Zweite deutsche MotoGP-Legende: Hans-Georg Anscheidt ausgezeichnet

In den 1960er-Jahren wird Hans Georg Anscheidt dreimal Weltmeister der Klasse bis 50 Kubikzentimeter - Auf dem Sachsenring wurde er zur MotoGP-Legende ernannt

(Motorsport-Total.com) - Die Hall of Fame wurde auch auch in diesem Jahr um zwei Namen erweitert. Andrea Dovizioso wurde in Mugello zur offiziellen MotoGP-Legende ernannt. Und der Deutsche Hans-Georg Anscheidt erhielt seine große Ehrung auf dem Sachsenring.

Titel-Bild zur News: Hans-Georg Anscheidt

Dreimal wurde Hans-Georg Anscheidt in der 50er-Klasse Weltmeister Zoom

Anscheidt wurde 1935 in Königsberg geboren, der heutigen russischen Enklave Kaliningrad. Er wurde zu einem der erfolgreichsten Fahrer in der Klasse bis 50 Kubikzentimetern Hubraum. Diese Klasse wurde von 1962 bis 1983 ausgetragen (und als 80er-Klasse noch bis 1989 geführt).

Seine Karriere begann Anscheidt mit Enduro- und Speedway-Rennen. Ab 1959 fuhr er in der 50er-Klasse Rundstreckenrennen. Nach Erfolgen auf europäischem Level trat Anscheidt mit Kreidler 1962 in der neuen WM-Klasse an.

Er gewann auch gleich den Saisonauftakt im Montjuic Park in Barcelona. Einen zweiten Saisonsieg feierte Anscheidt beim Grand Prix der Nationen in Monza. Den WM-Titel holte sich der Deutsche Ernst Degner mit vier Siegen auf einer Suzuki.

Auch 1963 gewann Anscheidt drei Rennen (Montjuic, Charade, Tempere). Wieder wurde er in der WM knapp geschlagen, diesmal von Hugh Anderson (Suzuki). 1964 wurde schwieriger, es gab nur einen Sieg in Montjuic. Nach 1965 wechselte Anscheidt schließlich von Kreidler zu Suzuki.

Damit startete sein Erfolgslauf. 1966, 1967 und 1968 wurde Anscheidt Weltmeister der 50er-Klasse. Die ersten beiden WM-Titel gewann er als Suzuki-Werksfahrer, aber seinen dritten als Privatfahrer. Ende 1968 beendete er als amtierender Weltmeister seine Karriere.

Anscheidt ist einer von neun Motorrad-Weltmeistern aus Deutschland. Zu seiner aktiven Zeit war er nach Werner Haas, Hermann Paul Müller und Degner der vierte Weltmeister aus der Bundesrepublik. Anscheidt gewann 14 seiner 48 Grands Prix und eroberte 34 Podestplätze.


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"Es ist eine große Freude für mich, eine MotoGP-Legende zu werden. Ich habe nicht damit gerechnet, denn die 50er-Klasse kam erst Jahre nach den anderen Klassen der Weltmeisterschaft und sie gibt es längst nicht mehr", freut sich Anscheidt über seine späte Ehrung.

"Die 50er waren für mich etwas ganz Besonderes, da ich vorher größere Offroad-Bikes gefahren bin und lernen musste, mit diesen kleinen, wackeligen Biestern mit ihrem schmalen Leistungsband und den schmalen Zwei-Zoll-Reifen, die keinen Spielraum für Fehler hatten, umzugehen."

"1961 lag die Höchstgeschwindigkeit unserer Kreidler in der Europameisterschaft bei 140 km/h. Als ich 1968 das letzte Mal in Spa antrat, erreichte meine Suzuki sogar 205 km/h. Es war in diesen frühen Jahren eine erstaunliche Entwicklung."

Hans-Georg Anscheidt

Von 48 Grand-Prix-Starts hat Hans-Georg Anscheidt 14 gewonnen Zoom

Am Donnerstag wurde Anscheidt auf dem Sachsenring von Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta ausgezeichnet, der Anscheidt zu Beginn der 1960er-Jahre selbst in Montjuic fahren gesehen hat. Anscheidt wurde von seinem Sohn Achim Anscheidt begleitet.

Mit Anscheidt und Dovizioso sind bisher 38 Fahrer zu offiziellen MotoGP-Legenden ernannt worden. Neben Anton Mang ist Anscheidt der zweite Deutsche auf dieser Ehrentafel.