"10.000 Kurven" mit WRC-Debüt
Die Rallye Korsika ist durch ihre kurvigen Bergstrecken berühmt geworden - Suzuki feiert auf der französischen Insel das Debüt mit einem WRC
(Motorsport-Total.com) - Nur vier Tage nach der Siegerehrung für den Citroën- und BFGoodrich Piloten Sébastien Loeb bei der Rallye Spanien wartet auf die Stars der Rallye-Weltmeisterschaft gleich die nächste Asphalt-Herausforderung: Bei der Rallye Frankreich stellen die Kurvenorgien in den Bergen von Korsika am kommenden Wochenende Mensch und Material auf eine harte Probe. Mit großem Interesse wird auf der Mittelmeerinsel das Debüt des BFGoodrich Partners Suzuki erwartet. Die in der Junior-Weltmeisterschaft seit Jahren erfolgreichen Japaner treten auf Korsika erstmals mit einem World Rally Car an.

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Rallyesport vor eindrucksvoller Kulisse: Petter Solberg auf Korsika
Nicht weniger als 17 World Rally Cars haben sich für die gern als "Rallye der 10.000 Kurven" bezeichnete Rallye Frankreich eingeschrieben. Bei der früheren "Tour de Corse" treten zudem erstmals seit zwei Jahren wieder vier Hersteller werksseitig an. Neben Ford, Citroën und Subaru gesellt sich beim 13. von 16 Saisonläufen mit Suzuki eine weitere ambitionierte Marke zu den Großen des Rallye-Geschäfts. Der neue Suzuki SX4 WRC debütiert mit Asphalt-Spezialist Nicolas Bernardi am Steuer. Wie die anderen Werksteams vertraut auch Suzuki auf Reifen von BFGoodrich.#w1#
Für ihren Einstieg in die Rallye-Weltmeisterschaft haben sich die Japaner gleich eine erhebliche Herausforderung ausgesucht: Die Rallye Frankreich gilt als die ultimative Asphalt-Prüfung. Anders als die schnellen, flüssigen Strecken der Rallye Spanien - die fast Rundstrecken-Charakter besitzen - besteht der zweite Akt des Mittelmeer-Duetts aus klassischen Rallye-Pisten. In den Hängen oberhalb der korsischen Hauptstadt Ajaccio winden sich die engen Straßen mit wechselnden, oft aufgebrochenen Asphaltdecken von Haarnadel zu Haarnadelkurve. Geradeausstücke sind absolute Mangelware.
Antriebsstrang und Aufhängung der World Rally Cars stehen ebenso unter Dauerstress wie die Arme der Chauffeure. Steile Aufstiege erfordern viel Motorleistung, bei den nicht minder extremen Abfahrten sind kraftvolle und stabile Bremssysteme gefragt. Wie kaum ein anderer Event im Kalender der Rallye-Weltmeisterschaft verlangt die Rallye Frankreich nach perfektem, harmonischem Zusammenwirken von Autos und Reifen.
Der Titelkampf geht in die nächste Runde
BP Ford Pilot Marcus Grönholm kommt als WM-Führender nach Korsika und freut sich auf seinen achten und letzten Start bei der Rallye Frankreich: "Mir gefallen die korsischen Wertungsprüfungen besser als die in Spanien, da sie eher traditionellen Rallye- statt Rundstrecken-Charakter besitzen." Allerdings hofft Grönholm auf beständiges Wetter: "Ich mag rutschigen Asphalt nicht besonders. Sollte es regnen, haben wir eine Menge Arbeit vor uns." Teamkollege Mikko Hirvonen ist ebenfalls guter Dinge. "Korsika ist eindeutig meine bevorzugte Asphalt-Rallye - hier folgt Kurve auf Kurve." Grönholm und Hirvonen hatten mit dem BP Ford Rallye Team bereits Mitte September auf der Mittelmeerinsel getestet. An entsprechender Vorbereitung dürfte es also nicht mangeln.
Mit ihrem Doppelsieg in Spanien haben die beiden Citroën Total-Piloten Sébastien Loeb und Dani Sordo zugleich ein klares Angriffssignal für den zweiten Asphalt-Lauf gesetzt. In der Fahrerwertung kann der amtierende Weltmeister auf Korsika die WM-Situation drehen.
Bei Subaru hoffen die Verantwortlichen auf die Erfahrungen der "Rallye Catalunya" aufbauen zu können. "In Spanien fühlte sich das Auto nach ein paar Veränderungen im dritten Durchgang richtig gut an - wenn wir diesen Vorteil mit nach Korsika nehmen können, werden wir dort von Anfang an schnell sein", so Petter Solberg. Teamchef Paul Howarth sieht das Wetter als kritischen Faktor: "Hier auf Korsika besteht immer eine hohe Regenwahrscheinlichkeit, die richtige Reifenwahl wird daher entscheidend sein."
Auch Stobart-Ford nahm aus Spanien viel Rückenwind mit: Alle drei Piloten kamen unter die besten Elf. Henning Solberg gibt sich dennoch abwartend: "Ich fahre das erste Mal in Korsika, also geht es für mich nur darum zu lernen." Jari-Matti Latvala dagegen kennt und mag die Pisten der Mittelmeerinsel und erklärt: "Ich habe dieses Jahr viel über das Fahren auf Asphalt gelernt, gehe kontrollierter und konstanter ans Werk. Ich versuche, sanfter zu fahren und das Auto weder beim Bremsen noch in Kurven aus der Balance zu bringen. Das wird mir auf Korsika helfen."
Stohl mit Japan-Auto am Start
Gute Nachrichten für Kronos-Citroën-Fahrer Manfred Stohl: Nachdem sein Xsara WRC bei der Rallye Spanien einen Totalschaden erleben musste, gelang es dem Team nun doch noch, kurzfristig einen schon für den Lauf in Japan präparierten Wagen für die Bedingungen in Frankreich fit zu machen. "Ich bin sehr froh über diese Entwicklung. Mein Dank gilt dem Kronos-Team und Citroën, die meine Teilnahme auf Korsika möglich machen", so der strahlende Österreicher.
Debütant Suzuki vertraut für das erste Kräftemessen mit den "Großen" auf einen Korsika-Kenner und Asphalt-Spezialisten am Lenkrad des SX4 WRC: Nicolas Bernardi, den Junioren-Vizeweltmeister 2004. Auch technisch sieht Suzuki-Sportchef Nobuhiro "Monster" Tajima seine Mannschaft gut gerüstet: "Verglichen mit den Gegnern ist der SX4 WRC einiges kürzer und besitzt eine rund 30 Millimeter schmalere Spur. Diese Kompaktheit sollte uns gerade auf kurvigen Strecken Vorteile bringen."

