• 17.04.2010 21:07

  • von Britta Weddige

Latvala: "Mein Aufschrieb war zu optimistisch"

Jari-Matti Latvala ärgert sich über seinen Überschlag am heutigen Samstagmorgen, doch er bekommt Rückhalt von Teamchef Malcolm Wilson

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich hatte sich Jari-Matti Latvala für diesen Samstag bei der Rallye Türkei einiges vorgenommen. Der Ford-Pilot war zwar als Sechster in den Tag gestartet, lag aber in Schlagdistanz nach vorn und wollte sich auf Podiumskurs bringen. Doch schon in der ersten Prüfung heute Morgen war die Aufholjagd beendet: Latvala überschlug sich nach einem Kilometer.

Titel-Bild zur News: Jari-Matti Latvala

Überschlag: Jari-Matti Latvala ärgert sich wieder einmal über sich selbst

Zwar konnten er und Beifahrer Miikka Anttila ihre Fahrt fortsetzen. Doch der Unfall kostete rund neun Minuten. Und dabei ging der Turbolader kaputt, was bedeutete, dass Latvala bis zum Mittagsservice konstant weiter an Zeit verlor. Schließlich beendete er den Samstag als Zwölfter mit fast 20 Minuten Rückstand auf Spitzenreiter Sébastien Loeb. Nun geht es für Latvala vor allem darum, Punkte für die Markenwertung zu sammeln.#w1#

"Die ersten Kurven waren rutschig, deshalb war ich vorsichtig. Dann sind wir zu einer langen, schnellen Rechtskurve über eine Kuppe gekommen, die ich im Aufschrieb mit Vollgas notiert hatte", schildert Latvala, was passiert ist. "Die Kurve wurde enger und das Auto begann zu rutschen. Das Heck rammte eine Böschung und durch den Einschlag wurde das Auto vorn in einen Graben geschleudert und überschlug sich. Das Auto landete auf dem Dach und wir konnten die Türen nicht öffnen, um rauszuklettern. Zuschauer haben uns dann rausgeholfen und das Auto wieder auf die Räder gestellt." Er räumt ein: "Mein Aufschrieb war für diese Kurve zu optimistisch."

"Das Auto landete auf dem Dach und wir konnten die Türen nicht öffnen, um rauszuklettern." Jari-Matti Latvala

Damit ist Latvala genau das passiert, was er in dieser Saison eigentlich vermeiden wollte und bisher auch erfolgreich vermieden hatte: Er hat sich und Ford durch einen Unfall um die Chance auf einen Topplatz gebracht. Das war in der Vergangenheit sein großes Problem und sollte sich ändern. Doch Teamchef Malcolm Wilson stärkt ihm den Rücken und spricht Latvala sein Vertrauen aus.

"Es gibt niemand, der enttäuschter ist als er selbst", wird Wilson von 'wrc.com' zitiert. "Sein Aufschrieb war falsch und ganz ehrlich war er in dieser Kurve auch zu schnell. Er hatte aber auch ein bisschen Pech. Er weiß, dass er einen Fehler gemacht hat. Aber es war nicht so ein Fehler wie früher, wo er nicht auf den Aufschrieb gehört hat. Und das Letzte, was ich jetzt tun würde, wäre über ihn herzufallen. Denn das würde all das kaputt machen, was wir in den ersten Rallyes aufgebaut haben. Es war ein kurzer Aussetzer und es ist wichtig für uns, dass er da wieder rauskommt. Und ich glaube fest, dass er das tun wird."

"Das kostet uns Markenpunkte, aber man darf nicht vergessen, dass Mikko in Jordanien auch einen Fehler gemacht hat", betont Wilson. Teamkollege Hirvonen war dort ausgeschieden, nachdem er abgeflogen war und sich dabei die Aufhängung demoliert hatte. "Wir haben zu Jari gesagt, dass er sicher ins Ziel kommen und ein paar Punkte holen soll. Denn wenn er weiter punktet, dann ist das für mich im Vergleich zum Vorjahr schon eine große Steigerung", so Wilson.