Loeb: "Ich glaubte, keine Chance zu haben"
Nach einer Zeitstrafe war Sebastien Loeb auf Schadensbegrenzung aus, startete aber voll durch und holte sich doch noch den Argentinien-Sieg
(Motorsport-Total.com) - Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt: Sebastien Loeb war am Freitag nach einer Strafe eigentlich schon außen vor, konnte am Samstag und Sonntag aber dennoch in die Entscheidung der Rallye Argentinien eingreifen. Mehr noch - der französische Rekordchampion setzte sich sogar gegen sämtliche Rivalen durch und siegte einmal mehr. Entsprechend groß war die Erleichterung bei Loeb, zumal er seine WM-Führung ausbauen und seine Gegner wieder mal das Fürchten lehren konnte.

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Sebastien Loeb feierte in Argentinien einen nicht ganz erwarteten Rallyesieg
Frage: "Sebastien, am Freitag hattest du dir eine Zeitstrafe eingefangen, am Sonntag konntest du deinen 65. Sieg in der Rallye-WM feiern. Hättest du nach dem Freitag damit gerechnet?"
Sebastien Loeb: "Du kannst natürlich immer darüber nachdenken, was du erreichen willst. Nach unserer Strafe erkannten wir den Rhythmus der anderen Fahrer. Wir legten bei jeder Prüfung die gleiche Gangart an den Tag und ich glaubte, keine Chance auf den Sieg zu haben."
"Mein Ziel war daher, meine Vorderleute einzufangen. Zu dieser Zeit war Mikko (Hirvonen; Anm. d. Red.) direkt vor mir klassiert. Ich machte ab Freitagnachmittag einfach maximal Druck und bin rückblickend auch sehr froh darüber. Unser Vorsprung im Ziel betrug unterm Strich nämlich zwei Sekunden. Es machte sich also bezahlt, dass wir ständig ans Limit gingen. Es ist ein großartiger Sieg."
Frage: "Sprechen wir über die erste Prüfung am Sonntag. Wie sehr machtest du auf diesem Abschnitt Druck?"
Loeb: "Ich begann den Tag damit, nicht so aggressiv zu fahren wie am Samstag. Bei der ersten Zwischenzeit lag ich 1,6 Sekunden hinter Mikko zurück. Ich sagte mir: 'Okay, jetzt musst du aber aufwachen und loslegen.' Es gab ein bisschen Nebel und die Bedingungen waren recht schwierig."
"Ich versuchte mein Bestes, doch wir fuhren immer die gleichen Zwischenzeiten wie Mikko. Erst am Ende der Prüfung konnten wir einen kleinen Unterschied machen. Es waren 48 knifflige Kilometer. Wir hatten alle nur denkbaren Verhältnisse. Am Anfang war es ungeheuer hart, zwischendurch war es nass und für einige Kilometer hatten wir Nebel. Es war eine wirklich lange Prüfung."
Frage: "Wann war dir klar, dass du diesen Event gewinnen könntest?"
Loeb: "Als ich Sebs Problem erkannte und seine Zeit sah, war es für normal. Ich glaubte, dass er etwas Tempo herausnehmen würde."
"Ein Journalist sagte mir dann, er hätte einige Schwierigkeiten und habe langsam machen müssen. Wir wussten über seine Probleme mit der Servolenkung. 20 Sekunden ohne Servolenkung können einen Unterschied machen. Für mich veränderte sich dadurch rein gar nichts, denn ich befand mich im Duell mit Mikko. Ich konnte nur Druck machen und sehen, was dabei herauskam."
Frage: "Im Hinblick auf die Gesamtwertung war dieser Sieg überaus wichtig..."
Loeb: "Na klar. Es ist besser, zu siegen als hinten zu liegen. Wir waren nämlich drauf und dran, hinter unseren beiden Hauptrivalen dieses Jahres einzulaufen. Letztendlich holten wir doch mehr Punkte als sie und konnten unseren Vorsprung auf Mikko ausbauen. Er liegt trotzdem nur 13 Punkte zurück, Seb rangiert 30 Zähler hinter uns. Wir sind zufrieden mit diesem Ergebnis."

