• 14.02.2011 11:52

  • von Britta Weddige

Reifenschäden: Michelin macht sich keine Sorgen

Citroen hatte in Schweden Probleme mit den Reifen, doch die Franzosen machen Hersteller Michelin deshalb keine Vorwürfe

(Motorsport-Total.com) - Citroen-Star Sebastien Loeb erlebte beim Saisonauftakt in Schweden etwas, was ihm wohl zuvor noch nie passiert ist: Der siebenmalige Weltmeister hatte gleich zwei Reifenschäden, die ihn weit zurück warfen. Zudem trat bei den Citroen DS3 WRC das Phänomen auf, dass sich Reifen von den Felgen lösten.

Titel-Bild zur News: Jari-Matti Latvala

Ford hatte mit den Michelin-Reifen keine größeren Probleme

Schon wurde die Frage aufgeworfen, ob Hersteller Michelin bei seinem Comeback in der WRC minderwertiges Material im Gepäck hatte. Doch selbst bei Citroen möchte man Michelin keine Vorwürfe machen. "Wir hatten am ersten Tag bei Sebastien einen Reifenschaden, aber dann haben wir ein bisschen mit den Drücken gespielt", sagt Citroen-Technikchef Xavier Mestelan-Pinon gegenüber 'wrc.com'.

Für das zweite Problem am Samstagvormittag, bei dem Loeb weitere Zeit verlor, sei ebenfalls kein schadhafter Reifen verantwortlich gewesen. "Wir haben an Reifendruck verloren", so Mestelan-Pinon. "Wir haben einen Schneewall gerammt, oder das Rad hat ein tiefes Loch in der Piste getroffen oder so etwas. Das war kein größeres Problem als in der Vergangenheit."

Laut Michelin wurden in der Vorbereitung auf das Comeback die Distanzen zweier Saisons abgespult. "Dabei wurden die Reifen extremen Bedingungen ausgesetzt. Ja, dabei kam es zu ein paar Reifenschäden, und ein paar Reifen gingen kaputt. Aber das ist im Rallyesport normal", erklärt ein Michelin-Sprecher.

Sebastien Loeb

Sebastien Loeb wurde gleich durch zwei Reifenschäden zurückgeworfen Zoom

Man habe auch keine Bedenken, dass es bei den nächsten Rallyes zu Problemen mit den Schotterreifen kommen könnte: "Denn wir kennen unsere Reifen, wir wissen, welche Entwicklungsarbeit in ihnen steckt und wir sind uns ihrer Performance sicher. Auf der anderen Seite kehren wir gerade erst nach fünf Jahren in den Rallyesport zurück. Wir müssen also noch lernen und wir wollen uns verbessern. Wir sind gut darin, Reifen zu produzieren, aber wir sind nicht Gott."

Zudem scheinen die Probleme Citroen-spezifisch zu sein. Ford tritt ebenfalls mit Michelin-Reifen an und hatte kaum Sorgen mit den Pneus. Der einzige Ford-Fahrer, der durch einen Reifenschaden weit zurückgeworfen wurde, war Per-Gunnar Andersson. Doch auch bei ihm könnte das Problem eine normale Ursache gehabt haben. "Die Reifen sind die gleichen. Der einzige Parameter ist der Reifendruck. Und ich denke, dass dadurch, dass der Citroen niedriger ist, der Druck etwas größer wird. Damit ist das Risiko eines Schadens größer", so der Michelin-Sprecher.

Die Top-Fahrer von Ford, die dem blauen Oval einen Dreifachsieg beschert hatten, hatten jedenfalls keine Reifenprobleme. "Dieser Sieg ist für Michelin ein wichtiger Erfolg", betont Michelin-Sportchef Nick Shorrock. "Bei der Rallye Schweden haben wir unser Comeback in der Rallye-Weltmeisterschaft gefeiert und diesen Winterklassiker zum 21. Mal gewonnen. Zugleich unterstreicht dieses Ergebnis die große Erfahrung und das Know-how, das Michelin rein technisch im Umgang mit asymmetrischen Profildesigns und der Spike-Technologie besitzt. Trotz der vergleichsweise kurzen Vorbereitungszeit und dank der engen Kooperation mit unseren Partnerteams haben sich unsere Anstrengungen ausgezahlt."

Michelin hatte in Karlstadt 1.400 Reifen dabei. Jedes einzelne Exemplar des X-Ice North verfügt über 384 Spike-Nägel aus Wolfram, die jeweils 6,7 Millimeter aus der Lauffläche herausragen.