Zukunftsweisend? 'Zero Petroleum' testet synthetische Kraftstoffe im Rallyesport

Das Technologieunternehmen 'Zero Petroleum' von Formel-1-Ingenieur Paddy Lowe testet synthetische Kraftstoffe im Rallyesport - Ein wichtiger Schritt für die Zukunft?

(Motorsport-Total.com) - Wird im Motorsport bald mit synthetischem Kraftstoff gefahren, um die Nachhaltigkeit zu verbessern? Hinter den Kulissen wird bereits daran gearbeitet: Das Unternehmen Zero Petroleum, gegründet von Paddy Lowe, dem ehemaligen Executive Director des Formel-1-Mercedes-Teams, und Professor Nilay Shah, bereitet sich darauf vor, den synthetischen Kraftstoff im Rallyesport zu testen.

Titel-Bild zur News: Zero Porsche

Zero testet den synthetischen Kraftstoff im Rallyesport Zoom

Im Herbst dieses Jahres soll der Porsche 911 von 2B Motorsport in der französischen Rallye-Meisterschaft erstmals mit synthetischem Kraftstoff fahren: Am Steuer sitzt Gwen Lagrue, der sich um die Nachwuchsarbeit des Mercedes-F1-Teams kümmert.

Ist das der nächste Schritt in der Entwicklung des synthetischen Kraftstoffs, von dem Lowe hofft, dass er in Zukunft nicht nur in der Formel 1 und anderen Rennserien eingesetzt wird, sondern auch als Antriebslösung der modernen Mobilität?

Der Motorsport ist auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit: Die Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) ist Vorreiter bei der Verwendung von 100 Prozent nachhaltigem Kraftstoff und damit die erste FIA-Weltmeisterschaft, die solche Maßnahmen ergreift. Ein Ziel, das die Formel 1 erst für die Saison 2026 anstrebt. Die vollsynthetischen Kraftstoffe warten allerdings noch auf ihren Durchbruch im Motorsport.

Weltrekord! Synthetischer Treibstoff für Flugzeuge

"Wir sind noch nicht so weit, dass wir die Leistung eines bestimmten Fahrzeugs analysieren können, aber das wird in der nächsten Phase der Fall sein. Am nächsten sind wir dem in der Luftfahrt gekommen. Wir haben 2021 den Guinness-Weltrekord für das erste mit synthetischem Treibstoff betriebene Flugzeug aufgestellt, und das war ein Flugzeug, das von einem Testpiloten der Royal Air Force geflogen wurde", sagt Lowe gegenüber Autosport/Motorsport.com.

Paddy Lowe engagiert sich bereits bei Sauber in der Formel 1

Paddy Lowe engagiert sich bereits bei Sauber in der Formel 1 Zoom

"Ich denke, dieser [Rallye-Test] ist ein bahnbrechender Moment und wir werden im Herbst mehr davon sehen", ist der Brite zuversichtlich. "Gwen hat zum ersten Mal seit Beginn unseres Sponsorings gewonnen. Mal sehen, ob er das auch mit unserem Kraftstoff an Bord schafft, das wäre ein tolles Ergebnis."

"Es ist der nächste Schritt unserer Partnerschaft in der französischen Rallye-Meisterschaft. Wir betanken das Auto noch nicht, aber das werden wir ab Herbst tun, und dann werden wir Schritt für Schritt zu einem breiteren Einsatz unserer Kraftstoffe in diesem Sport und im Rallyesport im Allgemeinen übergehen."

"Ich liebe den Rallyesport", lächelt Lowe. "Eigentlich bin ich durch die Safari-Rallye, die an meinem Haus in Afrika vorbeiführte, zum ersten Mal mit dem Motorsport in Berührung gekommen."

"In zwei bis drei Jahren eine wichtige Rolle"

Als Mitgründer des britischen Technologieunternehmens Zero Petroleum konnte Loew sogar Ingenieure aus der Formel 1 gewinnen, sodass die Zahl der Mitarbeiter mittlerweile auf 53 gestiegen ist. Zero entwickelt und produziert derzeit synthetisches Benzin, Kerosin und Diesel. Im vergangenen Jahr wurde die erste Produktionsanlage in Bicester (Großbritannien) eröffnet, mit dem Ziel, den Kraftstoff in kommerziellem Maße herzustellen.

Der Kraftstoff selbst wird in einem Verfahren hergestellt, bei dem Kohlenwasserstoffe aus Luft und Wasser von Grund auf neu erzeugt werden, sodass ein völlig sauberer Kraftstoff entsteht, der keinerlei Auswirkungen auf die Umwelt hat.


Dakar: Das letzte große Abenteuer im Motorsport

Wir haben den Tross der wahrscheinlich verrücktesten Motorsportler der Welt auf ihrer atemberaubenden Reise bei der Dakar 2024 begleitet. Weitere Rallye-Videos

Obwohl der Kraftstoff noch nicht im Motorsport eingesetzt wird, ist Lowe zuversichtlich, dass synthetische Kraftstoffe in zwei bis drei Jahren eine wichtige Rolle in der Industrie spielen könnten. Er bestätigt auch, dass das Unternehmen Gespräche über die Möglichkeit aufgenommen hat, in Zukunft Meisterschaften und Teams zu beliefern.

"Alle Motorsportarten sind interessant, und wir führen Gespräche mit einer Reihe von Motorsportarten, nicht nur mit der Formel 1", verrät Lowe. "Wir sprechen mit einer Reihe von Akteuren im Sport über Kraftstoffe und Beiträge zu diesen Kraftstoffen für 2026."

"Wir hoffen, in der Formel 1 zu landen"

"Das ist Teil unseres Plans, und wir glauben, dass wir einige wichtige Bausteine für die Meisterschaften 2026 beisteuern können", ist der ehemalige Formel-1-Ingenieur zuversichtlich. "Wir wissen, wie die Teams um jede Millisekunde Leistung kämpfen, und wir wollen dabei sein."

"Wir hoffen, in der Formel 1 zu landen, und das wird wahrscheinlich in einer Partnerschaft geschehen, denn wir geben nicht vor, die Größe, die Finanzierung und die Unterstützung eines großen multinationalen Unternehmens zu haben. Wir werden einen Schritt nach dem anderen machen."

"Wir konzentrieren uns voll und ganz auf diese synthetische Lösung und freuen uns sehr, dass der Motorsport nachhaltige Kraftstoffe verwendet, aber wir sind, wenn ich das so sagen darf, Pioniere bei synthetischen Kraftstoffen."

Neueste Kommentare