• 20.04.2009 22:40

  • von Britta Weddige

Gefährdete Wales-Rallye: Veranstalter ziehen vor Gericht

Nachdem die walisische Regierung den Geldhahn zugedreht hat, haben der Wales-Veranstalter reagiert - Und er bekommt Unterstützung aus der Politik

(Motorsport-Total.com) - Der Veranstalter der Rallye Wales, International Motor Sports Limited IMS, hat wie erwartet rechtliche Schritte gegen die walisische Regierung eingeleitet. Wie berichtet, ist das WRC-Saisonfinale 2009 im Oktober gefährdet, nachdem die Regierung ihre Fördergelder zurückgezogen hat. IMS beruft sich nun auf einen bis einschließlich Ende 2011 laufenden Vertrag, der der Rallye Wales jährlich Fördergelder der Regierung in Höhe von umgerechnet 2,3 Millionen Euro zusichert.

Titel-Bild zur News: Sébastien Loeb

Ob Loeb und Co. auch in diesem Jahr in Wales fahren, ist noch nicht ganz sicher

Begründet hat die Regierung den Entschluss, den Geldhahn zuzudrehen, bisher nicht. Es wird jedoch gemunkelt, dass die Tatsache, dass die Wales-Rallye im Jahr 2010 wegen der Rotation nicht im WRC-Kalender steht, dabei eine Rolle spielen könnte. Es wird auch spekuliert, dass die Regierung das Geld lieber in den Ryder-Cup investiert. Der traditionelle Wettstreit zwischen den besten Golfprofis Europas und der USA findet im Oktober 2010 in Wales statt.#w1#

Seitens IMS möchte man die Entscheidung, gegen die Regierung vor Gericht zu ziehen, nicht kommentieren. Doch die Rallyeveranstalter bekommen Unterstützung - und zwar von walisischen Politikern. Die Wirtschaftsexpertin Jenny Randerson, die für die Liberal-Demokratische Partei im Walisischen Parlament sitzt, erklärte: "Für Cardiff ist das ein Schock. Man hatte gehofft, dass die Stadt bei der Rallye eine noch größere Rolle spielen wird und nun scheint die ganze Zukunft fraglich zu sein."

"Wenn die Klage Erfolg hat, muss am Ende der Steuerzahler noch tiefer in die öffentliche Tasche greifen als wenn die Förderung einfach fortgesetzt worden wäre." Jenny Randerson

"Falls die Aussage der Wales-Rallye-Veranstalter stimmt, dass man einen bis 2011 gültigen Vertrag mit der Regierung hat, dann ist es wirklich erstaunlich, dass die Regierung so plötzlich entschieden hat, die Förderung ohne jedes Gespräch einzustellen", fuhr Randerson fort.

Die Parlamentarierin gab weiter zu bedenken: "Wenn die Klage Erfolg hat, muss am Ende der Steuerzahler noch tiefer in die öffentliche Tasche greifen als wenn die Förderung einfach fortgesetzt worden wäre." Und: "Diese Veranstaltung schafft Arbeitsplätze und bringt Investitionen. In einer Zeit, in der die Rezession massiv um sich greift, wird diese Entscheidung zum Verlust weiterer Jobs und zu Einnahmenverlusten in Wales führen."

Jenny Williott, die wie Randerson für den Wahlkreis Zentral-Cardiff im Parlament sitzt, stieß ins gleiche Horn: "Es ist eine extrem überraschende und sehr enttäuschende Entscheidung. Die Wales-Rallye bringt Leute und Geld nach Cardiff und Südwales. Dafür nun die Fördermittel zu streichen, scheint in Zeiten einer Rezession eine sehr kurzsichtige Entscheidung zu sein."


Fotos: Wales Rallye GB powered by Sony Ericsson


Auch Peter Hain, Parlamentarier aus Neath und früherer Staatssekretär für Wales, hat die Regierung aufgefordert, ihre Meinung noch einmal zu ändern. "Die Wales-Rallye spielt eine bedeutende Rolle im walisischen Sportjahr und bringt sowohl viel Prestige als auch Investitionen ins Land", sagte Hain. "Diese Veranstaltung muss man als Kronjuwel bezeichnen und wir müssen alle daran arbeiten, dass wir als Weltmeisterschaftslauf im Kalender bleiben. Ich hoffe wirklich sehr, dass diese Entscheidung rückgängig gemacht wird."

"Diese Veranstaltung muss man als Kronjuwel bezeichnen." Peter Hain

Veranstalter IMS äußert sich zwar nicht zur aktuellen Klage, aber so Zukunft der Rallye Wales. IMS-Chef Andrew Coe hofft nicht nur, dass er den diesjährigen Lauf im Oktober retten kann, sondern er sieht auch Chancen, dass Wales trotz der Rotation 2010 im WRC-Kalender steht.

"Im September 2007 hat die FIA einen provisorischen Kalender für 2010 veröffentlicht, in dem die Wales-Rallye nicht vorkam. Seitdem befindet sich IMS in konstanten Gesprächen, um den Lauf, doch wieder in den Kalender zu bekommen", sagte Coe: "Der neue zentrale Vermarkter der WRC, International Sportsworld Communicators ISC, hat nun sogar öffentlich angedeutet, dass Wales 2010 Teil des WRC-Kalenders sein wird. Ein überarbeiter Kalender für das Jahr 2010 muss aber erst noch im Laufe dieses Jahres vom FIA-Weltrat abgesegnet werden." Die walisische Regierung sei über all diese Entwicklungen übrigens immer informiert worden, fügte er an.

Folgen Sie uns!

Folge uns auf Instagram

Folge uns jetzt auf Instagram und erlebe die schönsten und emotionalsten Momente im Motorsport zusammen mit anderen Fans aus der ganzen Welt

Eigene Webseite?

Kostenlose News-Schlagzeilen und Fotos für Ihre Webseite! Jetzt blitzschnell an Ihr Layout anpassen und installieren!