Loeb fährt entspannt zum Neuseeland-Sieg

Von der Teamorder abgesichert ließ Sebastien Loeb am Schlusstag der Rallye Neuseeland nichts mehr anbrennen und gewann zum fünften Mal in dieser Saison

(Motorsport-Total.com) - Sebastien Loeb hat zum dritten Mal nach 2005 und 2008 die Rallye Neuseeland gewonnen. Nachdem Citroen-Teamchef Yves Matton seine beiden Werksfahrer angewiesen hatte, am Schlusstag ihre Positionen zu halten, hatte Loeb nichts mehr zu befürchten und fuhr entspannt seinem fünften Saisonsieg entgegen. Teamkollege Mikko Hirvonen sorgte als Zweiter für einen Citroen-Doppelsieg. Petter Solberg (Ford) wurde Dritter, Manfred Stohl kam bei seinem WRC-Comeback als Zehnter ins Ziel.

Titel-Bild zur News: Sebastien Loeb

Fünf Siege bei sieben WM-Läufen: Sebastien Loeb dominiert auch 2012

"Das ist ein großartiger Sieg nach einem langen Wochenende unter schwierigen Bedingungen", sagt Loeb. "Ich habe den Zweikampf mit Mikko sehr genossen. Ich habe in der Power Stage einige Fehler gemacht und bin drei Mal weit nach außen gekommen, habe aber immerhin noch einen Zusatzpunkt gewonnen." Durch seinen Sieg in Neuseeland baute Loeb seine Führung in der Gesamtwertung weiter aus und fährt seinem neunten WM-Titel in Folge entgegen.

"Das war ein fantastisches Wochenende mit einem tollen Duell an den ersten beiden Tagen", freut sich Hirvonen. "Ich fühle mich im Auto immer wohler, gerade vor dem Lauf in Finnland ist das perfekt." Auch Petter Solberg zog ein positives Fazit: "Nach allem, was am ersten Tag geschehen ist, bin ich sehr zufrieden. Der dritte Platz ist in Ordnung. Wir sind zwar hierher gekommen, um zu siegen, aber es ist immer noch ein gutes Resultat für Ford."

Eine starke Leistung zeigte auch WRC-Rückkehrer Stohl, der im "Brazil World Rally Team" seinen Schützling Daniel Oliveira vertrat. Stohl und seine Co-Pilotin Ilka Minor setzten mit der drittschnellsten Zeit auf Wertungsprüfung 19 am Schlusstag ein Highlight und beendeten die Rallye auf dem zehnten Rang. "Wir haben erreicht, was wir uns vorgenommen hatten: Wir sind ins Ziel gekommen, und der WM-Punkt ist eine schöne Zugabe", freut sich der Österreicher. "Nach fünf Jahren Pause hatte ich vergessen, wie fantastisch diese Rallye ist. Ich habe das Wochenende sehr genossen."


Fotos: WRC: Rallye Neuseeland


Regen am Schlusstag

Wie vorhergesagt öffnete der Himmel am Sonntag seine Schleusen, zeitweise heftiger Regen verwandelte die Strecken in eine Rutschbahn. Zum Auftakt stand die 7,3 Kilometer lange Wertungsprüfung "Burnside/Wech Access". Die erste Durchfahrt war eine Art Generalprobe für den Abschluss der Rallye, wo diese Prüfung als Power Stage noch einmal gefahren wurde. Am Morgen sicherte sich Thierry Neuville (Citroen) seine erste Bestzeit bei der Rallye Neuseeland. Ott Tänak und Jari-Matti Latvala (beide Ford) waren 0,5 bzw. 1,1 Sekunden langsamer.

Manfred Stohl

Manfred Stohl nimmt einen WM-Punkt aus Neuseeland mit Zoom

Auch bei der 17. Wertungsprüfung "Puhoi", mit 17,94 Kilometern die mit Abstand längste Prüfung des Schlusstages, war Neuville der schnellste Fahrer. Dieses Mal verwies er Jewgeni Nowikow (Ford) und Dani Sordo (Mini) auf die Plätze. "Ich habe versucht, so schnell wie möglich zu fahren und bin sauber durchgekommen. Am Ende war es etwas schwierig, aber ich will weiterhin Druck auf die Jungs vor mir ausüben", sagt der Belgier.

Im Anschluss stand vor und nach der Mittagspause jeweils die 2,05 Kilometer lange Superspecial "Auckland Domain" auf dem Programm. Diese war in diesem Jahr Mini-Land, beide Male war Sordo der Schnellste. Bei der zweiten Durchfahrt bewies Stohl mit der drittbesten Zeit, dass er trotz seiner langen WRC-Pause nichts verlernt hat und mit den besten Rallyefahrern der Welt mithalten kann.

Überschlag von Tänak

Wertungsprüfung 20 war erneut "Puhoi", hier erlebten die Zuschauer das einzige Drama am Schlusstag. Wie schon am Vormittag war Neuville nicht zu schlagen, und der Druck, den er auf den vor ihm platzierten Tänak ausübte, zeigte seine Wirkung. Der Este kam in einer schnellen Passage mit seinem Fiesta RS WRC von der Strecke ab und überschlug sich. Er und Co-Pilot Kuldar Sikk entstiegen dem Wrack unverletzt, doch die Rallye war kurz vor dem Ziel für den bis dahin Fünftplatzierten beendet. "Ich habe Druck gemacht, nachdem ich am Vormittag Zeit auf Thierry verloren hatte. Leider hat es uns erwischt. Ich bin sehr enttäuscht", so Tänak.

Ott Tänak

Ott Tänak schied wenige Kilometer vor dem Ziel aus (Archivbild) Zoom

Die folgende, 6,75 Kilometer lange Wertungsprüfung "Ahuroa" war fest in der Hand der Ford-Werksfahrer. Latvala fuhr vor Solberg die Bestzeit, Drittschnellster war Sordo. Den Abschluss der Rallye Neuseeland bildete die Power Stage "Burnside/Wech Access". Erneut waren die beiden Ford-Fahrer die Schnellsten. Latvala sicherte sich die drei Zusatzpunkte, Solberg wurde Zweiter und Loeb konnte als Drittschnellster seinem WM-Konto einen weiteren Punkt gutschreiben.