Hersteller fordern von der FIA Klarheit

Bei den Herstellern regt sich Unmut gegen den Automobilweltverband FIA - In der Promoterfrage fehlt eine Richtung und die Hersteller tappen im Dunkeln

(Motorsport-Total.com) - Die Situation in der Rallye-Weltmeisterschaft bleibt weiterhin unklar. Noch wurde kein neuer Promoter gefunden und nach der Rallye Monte Carlo ist alles offen und ungewiss. Der Automobilclub von Monaco kümmert sich selbst um die Zeitnahme und hat in Eigenregie 'Eurosport' als TV-Partner gefunden. Der Automobilweltverband FIA war in diese Gespräche nicht involviert. Wie es bei der Rallye Schweden weitergehen wird, ist fraglich. In Valence und Monte Carlo sind zwar Gespräche im Gange, doch es geht nichts weiter. Langsam regt sich der Unmut der involvierten Hersteller über die FIA.

Titel-Bild zur News: FIA Logo

Bei den Herstellern regt sich Unmut über den Automobilweltverband FIA

"Ich habe alles mögliche gehört", wird Gerard Quinn, der Sportchef von Ford-Europa, von 'Autosport' zitiert. "Ein Einjahresvertrag, ein dreijähriger TV-Deal, ein dreijähriger TV und Promotionvertrag zwischen 'Eurosport' und der FIA. Das sind aber alles nur Gerüchte. Die FIA hat nichts getan, um diese Gerüchte zu zerstreuen. Es gibt seitens der FIA keine Kommunikation seit der Pressemitteilung an diesem gewissen Sonntag."

Am 8. Januar hatte die FIA eine Mitteilung herausgegeben, in der man offiziell das Ende des Promotervertrages mit North One Sports verkündet hat. Seither gab es keine Stellungnahme des Automobilweltverbandes. Morgen Freitag wird FIA-Präsident Jean Todt am Vormittag eine Pressekonferenz in Monte Carlo abhalten. Worüber der Franzose sprechen wird, wurde nicht mitgeteilt, aber man kann davon ausgehen, dass er sich zur Situation der Rallye-WM äußern wird.

Generell ist Ford enttäuscht vom Vorgehen der FIA. Erst Mitte Dezember hatte sich der Konzern als Werk zur WRC bekannt. Hätte man damals das Ausmaß der Promoter-Probleme erahnen können, hätte sich vielleicht Ford anders entschieden. Da auch MINI finanzielle Probleme hat und aller Voraussicht nach nicht an allen Läufen teilnehmen wird, steckt die WRC in einer tiefen Krise. Auch die Privatiers haben es bei der Geldsuche nicht einfach. Lange und teure Überseerallyes, wie Argentinien, sind nicht förderlich für diese Lage.


Fotos: WRC: Rallye Monte Carlo


Quinn erwartet sich in dieser Krise mehr Unterstützung von der FIA. "Ich bin nervös, weil wir unsere Zusicherung gegeben haben. Ich hatte gehofft, dass wir in die Gespräche involviert sein würden, damit wir zumindest wissen, was vor sich geht." Diese Unwissenheit bestätigt auch Dave Wilcock, der Teamchef von MINI: "Wir tappen komplett im Dunklen. Es ist ein Durcheinander. Wir sind uns unsicher, wer die Dinge auf die Reihe bringt."

"Es ist der Job der FIA, das zu schlichten, aber im Moment haben wir keine Informationen. Wir warten auf eine Reaktion der FIA, in welche Richtung wir uns bewegen." Ein hochrangiges Teammitglied, das gegenüber unseren Kollegen von 'Autosport' ungenannt bleiben möchte, bringt es auf den Punkt: "Zum Start der Monte Carlo hat die WRC einen Rückschritt von mindestens einem Jahrzehnt gemacht, wenn nicht mehr. Wir brauchen Klarheit von der FIA."

Das Timing funktioniert zwar, auch wenn hin und wieder Fehler auftauchen. So wurde beispielsweise Dani Sordo (MINI) auf der sechsten Etappe als Schnellster gemeldet, anschließend wurde seine Zeit revidiert. Auch im Organisationsumfeld fehlt viel. Die großen Werksteams kümmern sich selbst um alles und können so Löcher kompensieren. Anders sieht es bei Privatfahrern und in der S-WRC aus.

Ein S-WRC-Teamchef beschreibt die Zustände: "Als wir uns für die S-WRC eingeschrieben haben, haben wir ein Paket unterschrieben. Wir mussten nur mit den Autos auftauchen und antreten. Aber nichts ist vorhanden. Ich war gestern zwei Stunden lang in einem Vodafone-Shop, um Internet für mein Team bereitzustellen. Meine Jungs sind alle hungrig, also muss ich ihnen Essen kochen. Es ist eine verrückte Situation." Die Organisation ist nicht einer Weltmeisterschaft würdig - und das bei der prestigeträchtigsten Rallye der Welt. Nun wartet die Szene gespannt auf die Pressekonferenz von Todt.