Hero bei der Dakar: Bühler will in die Top 10, Barreda zurück bei Speedbrain

Der Deutsche Sebastian Bühler hofft bei der Rallye Dakar auf mehr Glück als im Vorjahr - Das Hero-Team von Wolfgang Fischer verstärkt sich mit Joan Barreda Bort

(Motorsport-Total.com) - Seit einigen Jahren ist das deutsche Speedbrain-Team, das die Basis im bayerischen Stephanskirchen hat, für den Rallye Einsatz der indischen Marke Hero zuständig. Auch 2024 ist der Rennstall mit vier Motorradfahrern bei der Rallye Dakar vertreten. Das sind der Deutsche Sebastian Bühler, Ross Branch, Joaquim Rodrigues und Joan Barreda Bort.

Titel-Bild zur News: Sebastian Bühler

Der Deutsche Sebastian Bühler setzt sich die Top 10 als Ziel Zoom

Bühler ist auch der einzige Deutsche in der Topklasse RallyGP. Er steht mittlerweile vor seiner fünften Rallye Dakar. Im vergangenen Januar ist er als 20. ins Ziel gekommen. Es wäre aber mehr möglich gewesen, denn ein Problem mit der Benzinpumpe an Tag vier hatte ihn viel Zeit gekostet.

Seinen Speed untermauerte Bühler mit einem zweiten Platz in einer Tageswertung. Die Rally-Raid-WM-Saison hat der 29-Jährige auf dem elften Platz beendet. "Nach der Dakar konnten wir die ganze WM fahren, wo ich einige Dinge am Motorrad getestet habe", berichtet Bühler.

"Rennen sind immer der beste Weg, um zu testen. Aber das ist auch nicht immer gut, was die Ergebnisse angeht. Das Wichtigste für mich ist aber, dass das Motorrad immer besser wird. Das Team hat wirklich hart gearbeitet und wir haben jetzt ein Motorrad, mit dem wir gewinnen können."

"Hätte ich letztes Jahr nicht so viel Zeit mit dem Benzinproblem verloren, wäre ich auf Platz acht gelandet. Genau das ist mein Ziel für 2024. Eine Top-10-Platzierung." Bühler hat einen neuen, sehr erfahrenen und schnellen Teamkollegen erhalten.

Mit 30 Etappensiegen ist Barreda auf Platz drei der ewigen Bestenliste der Motorräder. Nur die mehrfachen Gesamtsieger Stephane Peterhansel und Cyril Despres haben mit 33 Etappen mehr Tagessiege auf zwei Rädern gefeiert.

Für Barreda ist es eine Rückkehr zu Speedbrain und Teammanager Wolfgang Fischer. 2012 stieß er erstmals zum Team und fuhr eine Husqvarna. Damals gehörte die Marke noch BMW. Von 2014 bis 2016 arbeitete Speedbrain mit Honda im Rallye-Sport. Barreda war damals einer der Fahrer.


Das Hero-Team stellt sich vor

Seit Frühsommer 2016 macht Speedbrain den Rallye-Einsatz für Hero. Barreda zog damals zu Honda weiter. Er verlor nach 2022 aber seinen Platz und fuhr 2023 in einer Satellitenstruktur im nahen Umfeld von Honda, aber nicht mehr im offiziellen Werksteam.

Nun kehrt der 40-jährige Spanier zu seinen Wurzeln zurück. Anfang November hat man die Zusammenarbeit bekannt gegeben. Barredas erster Renneinsatz mit der in Stephanskirchen entwickelten und gebauten Hero 450 Rally wird die Dakar sein.

"Meine Zeit bei Honda war vorbei. Hero hat mir ein sehr schönes und spannendes Projekt angeboten", sagt der Spanier über seinen Wechsel. "Vor allem weil sie wollen, dass ich die Entwicklung des Motorrads und die Richtung für die Zukunft leite."

"Darauf freue ich mich am meisten. Als sie mir das Projekt vorgeschlagen haben, sagte ich ihnen zunächst, dass ich meiner Rehabilitation Vorrang (Wirbelfraktur bei Dakar 2023; Anm. d. Red.) einräumen wollte, bevor ich zusagte. Und schließlich haben wir den Vertrag unterzeichnet."

"Wir haben viele Tests in Namibia, Spanien, Marokko und in den USA durchgeführt, um viele Kilometer auf diesem Motorrad zu sammeln. Das Bike hat bereits gezeigt, dass es konkurrenzfähig ist. Ich gehe mit viel Enthusiasmus und Motivation zur Dakar."

Joan Barreda Bort

Joan Barreda soll in Zukunft mit seiner Erfahrung bei der Entwicklung helfen Zoom

Barreda steht vor seiner 14. Rallye Dakar. Siebenmal hat er es ins Ziel geschafft, aber trotz der vielen Etappensiege nie auf das Podest. Trotzdem gilt der Spanier aufgrund seiner vielen Teilnahmen offiziell als Dakar-Legende.

Ross Branch gewann im Vorjahr zwei Etappen. Die WM beendete er als Vierter. "Hoffentlich zahlt sich die Arbeit aus", sagt der Fahrer aus Botswana. "Das Team hat unglaublich viel geleistet, um all die kleinen Probleme zu beheben. Jetzt haben wir ein Sieger-Bike. Der Rest hängt von mir ab."

Offen ist der Start von Joaquim Rodrigues. Der Portugiese, der Hero den ersten Etappensieg überhaupt beschert hat (2022), ist im vergangenen Januar bei der Dakar durch Sturz ausgeschieden. Dabei hatte sich "J-Rod" ein Bein gebrochen und musste sieben Monate pausieren.

Rodrigues meldete sich im Oktober bei der Marokko-Rallye zurück und brach sich schon beim Shakedown ein Schulterblatt. "Es ist nie leicht, sich von einer Verletzung zu erholen. Wenn man zwei hintereinander erleidet, ist das doppelt so schwer", seufzt der 42-Jährige.

"Man muss tief in sich gehen, um die Motivation zu finden - eine körperliche Umstellung macht nie viel Spaß. Das Hero-Team lässt einen aber nie im Stich. Sie sind wie eine kleine Familie. Es ist klar, dass die Dakar 2024 bezüglich Ergebnis schwierig wird. Wenn man keine Rennen fährt, verliert man sein Tempo, und ich bin ein ganzes Jahr lang keine Rennen gefahren."

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