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Tina Meier und die Lust, sich zu quälen
"Dirtgirl" Tina Meier über die Faszination Dakar, ihre Anfänge im Offroad-Sport und Tangotanzen als optimale Vorbereitung auf Fesh-Fesh
(Motorsport-Total.com) - Es gibt Dakar-Helden, die sind die Stars der Fans, auch wenn sie nicht in den vordersten Regionen der Ergebnislisten auftauchen. Dazu gehört Tina Meier. Die Hamburgerin mit dem Spitznamen "Dirtgirl Tina" startet für das HS RallyeTeam bei der Dakar 2010 - und wird überall umjubelt, wo sie auftaucht. Im Interview mit 'Motorsport-Total.con' spricht sie über ihre Motivation und die Faszination Dakar. Und sie verrät, was Tangotanzen mit Motorradfahren zu tun hat.

© HS RallyeTeam
Tina Meier ist einer der großen Stars bei den südamerikanischen Fans
Frage: "Wie kommt es, dass eine Frau auf dem Motorrad die Rallye Dakar bestreitet?"
Tina Meier: "Es ist genauso wie bei den Männern. Ich glaube, da ist kein Unterschied, ob man als Frau Lust dazu hat, das zu machen oder als Mann. Man muss einfach ein bisschen verrückt sein und Lust haben, sich Offroad abzuquälen."#w1#
Frage: "Dein erster Dakar-Start fiel wegen der Absage 2008 ins Wasser. Aber wie kam es überhaupt zu der Entscheidung, bei der Dakar anzutreten?"
Meier: "Ich habe Offroad angefangen auf einer XT 500. Das waren die Motorräder, mit denen die vor über 30 Jahren die ersten Dakars gefahren sind. Ich bin meine ersten kleinen Rallyes gefahren - Orientierungsrallyes, bei denen es darauf ankam, den Weg mittels Roadbook zu finden. Das habe ich schon immer gemocht. Bevor ich richtig fahren konnte, konnte sich schon das Roadbook lesen. Später habe mir ein anderes Motorrad gekauft und bin oft bei der Rallye Breslau, der größten Marathonrallye in Europa, an den Start gegangen."
"An dieser Rallye nehmen auch viele Dakar-Piloten teil - hauptsächlich aus Holland. Ich habe dort einen Pokal für die Damenklasse gewonnen und einem Team fehlte das quasi in ihrer Reihe - sie hatten schon den ersten Platz Gesamt, den ersten Platz in den Klassen, nur der Damenpokal fehlte ihnen noch. So habe ich auf der Siegerfeier Witze gemacht: 'Wollt ihr den nicht auch noch? Kann ich nicht für euch fahren?' Als Antwort kam: 'Ja gerne, für die Dakar haben wir auch noch ein Motorrad für dich.' Da war ich dann überrascht und überlegte mir schon, wie ich da wieder rauskomme. Aber wenn so ein Team denkt, dass ich das kann, habe ich mich dazu entschieden, es zu probieren."
Frage: "Ist doch auch eine schöne Sache, so viel zugetraut zu bekommen?"
Meier: "Das Spannende ist, dass ich in den vergangenen drei, vier Jahren festgestellt habe, dass diejenigen, die das schon machen, mir das zutrauen. Diejenigen allerdings, die nicht wissen, wovon sie reden oder sich das selbst nicht zutrauen, die fragen mich, wie ich überhaupt auf die Idee dazu kommen kann. Aber das ist eben so."
¿pbvin|8|2359||0|1pb¿Frage: "Welche Bereiche liegen dir denn? Welches Terrain magst du am meisten?"
Meier: "Dünen! Dünen finde ich super. Die ersten beiden Tage und Tag vier der diesjährigen Dakar fand ich auch toll, da dort mehr Enduro gefragt war. Das war langsamer und technischer - nicht immer nur heizen."
Frage: "Was magst du gar nicht?"
Meier: "Ganz schlimm finde ich Fesh-Fesh, den ganz weichen Sand. Und es ist noch schlimmer, wenn da auch noch große Steine drin liegen."
Frage: "Gerade für Motorradpiloten ist das sehr gefährlich, oder?"
Meier: "Jeder Stein kann einen wegkatapultieren und man muss ganz schön die Balance halten. Und da kommen wir zu meiner zweiten Leidenschaft: dem Tangotanzen. Das mache ich als Vorbereitung, jedoch vor allem um mich zu entspannen. Ich finde das so spannend, das auf dem Motorrad auch zu merken - die Koordination und das Training. Beim Fahren springt das Motorrad auch immer wieder mal, wohin es will und man muss darauf jedes Mal mit dem Körper reagieren. Man weiß vorher nicht, was kommt. Beim Tango ist das auch so, derjenige der führt, entscheidet wo es hingeht und man muss darauf konzentriert sein, seine Körpersprache aufzunehmen."
Frage: "Wie gefällt es dir in Südamerika?"
Meier: "Super. Überall die charmanten Leute. Wenn man das tiefste Tief hat und denkt, man hört einfach auf, stehen da plötzlich Zuschauer, die jubeln und das ist ganz toll."

