• 04.04.2014 20:29

Dreikampf in Portugal: Ogier in der Spitzengruppe

Schwierige Bedingungen in Portugal: Sebastien Ogier ist in Schlagdistanz zur Spitze - Sein Volkswagen-Teamkollege Jari-Matti Latvala durch Unfall ausgeschieden

(Motorsport-Total.com) - Wechselhafte Bedingungen bei der härtesten Rallye des Jahres und ein Dreikampf um die Führung - Sebastien Ogier/Julien Ingrassia beendeten den ersten Tag der Rallye Portugal mit dem Polo R WRC in Schlagdistanz zur Spitze. Damit stemmten sich die Titelverteidiger erneut erfolgreich gegen den Nachteil, die Strecke bei besonders schwierigen Verhältnissen als WM-Führende eröffnen zu müssen.

Titel-Bild zur News: Sebastien Ogier

Weltmeister Sebastien Ogier kämpft in Portugal um die Führung Zoom

Auf den ersten 114,15 Kilometern des vierten Saisonlaufs zur FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) wechselten sich Trockenheit, feuchte Streckenbedingungen und Matsch ab. Ogier und Ingrassia rangieren nach dem spannenden ersten Rallye-Drittel mit gerade einmal 6,5 Sekunden Rückstand auf der dritten Position - hinter Mikko Hirvonen und Ott Tänak (beide M-Sport-Ford) und vor Mads Östberg (Citroen). Dani Sordo (Hyundai) liegt auf Rang fünf.

"Die Bedingungen waren besonders am Morgen nicht einfach, das Grip-Niveau hat permanent gewechselt. Mal war es extrem matschig und rutschig, stellenweise war es dann wieder sehr griffig. Wir haben es vorsichtig angehen lassen, denn als Erster auf der Strecke kann man sich nicht an den Linien von Vorausfahrenden orientieren", berichtet Ogier seinen Tag. "Beim zweiten Durchgang waren die WPs zwar deutlich abgetrocknet."


Fotos: Volkswagen, WRC: Rallye Portugal, Freitag


"Trotzdem waren die harten Reifen nicht die optimale Wahl. Dennoch sind Julien und ich sehr zufrieden, vorn mit dabei zu sein. Insgesamt war es heute ein spannender Tag für die Fans, denn so viele Fahrer derart dicht beieinander gab es lange nicht. Schade fürs Team ist natürlich der Ausfall von Jari-Matti, aber gut, dass beiden nichts passiert ist."

Latvala hat Pech

Andreas Mikkelsen/Mikko Markkula beendeten mit dem Polo R WRC den ersten Rallye-Tag auf Position neun. Für ihre Teamkollegen Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila war der erste Tag der Rallye Portugal dagegen vorzeitig beendet. Das Duo traf auf Rang zwei liegend und nach der Führung greifend auf der fünften Wertungsprüfung "Silves" ein Loch und überschlug sich. Fahrer und Beifahrer blieben dabei unverletzt.

Jari-Matti Latvala

Jari-Matti Latvala griff nach der Führung und hatte Pech Zoom

Das Volkswagen Team wird versuchen, den Polo R WRC mit der Startnummer 2 wieder reparieren und unter Rallye2-Reglement am Samstag zurück an den Start zu bringen. "Es ist natürlich sehr schade, dass ich unsere gute Performance hier nicht in ein Top-Ergebnis umsetzen konnte. Speziell die vierte Prüfung lief sehr gut und wir lagen im Gesamtklassement auf Rang zwei", so Latvala. "Nachdem es in den vergangenen Tagen viel geregnet hatte, waren die Streckenbedingungen schwer einzuschätzen - wir entschieden uns für harte und weiche Reifen über Kreuz."

"In einer Linkskurve hatte ich mehr Untersteuern als erwartet und musste eine weite Linie nehmen. Als ich schon wieder auf Kurs war, traf ich rechts ein tiefes Loch, welches das Auto stark aushebelte. Wir fuhren einen Moment lang auf zwei Rädern, trafen einen Wall und überschlugen uns. Natürlich ist es eine Enttäuschung, aber nicht das Ende. Einen solchen Ausfall müssen wir verkraften und uns darauf konzentrieren, was vor uns liegt."

Mikkelsen sucht Selbstvertrauen

Mikkelsen ist zwar noch dabei, aber nicht restlos zufrieden. "Ich hatte schon bessere Rallye-Tage seit ich bei Volkswagen bin. Wir haben uns vor der Rallye dazu entschlossen, einen neuen Aufschrieb zu erstellen. Doch leider hat es während der 'Recce' so stark geregnet, dass wir dabei kaum etwas gesehen haben und der Aufschrieb entsprechend ungenau ist."

Andreas Mikkelsen

Nach seinem Crash in Mexiko sucht Andreas Mikkelsen sein Selbstvertrauen Zoom

"Dazu waren die Wertungsprüfungen heute abwechselnd trocken, feucht oder matschig. Angesichts der unvorhersehbaren Streckenverhältnisse plus das fehlende hundertprozentige Vertrauen in den Aufschrieb haben mich sehr vorsichtig gemacht", erörtert der Norweger seine Herangehensweise. "Hier in Portugal bedeutet das einen enormen Zeitverlust. Nach meinen beiden Fehlern in Mexiko wollte ich aber nicht zu viel riskieren."

Volkswagen Motorsport-Direktor Jost Capito fasst die Etappe zusammen: "Wie schwierig es ist, bei großer Konkurrenz in der Rallye-WM erfolgreich zu sein, hat der erste Tag der Rallye Portugal heute deutlich gezeigt. Sebastien hat sich nach Kräften gegen seinen Nachteil gestemmt, die Strecke als WM-Führender zu eröffnen. Er hat sich mit seinen Konkurrenten großartige Duelle um die Führung geliefert. Unter anderem mit seinem Teamkollegen Jari-Matti."

"Jari-Matti hatte gerade virtuell die Führung von Seb übernommen, als ein kleiner Fehler ihn um den Lohn gebracht hat. Aber wir werden versuchen, seinen Polo R WRC für morgen wieder aufbauen und so viele Punkte für die Hersteller-Wertung wie möglich zu holen." Und da waren dann noch Volkswagen-Teammanager Sven Smeets und die zweite Wertungsprüfung der Rallye Australien im Jahr 2002.

Die Bestzeit dort ging seinerzeit an Smeets - als Beifahrer von Freddy Loix in einem Hyundai Accent. Die erste WP des Rallye-Freitags bei der 2014er-Rallye-Portugal, die 61. der Saison, markierte jetzt die erste Bestzeit für Hyundai nach dem Wiedereinstieg in dieser Saison.