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"Kein Vorteil" für gute Leistungen: Neuville kritisiert WRC-Reglement
Thierry Neuville kritisiert als WM-Führender das WRC-Reglement - Der Belgier muss an Freitagen immer als Erster auf die Prüfungen gehen
(Motorsport-Total.com) - Thierry Neuville ist frustriert, weil er als Führender der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) an allen Freitagen immer als Erster auf die Prüfungen gehen muss. Dadurch haben seine Konkurrenten zu Beginn einer Rallye immer einen Vorteil gegenüber dem Belgier. Nur am Samstag und Sonntag kann der Hyundai-Pilot seinen Startplatz ändern, denn dann entscheidet das Rallye-Klassement über die Reihenfolge.

© Motorsport Images
Thierry Neuville ist mit den WRC-Regeln nicht glücklich Zoom
Zum ersten Mal gastiert die WRC in Lettland, wo Neuville am Freitag für seine Konkurrenten immer die Strecke sauber fuhr. Gegen Kalle Rovanperä, Lokalmatador Martins Sesks und Sebastien Ogier hat Neuville also keine große Chance. Auch am Samstag liegt der Belgier trotz besserer Startposition als Achter mehr als zwei Minuten hinter dem Führenden Rovanperä. Am ersten Tag verlor er 1:23,3 Minuten auf die Spitze.
Die Gesamtführung hatte Neuville bereits beim Saisonauftakt in Monte Carlo erobert, seither verteidigte er den ersten Platz in der Gesamtwertung, hatte aber gemäß Reglement an den Freitagen stets das Nachsehen. Mit Ausnahme der Rallye Monte Carlo gewann er keinen Lauf und stand danach nur noch zweimal auf dem Podium - in Kroatien und Portugal.
"Ich weiß nicht, was ich sagen soll", so Neuville. "Die Strategie, um die Meisterschaft zu gewinnen, ist nicht mehr die gleiche. Heutzutage macht es viel mehr Spaß, eine Teilzeit-Saison zu fahren, weil man mehr davon hat." Der Belgier spielt damit auf Rovanperä und Ogier an, die zwar nicht die gesamte Saison für Toyota bestreiten, bei ihren sporadischen Einsätzen dank guter Startpositionen aber immer vorne mitmischen können.
Ogier fuhr bei den bisherigen vier Rallyes zweimal auf Platz eins und zweimal auf Platz zwei, in der Gesamtwertung liegt der Franzose sogar auf Rang vier. Rovanperä ist Sechster und hat als Teilzeit-Pilot ebenfalls schon zwei Siege eingefahren. Esapekka Lappi gewann als Teilzeitpilot eine weitere Rallye. Nur Ott Tänak und Neuville haben als Vollzeit-Piloten bisher je eine Rallye gewonnen.
"Warum sollte ich mir das das ganze Jahr über jedes Wochenende antun?", schimpft Neuville. "Wir haben zu Beginn des Jahres einen guten Job gemacht, aber wir werden nicht dafür belohnt. Wir sehen, wie unsere Meisterschaftsergebnisse in den Keller gehen. Wir können nichts tun, um mit den anderen zu kämpfen."
Teilzeitfahrer im Vorteil?
Neuville kritisiert, dass ein Vollzeitfahrer am Ende der Saison 2024 mit nur einem Sieg Weltmeister werden könnte, weil die Teilzeitfahrer nicht genügend Punkte sammeln, aber die Siege unter sich aufteilen. "Selbst wenn wir 40 Punkte Vorsprung haben, müssen wir kämpfen, denn es gibt keine Chance, diesen Vorsprung zu halten", sagt er.

© Motorsport Images
Neuville hat kaum Chancen, in Lettland um den Sieg zu kämpfen Zoom
Während Neuville von endlosen Diskussionen mit den WRC-Verantwortlichen spricht, hat die Europameisterschaft ein einfaches System eingeführt: Zu Beginn gibt es ein Qualifying, das die Reihenfolge der Fahrer auf den Prüfungen festlegt. Die WRC hatte 2012 und 2013 ein ähnliches System, das dann aber wieder abgeschafft wurde.
Neuville ist sauer: "Seit wie vielen Jahren reden wir darüber? Niemand will die [Qualifying-Stage]. Ich glaube, der Automobil-Weltverband FIA und die Promoter sind superglücklich, dass ein junger Fahrer, der zum zweiten Mal fährt, von Startplatz zehn die beste Zeit fahren kann. Das ist es, was sie wollen, aber es ist nicht das, was die Hersteller wollen."
Rovanperä mit anderer Meinung
Für die Saison 2024 hat die WRC das Punktesystem geändert, um den Nachteil am Freitag etwas auszugleichen. Bis zum Ende des Samstags erhält der Sieger 18 Punkte. Am Sonntag erhält der Sieger der letzten Etappe sieben Punkte, dazu kommen fünf mögliche Punkte auf der Powerstage. Damit ist ein spannender Kampf um WM-Punkte bis zum Ende der Rallye garantiert.
Derweil weist Rovanperä die Kritik von Neuville zurück: "Das ist seit Jahren so. Es ist heute nicht schwieriger als in den vergangenen Jahren. Thierry weiß jetzt, wie es ist, am Freitag die Prüfungen zu eröffnen. Ich habe mich beschwert, als ich es tun musste, und Seb vor mir. So ist es nun mal und so muss man es nehmen. Wenn du das nicht willst, darfst du die Meisterschaft nicht anführen."


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