Sebastien Ogier gelingen, den vorletzten WRC-Saisonlauf mindestens auf Platz sieben zu beenden, knallen bei Volkswagen bereits zum zweiten Mal in Folge die Champagnerkorken.

