Rallye Zentraleuropa: Lange Verbindungsetappen sorgen für Kritik

Auch wenn die Premiere der Rallye Zentraleuropa grundsätzlich als Erfolg gewertet wurde, sorgten die langen Verbindungsetappen bei den Fahrern für Unmut

(Motorsport-Total.com) - 125.000 begeisterte Zuschauer in Tschechien, Österreich und Deutschland, die ganze Bandbreite des Wetters und ein sportlich attraktiver Wettbewerb: Die Premiere der Rallye Zentraleuropa, des ersten Drei-Länder-Laufs zur Rallye-Weltmeisterschaft (WRC), war in vielerlei Hinsicht ein Erfolg.

Titel-Bild zur News: Elfyn Evans

125.000 Besucher vermeldeten die Organisatoren der Rallye Zentraleuropa Zoom

Aus Sicht der Teilnehmer gibt es aber auch Verbesserungspotenzial. "Wir sind zum ersten Mal hier und es gibt einige Dinge, über die wir sprechen und die wir verbessern können, zum Beispiel die Streckenführung", sagt Sebastien Ogier. Damit meint der achtmalige Weltmeister vor allem die aus Sicht vieler Fahrer zu langen Verbindungsetappen.

Insgesamt 1.380 Kilometer mussten die Crews zurücklegen, um die 18 Wertungsprüfungen zu absolvieren - ein Rekord in der WRC-Saison 2023. Besonders im Fokus stand das Programm am Donnerstag. Rund dreieinhalb Stunden waren die Piloten von Passau nach Prag unterwegs. Dort fanden nur die Startzeremonie und zwei Zuschauerprüfungen über rund elf Kilometer statt, bevor es auf den langen Rückweg in den Servicepark nach Passau ging.

1.380 Kilometer Verbindungsetappen

"Das ist einfach zu lang, hat keinen Sinn und ist nicht das, was wir erreichen wollen", sagt Ogier. "Wir versuchen kommerziell zu verkaufen, dass wir Hybridautos einsetzen, aber wenn man eine Rallye über 1600 Kilometer fährt, ist das nicht richtig. Das muss besser werden."

Auch M-Sport-Pilot Ott Tänak war von der Streckenführung alles andere als angetan. "Das Format ist nicht besser als eine normale Rallye. Wir haben lange darüber diskutiert, in welche Richtung es gehen soll, und es ist schlimmer geworden", sagt der Este.

Rallye-Sieger Thierry Neuville sieht das anders. Der Erfolg bei den Fans habe den Aufwand gerechtfertigt. "Im Großen und Ganzen habe ich nichts dagegen, viel auf der Straße zu fahren, wenn wir so viele Zuschauer haben", sagt der Belgier.

M-Sport-Teamchef: Es braucht keine großen Veränderungen

"Die Begeisterung der Zuschauer war großartig und die Unterstützung auch. Es war ein tolles Spektakel, da macht es mir nichts aus, viele Kilometer zu fahren", so Neuville weiter. "Sicherlich gibt es Dinge, die man verbessern kann, aber ich denke, wir haben schon lange nicht mehr so viel Begeisterung für eine Veranstaltung an einem Wochenende erlebt."

M-Sport-Teamchef Richard Millener ist der Meinung, dass bereits kleine Änderungen dazu beitragen können, das Konzept der Drei-Länder-Rallye nachhaltiger zu gestalten. "Um ehrlich zu sein, glaube ich nicht, dass man an der Streckenführung viel ändern muss", sagt er. "Ich denke, die Strecke nach Prag ist natürlich lang, vor allem wenn man bedenkt, dass wir in Prag nur elf Kilometer Wertungsprüfungen hatten. Müssen wir dann wieder zurück in den Servicepark nach Passau?"

Stattdessen schlägt Millener vor: "Wir hätten dort wahrscheinlich einen Parc Ferme machen können und dann am Freitagmorgen auf dem Rückweg nach Passau ein paar Prüfungen fahren können, dann hätten wir mehr Prüfungen in der Region gehabt. Ich hätte wahrscheinlich die zweite Etappe ausgelassen und wäre die erste gefahren und hätte dann einen Parc Ferme gemacht", so Millener.

Wie Motorsport-Total.com erfuhr, sind die Organisatoren bestrebt, die Kinderkrankheiten der Veranstaltung für das nächste Jahr zu beheben. FIA-Straßensportdirektor Andrew Wheately sagt, dass dem Motorsport-Weltverband bereits ein leicht modifizierter Streckenplan für das kommende Jahr vorliegt. "Die Organisatoren schlagen eine ähnliche, aber nicht genau dieselbe Strecke vor", so Wheatley. "Sie haben noch sechs Monate Zeit, um eine endgültige Strecke vorzulegen."

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