• 04.02.2010 21:08

  • von Britta Weddige

Solberg exklusiv: "Man muss immer Vollgas geben"

Petter Solberg hat "gutes Material und einen guten Plan" für den Titelkampf 2010 - Allerdings schließt er nicht aus, dass dies seine letzte WRC-Saison wird

(Motorsport-Total.com) - Petter Solberg hat arbeitsreiche Wochen hinter sich. Seit zwei Monaten sind er und seine Frau Pernilla damit beschäftigt, die Saison 2010 vorzubereiten. "Ich hatte sehr viel zu tun", bestätigt der Norweger gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Ich musste viel Geld zusammenbringen, und das habe ich in den vergangenen Monaten allein gemacht."

Titel-Bild zur News: Petter Solberg

Petter Solberg will cleverer sein und so die großen Werksteams schlagen

Ein Sponsor fehle ihm noch, dann habe er das nötige Budget, um 2010 die komplette Saison zu bestreiten, so Solberg, "aber ich hoffe, dass wir das in den nächsten Tagen geregelt bekommen." Die Suche nach Geldgebern war im Winter nicht seine einzige Aufgabe: "Dazu kam die Zusammenstellung des Teams, die Autos, die Trucks, die Teamkleidung, aber jetzt wird es ruhiger. Und ich habe schon 300 Testkilometer absolviert und werde vor der Schweden-Rallye noch einmal 300 Kilometer testen. Ich bin gerüstet!"#w1#

Nach langwierigen Gesprächen konnte er sich mit Citroën darauf einigen, zwei 2009er-C4-WRC zu kaufen. Und das Ziel ist klar: "Mister Hollywood" will im Titelkampf ein Wörtchen mitreden. "Ich will die gesamte Saison bestreiten, ich will richtig mitfighten. Ich habe gutes Material, einen guten Plan und eine gute Strategie. Ich muss richtig kämpfen, wenn ich die Chance haben will, Sébastien und Mikko zu schlagen."

"Wenn man fighten und gewinnen will, muss man so nah wie möglich an den Werksteams dran sein." Petter Solberg

Im vergangenen Jahr musste er nach dem Ausstieg seines Arbeitgebers Subaru schnell sein eigenes Team zusammenstellen. Das Ziel war damals, dabei zu sein und Spaß zu haben. Es hat jedoch nicht lange gedauert, bis er mit dem alten Xsara WRC auf das Podium fahren konnte. Für die letzten beiden Rallyes in Spanien und Wales stieg er um auf einen C4 WRC. Bis zum Saisonende brachte es Solberg auf elf schnellste Prüfungszeiten - das zeigte, dass er durchaus konkurrenzfähig war. Und in diesem Jahr will er auf Anhieb vorn mitfahren und mit seinem Privatteam den Werkspiloten das Leben schwer machen.

"Das letzte Auto hatte eine 2008er-Spezifikation und jetzt habe ich ein 2009er-Auto", erklärt Solberg die Unterschiede zwischen dem C4, den er in Spanien und Wales gefahren ist und seinem neuen Arbeitsgerät. "Alles ist anders, jedes Detail. Wenn man fighten und gewinnen will, muss man so nah wie möglich an den Werksteams dran sein. Und ich denke und hoffe, dass wir das sind - wir werden in Schweden herausfinden, ob wir sie wirklich schlagen können."

Das Auto sei sehr gut, sagt er über seinen neuen C4: "Ich arbeite jetzt an kleinen Details." Und mit einem kampfeslustigen Funkeln in den Augen fügt er an: "Ich muss cleverer sein als die Werksteams. Das sind große Teams mit großen Budgets. Ich muss versuchen, den kleinen Unterschied zu finden, um vor ihnen zu sein. Wir haben einen Plan und eine Strategie und das werden wir am nächsten Wochenende testen. Und wenn wir sie schlagen wollen, müssen wir cleverer sein."

"Ich fahre auf allem, ob Asphalt, Schotter oder Schnee, es ist egal." Petter Solberg

Und schlagen will er seine Gegner so oft wie möglich. Ob ihm manche Rallyes in dieser Saison besonders entgegenkommen? "Um ehrlich zu sein, ist mir das egal. Ich fahre auf allem, ob Asphalt, Schotter oder Schnee, es ist egal. Man muss einfach immer Vollgas geben", antwortet er selbstbewusst.

Genauso lieben ihn seine Fans - gut drauf, angriffslustig und selbstbewusst. Doch "Mister Hollywood" nennt auch noch einen anderen Grund, warum er es 2010 unbedingt noch einmal wissen will: "Vielleicht ist es das letzte Jahr, in dem ich dabei bin. Es sind harte Zeiten. Also werde ich alles versuchen, um vorn dabei zu sein. Ich bin hoch motiviert", erklärt er. Zwar wisse man in diesem Sport nie, ob sich die Hoffnungen dann auch erfüllen, doch zumindest habe er jetzt die Chance, Spitzenergebnisse zu holen. Und fit genug ist er sowieso: "Ich bin so schlank wie zuletzt mit 17!"