Loeb: "Alles lief gut"

Sebastien Loeb musste hart für seinen dritten Akropolis-Sieg kämpfen - Unterm Strich lief für den Citroen-Piloten trotz Reifenschaden wieder alles nach Plan

(Motorsport-Total.com) - Am Ende der Rallye Akropolis in Griechenland hieß der Sieger zum dritten Mal Sebastien Loeb. Citroen feierte einen Doppelsieg und die Führung in beiden WM-Wertungen wurde ausgebaut. Der achtfache Weltmeister hat nach seinem vierten Saisonsieg in sechs Rallyes nun schon 30 Punkte Vorsprung auf seinen Teamkollegen Mikko Hirvonen. Die Jagd nach dem neunten Titel in Folge läuft nach Plan. Was sich nach "Business as usual" anhört, hätte am Sonntag auch anders laufen können. Ford-Werksfahrer Petter Solberg hatte lediglich zehn Sekunden Rückstand und setzte Loeb unter Druck.

Titel-Bild zur News: Sebastien Loeb

Sebastien Loeb (re.) und Daniel Elena (li.) feierten ihren dritten Akropolis-Sieg

In der 18. Sonderprüfung fiel die Vorentscheidung. Solberg war nach einem Unfall raus. Loeb konnte es locker nehmen. "Es wurde gemeldet, dass Petter stehengeblieben war, also drosselte ich etwas das Tempo", so der 38-Jährige. "Nachdem ich an ihm vorbeigekommen war, dachte ich, dass es sehr schwierig geworden wäre, dieses Tempo bis zum Ende aufrechtzuerhalten, da viele Schlaglöcher und Steine auf der Straße waren."

Genau das wäre Loeb in letzter Sekunde noch zum Verhängnis geworden, denn in der 20. Sonderprüfung wechselte er einen Reifen. "Das war nur, um den Druck auf das Team etwas zu erhöhen. Sie waren sehr zuversichtlich, also weckte sie das auf", lacht Loeb im Ziel. "Es war nichts Besonderes. In einer Rechtskurve lag mitten auf der Straße ein Stein. Bei der ersten Schleife lag er nicht so hoch, aber beim zweiten Mal sind wir darüber gerutscht, weil generell weniger Schotter lag."

"Dadurch ist der Reifen gebrochen. Nach einem Kilometer entschied ich mich dazu stehenzubleiben und den Reifen zu wechseln. Daniel (Elena, sein Co-Pilot; Anm. d. Red.) wollte weiterfahren, aber ich sagte nein. Ich erinnerte mich an 2006. Damals hatte ich hier einen Reifenschaden und kam auf der Bremsscheibe ins Ziel. Alles war zerstört gewesen. Wir konnten nicht einmal einen neuen Reifen montieren, wodurch alles verloren war. Ich dachte, ich hatte 1:50 Minuten Vorsprung. Das reicht, um den Reifen zu wechseln."


Fotos: Sebastien Loeb, WRC: Rallye Griechenland


Das Polster auf seinen Teamkollegen Hirvonen reichte schließlich locker aus. Der Reifenwechsel dauerte ungefähr "1:40 Minuten", wie Loeb schätzt. "Alles lief gut. Wir waren für einen Reifenwechsel vorbereitet. Wir üben einmal pro Jahr. Nein - wir proben nicht so oft, aber wir wissen, was zu tun ist und alles lief gut." Auch wenn Loeb einmal mehr als Sieger hervorging, war es keine einfache Rallye.

"Es war ein harter Kampf. Wir sind gewohnt, dass hier mehr Ausdauer gefragt ist und nicht, dass die Reifen brechen. Hier mussten wir zwei Tage und eine Prüfung lang voll fahren", so der 38-Jährige. "Gegen Jari-Matti war es ein großer Kampf. Zunächst waren es vier Fahrer. Dann machte Jari einen Fehler und Petter übte Druck aus. Petter ist so: Wenn die Bedingungen hart sind, kann er wie verrückt fahren, aber dann unterlief ihm ein Fehler. Dann war es ruhiger, aber wir hatten den Reifenschaden."

Speziell am Samstag war das Ford-Duo schnell unterwegs und gewann die meisten Prüfungen. Loeb war unter Druck. "Daniel meinte, wir waren bei 80 Prozent, aber das stimmte nicht. Ich bin Vollgas gefahren, abgesehen von den harten Stellen, wo es für das Auto und die Reifen zu hart war. Jede Prüfung waren 98 Prozent. " Deshalb war es am Sonntagvormittag nach dem Solberg-Aus auch nicht einfach.

Sebastien Loeb

Sechs der 22 Prüfungen entschied Sebastien Loeb für sich Zoom

"Wenn man zu 100 Prozent konzentriert ist und dann plötzlich weiß, dass man nur noch auf der Straße bleiben muss und man etwas langsamer fährt, dann fühlt es sich merkwürdig an", meint Loeb. "Es fühlt sich nicht normal an. Es dauerte etwas, bis ich das Vertrauen gefunden hatte. Danach griff ich wieder mehr an." Dennoch war es für den Dauerweltmeister nicht die härteste Rallye.

"Nein. Jede Rallye ist eine Herausforderung, aber diese war anders. Für das Auto und die Reifen war sehr anstrengend. Ich bin sicher, dass wir in Zukunft ähnliche Kämpfe wie hier sehen werden. Es ist eine Rallye: Wenn man gewinnt, dann fühlt man sich glücklich und zufrieden, aber alles kann passieren. Für mich sind die 28 Punkte großartig und Mikko wurde Zweiter. Ich bin sehr glücklich." Loeb sicherte sich auch noch die drei Zähler in der Power Stage.


Citroen-Doppelsieg in Griechenland