• 27.05.2013 17:14

Minor: Es kann nicht hart genug sein

Ilka Minor blickt voraus auf die Rallye Griechenland und beschreibt die Herausforderungen beim Schotter-Spektakel rund um die Akropolis

(Motorsport-Total.com) - Ilka Minor liebt diese Rallyes, die zu echten Härtetests mutieren. Je mehr es rumpelt, je heißer es im Cockpit wird, desto größer ist die Herausforderung. Bei der Rallye Griechenland wird Minor im M-Sport-Team wieder dem jungen Russen Jewgeni Nowikow den Weg weisen. Die erstmals im Jahr 1951 abgehaltene Rallye Griechenland zählt zu den schwierigsten und härtesten Events in der Rallye-Weltmeisterschaft. Eine Rallye also, ganz nach dem Geschmack der Österreicherin.

Titel-Bild zur News: Jewgeni Nowikow

In Argentinien verpssten Nowikow und Minor nur knapp das Podest Zoom

Die nickt: "Die 'Akropolis' gehört ganz sicher zu meinen Lieblingsrallyes. Es ist ein knallharter Schotter-Event. Auch wenn er in diesem Jahr, aus Kostengründen, ein bisschen kürzer ausgefallen ist." Nur: Was ist eine "harte Rallye?" Was ist damit eigentlich gemeint? Minor erklärt: "Der Untergrund ist grob und steinig, es gibt Wellen, der Belag ist aggressiv und ganz sicher wirst du im Auto kräftig durchgeschüttelt. Das Auto selbst, die Aufhängungen beispielsweise, wird ebenfalls einem Belastungstest unterzogen."

Dazu kommt, in Griechenland zu dieser Jahreszeit durchaus üblich, mitunter große, brütende Hitze. Minor lacht: "Ja, das macht es dann noch interessanter, die Herausforderung wird dann noch größer." Im Cockpit kann es bei hohen Außentemperaturen bis zu 60 Grad Celsius heiß werden, die körperliche Fitness ist dann besonders gefragt.

Neunte "Akropolis für Minor"

Minor bestreitet am kommenden Wochenende bereits ihre neunte Rallye Griechenland - und keine war wie die andere. Die 28-Jährige erinnert sich: "Ich habe in Griechenland schon vieles erlebt. Mit Manfred Stohl gab es 2001 einen schweren Unfall, 2004 den sechsten Platz und 2006 haben wir eine Rolle in Slow-Motion hingelegt." Bislang beste Ausbeute war für Minor ein fünfter Platz an der Seite von Henning Solberg im Jahr 2011.

Nowikow trat 2008 in einem Gruppe N-Mitsubishi zum ersten Mal bei der Rallye Griechenland an. Ein Jahr später schrieb sich der heute 22-jährige Russe als jüngster Wertungsprüfungs-Bestzeithalter in das Geschichtsbuch der Rallye ein, beendete diese auf Platz 15. Im Jahr 2011 belegte er Platz 20, im Vorjahr musste er wegen eines Motorschadens aufgeben.


Fotos: Jewgeni Nowikow, WRC: Rallye Argentinien


Im Vorfeld der Rallye Griechenland hat das M-Sport-Team vergangene Woche in Portugal einen Test auf grobem Schotter absolviert. "Der Test verlief gut, denn es war zum ersten Mal in diesem Jahr bei einem Test trocken, sodass wir eine gute Abstimmung für den Ford Fiesta finden konnten", berichtet Minor. Außerdem wurden auch Reifenwechsel trainiert - dabei konnten Nowikow und Minor ihre bislang beste Zeit überhaupt erringen. Wie läuft so ein Reifenwechsel-Training ab?

Bestzeit beim Reifenwechsel-Test

"Du fährst raus, damit das Auto und seine Bauteile auf die übliche Arbeitstemperatur kommen, sodass also dann auch Schrauben beispielsweise entsprechend heiß sind. Dann sagt dir der Ingenieur, der die Reifenwechsel mit der Stoppuhr mitverfolgt, kurz vor dem Aussteigen über Funk, welcher Reifen als 'kaputt' angenommen wird", erläutert Minor. "Denn so wird auch die kurzfristige Koordination trainiert, du musst das Auto ja auch an der richtigen Stelle mit dem Wagenheber hochheben. Auf jeden Fall haben wir unseren persönlichen Rekord geknackt, wir sind also in Topform."

Das Ziel bleibt, wie immer in diesem Jahr als eines der beiden Werksteams von M-Sport unverändert: Ein Podiumsplatz soll es sein - zuletzt, bei der Argentinien-Rallye schrammte man auf Platz vier nur knapp daran vorbei. Am Dienstag steigt Minor in den Flieger nach Athen - in diesem sitzen, rein zufällig, auch ihre Copiloten-Kollegen Tina Maria Monego und Cathy Schmidt. "Die beiden kommen als Zuschauer zur Rallye. Langweilig wird uns auf dem Flug ganz sicher nicht", lacht die Österreicherin. Noch etwas bereitet ihr Freude: "Es kommen auch meine österreichischen Fans nach Griechenland, inklusive Ilka-T-Shirt. Sie werden mich im Servicepark besuchen. Trotz Stress ist so etwas immer schön, wenn man derart unterstützt wird."