• 30.09.2014 19:22

Rallye Frankreich: Die Asphaltprobe im Elsass

Sebastien Ogier kann sich in Frankreich seine zweite WRC-Krone aufsetzen - Volkswagen-Teamkollege Latvala einziger Gegner - Michelin mit neuen Reifen

(Motorsport-Total.com) - Möglicherweise steht am kommenden Wochenende der neue Fahrerweltmeister in der Rallye-Weltmeisterschaft fest: Sebastien Ogier kann in seinem Volkswagen Polo R WRC bei der Rallye Frankreich seinen WM-Titel verteidigen. Die Entscheidung fällt auf den anspruchsvollen Asphaltpisten im Elsass, die sich zu dieser Jahreszeit häufig in nasse Rutschbahnen verwandeln.

Titel-Bild zur News: Sebastien Ogier

Rallye Frankreich 2013: Sebastien Ogier siegt auf heimischem Asphalt Zoom

Die Rallye Frankreich gilt als eine der schönsten Rallyes im WRC-Kalender. Seit 2011 führen die Pisten des französischen WM-Laufs durch das Elsass und die Vogesen. Häufig säumen urige kleine Dörfer mit markanten Fachwerkhäusern die Streckenränder. In den Gebirgspassagen fordern Hochgeschwindigkeitsabschnitte, anspruchsvolle Kurven sowie wechselnde Streckenbeläge Fahrer und Material heraus.

Mehr als die Hälfte der Wertungsprüfungen (WP) wurden für dieses Jahr verändert, die Gesamtdistanz an Wertungsprüfungskilometern ist auf 303,63 geschrumpft. Damit ist der französische Asphaltlauf die kürzeste Veranstaltung in dieser Saison. Dennoch konnten die Organisatoren den Geist der beliebten Rallye Frankreich bewahren.

Zahlreiche veränderte Wertungsprüfungen

Dreh- und Angelpunkt des Events ist seit 2011 die Multifunktionsarena "Zenith Europa" im Westen Straßburgs. Dort befinden sich der Service-Park und das Rallye-Hauptquartier. Der diesjährige französische WM-Lauf beginnt am Donnerstagnachmittag (17:30 Uhr) mit der offiziellen Startzeremonie im Zentrum der elsässischen Hauptstadt, bevor die Teilnehmer am Freitagmorgen zur ersten von 18 Wertungsprüfungen aufbrechen.

Zu den Höhepunkten zählt die 4,67 Kilometer lange Zuschauerprüfung in Straßburg, die am Freitagabend vor dem Europäischen Parlament endet. Die Motorsportfans kommen aber auch am Samstagabend bei der 4,86 Kilometer langen Stadtprüfung in Mülhausen voll auf ihre Kosten.

Neben zahlreichen neuen sowie veränderten WPs blieben einzig "Vosges-Pays d'Ormont" (WP 2/5, 34,34 Kilometer) und "Soultzeren-Le Grand Hohnack" (WP 9/12, 19,93 Kilometer) unangetastet. Am Sonntagmittag endet die Rallye Frankreich mit der neuen WP "Foret de Saverne", die sich über 19,36 Kilometer erstreckt und als Powerstage gewertet wird. Dort erhalten die schnellsten drei Fahrer zusätzliche WM-Punkte.

In Australien hat sich Volkswagen den Triumph in der Herstellerwertung gesichert. Nun soll in Frankreich der Fahrertitel folgen: Der souveräne Tabellenführer Ogier kann sich auf heimischen Boden im Volkswagen Polo R WRC vorzeitig die zweite WRC-Krone in Folge aufsetzen. Einzig sein zweitplatzierter Teamkollege Jari-Matti Latvala, der aktuell 50 Punkte zurück liegt, kann dem Franzosen bei den drei verbleibenden Rallyes in diesem Jahr noch gefährlich werden.


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Mit dem ersten Dreifachsieg den Herstellertitel fixiert: Volkswagen jubelt über den Triumph bei der Rallye Australien. Weitere Rallye-Videos

Auf dem dritten Platz der Fahrerwertung rangiert Volkswagen-Junior Andreas Mikkelsen. Dahinter sortiert sich Mikko Hirvonen mit seinem Ford Fiesta RS WRC der M-Sport-Mannschaft ein. An fünfter Stelle liegt Thierry Neuville in Diensten des WRC-Rückkehrers Hyundai. Der Belgier feierte im i20 WRC in Deutschland seinen ersten Gesamtsieg in der Rallye-Weltmeisterschaft. Platz sechs der Gesamtwertung belegt momentan Mads Östberg, der einen Citroën DS3 WRC pilotiert.

Michelin bringt neue Reifentypen

Die WRC-Piloten treffen in den Vogesen auf steile Anstiege, enge Kurven und schnelle Asphaltpassagen. Auf den geschwungenen Gebirgspisten erreichen die World-Rally-Cars Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 200 km/h. Feuchte Straßen, niedrige Temperaturen und wechselhaftes Wetter können dabei die richtige Reifenwahl erheblich erschweren. Damit die rund 300 PS starken Allradler stets über optimale Traktion verfügen, stellt Reifenhersteller Michelin mit dem Pilot Sport H4/S4 die neueste Generation spezieller Asphaltpneus vor.

Die härtere H4-Variante baut gleichviel Grip auf wie die Vorgängerversion, glänzt allerdings mit einer um zehn Prozent verbesserten Laufleistung. Sie kommt bei trockenen Bedingungen und Temperaturen über zehn Grad Celsius zum Einsatz. Auch der weichere S4-Pneu kann signifikante Weiterentwicklungen aufweisen: Auf feuchten Strecken überzeugt er mit deutlich gesteigerter Performance. Intensive Testfahrten haben gezeigt, dass der Michelin Pilot Sport S4 auch bei starken Regenfällen nochmals bessere Zeiten ermöglicht.

Der S4 entfaltet sein volles Potenzial bei Temperaturen unter zehn Grad Celsius und spart darüber hinaus genau wie der H4 deutlich an Gewicht. Aufgrund seiner neuen Konstruktion bringt ein Satz nun zwei Kilogramm weniger auf die Waage. Ein Reifen im Format 235/40 R18 (20/65-18) wiegt 11,9 Kilogramm. Für besonders heftige Niederschläge hält der französische Reifenhersteller zum zweiten Mal in diesem Jahr den Regenspezialisten Pilot Sport FW bereit. Der finale Kampf um die WRC-Krone kann beginnen...