Loeb: Weich und hart zur richtigen Zeit
Mit dem richtigen Wetterbericht und den passenden Reifen hat sich Sébastien Loeb in Portugal abgesetzt - Daniel Sordo weiter auf Rang fünf
(Motorsport-Total.com) - Und auch an diesem Abend kann die Citroën-Crew zufrieden ins Bett gehen. Am heutigen Samstag hat Sébastien Loeb den Grundstein gelegt zu seinem dritten Saisonsieg. 40,5 Sekunden hat der Franzose Vorsprung auf seinen Verfolger Marcus Grönholm und er kann sich eigentlich nur noch selbst ein Bein stellen.

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Sébastien Loeb war diesmal offenbar cleverer als Marcus Grönholm
Zu verdanken hat Loeb diesen Erfolg seinem sicheren Gespür und dem äußerst exakten Wetterbericht von Météo France. Der hatte ziemlich genau vorhergesagt, wann es heute regnen und wann wieder trocken werden würde. Am verregneten Morgen hatte Loeb gerade mal 3,1 Sekunden Vorsprung auf Grönholm und so war die richtige Reifenwahl enorm wichtig. Und genau da hatte der Franzose das wesentlich bessere Händchen als der Finne, der sich morgens und mittags für die mittlere Mischung entschieden hatte.#w1#
"Wir hatten sehr gute Wetterinformationen und waren auch über die Bedingungen auf der Strecke informiert und haben uns deshalb für die weicheren Reifen entschieden", verriet der Weltmeister am Mittag. "Ich habe ein paar Kilometer gebraucht, um in den richtigen Rhythmus zu kommen, vielleicht war ich auch noch nicht ganz wach. Ich musste mich auch genau konzentrieren, um zu fühlen, wie viel Grip ich habe. Im Matsch und ohne Halt musste ich etwas mehr sliden als sonst aber mit dem Endergebnis war ich ganz zufrieden." 15 Sekunden betrug der Vorsprung dann zur Mittagszeit.
Dann kam die Sonne wieder und auf der abgetrockneten Strecke gab Loeb dann richtig Gas. "Das war alles andere als ein normaler Tag", bilanzierte er am Abend. "Von den weichen Reifen am Morgen haben wir mittags auf die härteste Mischung gewechselt, von einem Extrem ins andere. In beiden Fällen konnte ich ans Limit gehen wie ich wollte und konnte an der Spitze davonziehen. Mein Gefühl im Auto war unter nassen Bedingungen exzellent. Aber wir müssen noch eine Etappe fahren und ich habe vor konzentriert zu bleiben und morgen zu gewinnen."
Sordo ärgert sich über sich selbst
Teamkollege Sordo konnte seinen fünften Platz den ganzen Tag über halten, auch wenn teilweise selbst in einen gewissen Körperteil hätte treten können: "In der achten Prüfung habe ich zweimal den Motor abgewürgt und das hat mich bestimmt zehn Sekunden oder so gekostet. Mir fehlt auch noch die Erfahrung, um das Potential des C4 richtig ausnutzen zu können, und das ist unter diesen Bedingungen sehr groß. Ich zögere immer noch in bestimmten Kurven die Ideallinie zu fahren. Aber immerhin konnte ich meinen hartnäckigsten Verfolger etwas abschütteln."
"Der Wetterwechsel hat uns wirklich viel Stress bereitet", bilanzierte Teamchef Guy Fréquelin am Abend. "Aber dank der hervorragenden Arbeit jedes einzelnen Teammitglieds hatten wir trotz aller Unwägbarkeiten einen sehr guten Tag. Die Reifenwahl hat sich bei Sébastien ausgezahlt und er konnte seinen C4 voll ausfahren. Damit wiederum konnte er sich an der Spitze absetzen und für morgen in eine starke Ausgangsposition bringen."

