Überzeugender Sieg für Skoda-Pilot Lappi in Lettland

Nach einem spannenden Schlagabtausch mit Wasili Gryazin siegt Skoda-Werksfahrer Esapekka Lappi bei der Rallye Liepaja - Sepp Wiegand Fünfter

(Motorsport-Total.com) - Esapekka Lappi hat die Abschiedstournee des Skoda Fabia S2000 mit einem Sieg eröffnet. Der Finne und Beifahrer Janne Ferm lieferten sich am Schlusstag der Rallye Liepaja, des zweiten Laufes zur Rallye-Europameisterschaft (ERC), einen spannenden Zweikampf mit Wasili Gryazin (Ford Fiesta S2000), in dem der Skoda-Werksfahrer im Ziel nach zwölf Wertungsprüfungen (WP) um 34,7 Sekunden die Oberhand behielt. Hinter Gryazin fuhr Geburtstagskind Craig Breen (Peugeot 207 S2000), der heute 24 Jahre alt wurde, auf Rang drei. Sepp Wiegand/FrankChristian im zweiten Werks-Skoda beendeten die Rallye auf Gesamtrang fünf.

Titel-Bild zur News: Esapekka Lappi

Esapekka Lappi gewann den zweiten Lauf der ERC-Saison 2014 Zoom

Lappi war mit einem Vorsprung von 2,6 Sekunden auf Gryazin in den zweiten Tag der Rallye Liepaja gestartet, doch schon bei der ersten WP des Tages löste der Russe, der mit einer Lizenz des Austragungslands Lettland startet, mit einer Bestzeit Lappi von der Spitze ab. Das ließ der Skoda-Pilot jedoch nicht auf sich sitzen und konterte mit drei Bestzeiten in Folge bei den WP 8 bis 10. die Vorentscheidung im Kampf um den Sieg fiel dann bei der elften und vorletzten WP.

An Gryazins Ford streikte die Technik. "Wir haben nur noch den vierten Gang, irgendwas stimmt nicht mit dem Getriebe. Es passierte in der Mitte der Prüfung", klagte der Russe. Er verlor weitere sechs Sekunden auf Lappi, der so mit einem komfortablen Vorsprung in die letzte WP gehen konnte. Dort machte der Skoda-Pilot mit der siebten Bestzeit bei zwölf WP den Sieg in Lettland perfekt. "Das war eine wirklich schöne Rallye und ein guter Start in die Saison", so Lappi. "Gestern war es wegen des Schnees schwierig. Man musste vorsichtig sein und durfte keine dummen Fehler machen."

Lappi siegte bei sieben von zwölf WP

Das gelang dem Finne bei Mischbedingungen mit Schnee und Schotter nur fast. Bei WP9 entging Lappi bei einem Dreher nur mit Glück einem Unfall. "Wir hatten einen Dreher und mussten um 360 Grad wengen. Es gibt einige gefährlich Stellen mit einer Menge Schnee", sagt Lappi. Der 23-Jährige Nachwuchsstar gewann damit beim zweiten ERC-Start in Folge, nachdem er Ende 2013 bereits beim Saisonfinale in der Schweiz triumphiert hatte. Damit unterstrich Lappi beim Auftakt in die letzte Saison mit dem Fabia S2000, der 2015 durch eine R5-Version abgelöst wird, seine Ambitionen auf den ERC-Titel.

Gryazin war mit Platz zwei mehr als zufrieden: "Ein Traum wurde wahr. Ich bekomme immer mehr Erfahrung, nur auf Schotter muss ich noch mehr Erfahrung sammeln", sagt er. Einen turbulenten Geburtstag erlebte Breen, der im Ziel 1:36,8 Minuten Rückstand auf Lappi hatte. Während er bei WP9 eine brenzlige Situation noch unbeschadet überstand, gelang ihm das kurz darauf nicht mehr. "Ich bin zweieinhalb Kilometer vor dem Ziel angeschlagen und dann langsam gefahren, weil ich dachte, ich hätte einen Plattfuß", so der Ire.


ERC: Rallye Lettland

Bei WP11 tauchte dann das nächste Problem auf, die Handbremse seines Peugeots funktionierte nicht mehr richtig. So konnten Breen beim letzten Einsatz mit dem 207 S2000 nur noch Rang drei absichern. "Ich kann nicht sagen, dass ich traurig bin. Ich hatte einige gute Momente in diesem Auto. Es sind gemischte Gefühle, aber es stehen einige sehr aufregende Projekte an", so der 24-Jährige. Beim nächsten ERC-Einsatz wird Breen schon im neuen Peugeot 208 T16 starten.

Robert Kubica gewinnt das Ice-Masters

Vierter wurde Kajetan Kajetanowicz im Ford Fiesta R5 des Lotos-Teams (+ 2:35,5 Minuten). Bei seiner ersten Schnee-Rallye zeigte der Pole eine solide Leistung und kam ohne größere Fahrfehler ins Ziel. "Natürlich sind wir sehr glücklich. Gute Arbeit. Ich bin zum ersten Mal auf richtig viel Schnee gefahren. Fantastische Prüfungen, manchmal ein bisschen verrückt, aber ich mag es", so der Pole.

Robert Kubica

Robert Kubica gewann in Abwesenheit des Ice-Masters der ERC Zoom

Eine wechselhafte Rallye erlebte Wiegand im zweiten Werks-Skoda. Nach seinem Sieg in der Qualifikation hatte der Deutsche gestern durch seine frühe Startposition entscheidende Zeit verloren. Auch heute haderte Wiegand zeitweilig mit seiner Leistung und war mit Gesamtrang fünf (+ 3:16,1 Minuten) nicht völlig zufrieden. "Wir machen gute Fortschritte und lernen eine Menge. Die Startposition war die falsche Entscheidung. Wir haben unseren Speed gezeigt und werden beim nächsten Lauf um das Podium kämpfen", sagt Wiegand. Höhepunkt des Schlusstags war für den Deutschen die Bestzeit bei WP11.

Im Produktionswagen-Cup ging der Sieg an Lokalmatador Janis Vorobjovs (Mitsubishi Lancer Evo X). Jan Cerny (Peugeot 208 R2) behauptete am zweiten Tag seine Führung im 2WD-Cup und in der Juniorwertung. In der Ladies Trophy siegte Glamour-Model Inessa Tushkanova (Mitsubishi Lancer), deren einzige Konkurrentin Jekaterina Stratijewa (Subaru Impreza) bereits am Samstag ausgeschieden war.

Nach der Absage der Rallye Sibiu ging bei der Rallye Liepaja das Ice-Masters der ERC zu Ende, dass nun nur noch aus der Januar-Rallye und dem Lauf in Lettland bestand. Der Sieg in dieser Sonderwertung ging kampflos an Robert Kubica, der den Saisonauftakt in Österreich gewonnen hatte, in Lettland aber nicht mehr am Start war. Fortgesetzt wird die ERC-Saison 2014 von 28. bis 30. März bei der legendären Rallye Akropolis in Griechenland.