Latvala: "Mir fehlt noch das Vertrauen zum Auto"

Jari-Matti Latvala fehlt noch das Vertrauen in den Volkswagen Polo R WRC - Die Gründe und die nötigen Veränderungen hat der Finne mittlerweile herausgefunden

(Motorsport-Total.com) - Jari-Matti Latvala stand bei den ersten drei Rallyes der Saison 2013 klar im Schatten seines Volkswagen-Teamkollegen Sebastien Ogier. Während der Franzose mit zwei Siegen und einem Podestplatz die WM-Wertung souverän anführt, hatte Latvala noch Probleme mit der Anpassung an den neuen Polo R WRC. Im Gegensatz zu Ogier, der in die Entwicklung des Autos voll involviert war, fehlen Latvala noch ausreichend Testkilometer. Schritt für Schritt hat er mittlerweile das Auto und die Abstimmung besser verstanden und herausgefunden, was für seinen Fahrstil geändert werden muss.

Titel-Bild zur News: Jari-Matti Latvala

Ab Argentinien erwartet Jari-Matti Latvala eine bessere Performance Zoom

"Alle haben gesehen, dass ich noch nicht meine beste Performance gezeigt habe. Das Auto ist schnell und zuverlässig, aber vielleicht ist meine Situation mit Danis (Sordo, bei Citroen; Anm. d. Red.) vergleichbar", schätzt Latvala. "Mir fehlt das Vertrauen zum Auto. In diesem Punkt leide ich. Ich weiß aber was ich brauche, damit ich mehr Vertrauen finde. Es liegt am vorderen Differenzial", streicht Latvala hervor. "Leider muss man unter den aktuellen Regeln das gleiche Getriebe bei drei Rallyes verwenden."

"Ich bin damit Schweden, Mexiko und jetzt diese Rallye gefahren. Deshalb kann ich die Veränderungen erst für Argentinien umsetzen. Ich muss so gut wie möglich ein gutes Gefühl für das Auto finden. Dann kann ich mich in Argentinien verbessern", lautet sein Fahrplan. In erster Linie will er die Abstimmung so verändern, damit sie besser zu seinem Fahrstil passt. "Mit dem Getriebe ist nichts falsch. Es funktioniert zu 100 Prozent. Ogier ist sehr glücklich damit und kann damit fahren."

"Ich habe aber einen ganz anderen Bremsstil und ich komme mit dem Auto nicht zurecht, so wie es jetzt ist. Ich muss die Abstimmung verändern, damit ich in der Bremsphase mehr Vertrauen gewinne", präzisiert Latvala. "Ich könnte zwar versuchen meinen Fahrstil anzupassen und anders zu bremsen, aber das wäre ein langwieriger Prozess. Das kann über ein Jahr dauern, also ändere ich lieber die Abstimmung. Ich kann zu dem Auto mehr Vertrauen haben, weshalb wir diese Änderung vornehmen werden."


Fotos: Jari-Matti Latvala, WRC: Rallye Portugal


Trotz des nicht ganz geglückten Saisonauftakts steht Volkswagen voll hinter Latvala. "Es ist eine schöne Situation im Team. Sie unterstützen mich sehr. Natürlich wird das nicht immer der Fall sein, weshalb ich mein Potenzial zeigen muss. Das ist die Realität des Lebens. Ich setze mich hier aber nicht unter Druck, aber ich hoffe, dass ich etwas stärker werde." Im Qualifying zur Rallye Portugal war Latvala so schnell wie Ogier. Die ersten Anzeichen waren positiv.

"Es war in Ordnung, aber ich hatte etwas gezögert. Wenn man angreifen muss, dann habe ich noch zu kämpfen. In den Bremszonen bin ich noch nicht bei 100 Prozent. Das wird kommen, wenn ich die richtige Balance habe. Die Situation muss ich nun akzeptieren und das Auto so fahren, wie es derzeit ist", meint Latvala.

Jari-Matti Latvala

Im Qualifying lief es für Jari-Mati Latvala mit Platz drei sehr gut Zoom

In Portugal hat der Finne noch nie gewonnen. In Erinnerung ist sein böser Unfall im Jahr 2009. Latvala rollte damals einen Abhang hinunter und überschlug sich 17 Mal. Nur der Überrollkäfig schützte ihn und seinen Co-Piloten vor ernsthaften Verletzungen. Auch zu Beginn der Woche hat Latvala während der Recce eng mit Miikka Anttila gearbeitet. "Für mich ist es aufgrund der Straßencharakteristik die schwierigste Schotter-Rallye im Kalender."

"Es gibt viele blinde Kuppen, wo man die Scheitelpunkte der Kurven nicht sieht. Das macht die Einschätzung während der Recce sehr schwierig. Außerdem liegen bei vielen langen Kurven Felsen oder Beton auf der Innen- oder Außenseite. Man kann viele Objekte treffen und all das muss im Aufschrieb verzeichnet sein", so Latvala. "Gleichzeitig darf man aber nicht zu viele Informationen notieren. Mittlerweile habe ich für das Erstellen des Aufschriebs viel Erfahrung. Vor einigen Jahren hatte ich hier einen schweren Unfall. Deshalb war ich diesmal zu 110 Prozent auf die Recce konzentriert."