• 15.01.2012 20:45

De Villiers: "Haben ein Stück Geschichte geschrieben"

Der brandneue Toyota Hilux sorgte für die große Überraschung der Rallye Dakar - Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz starteten als Underdogs und fuhren aufs Podium

(Motorsport-Total.com) - Giniel de Villiers, Dirk von Zitzewitz und Imperial Toyota haben bei der härtesten Rallye der Welt den dritten Gesamtrang gefeiert und damit die Zukunft des Marathon-Rallyesports eingeläutet. Mit ihrem privat aufgebauten und eingesetzten Hilux, der bereits nach kommendem Dakar-Reglement entwickelt wurde, eroberten sie aus eigener Kraft gegen weitaus leistungsstärkere Gegner auf Anhieb ein Podiumsresultat. Und das bereits bei der Premiere für Imperial Toyota.

Titel-Bild zur News: Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz

Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz haben für eine Überraschung gesorgt

Für de Villiers/von Zitzewitz war es der dritte Top-3-Platz bei der legendären Wüstenrallye, seit diese vor vier Jahren nach Südamerika umgezogen war - kein anderes Duo kann auf diesem Kontinent auf eine vergleichbare Erfolgsbilanz verweisen. Mit ihrem Sieg 2009 läuteten "Ginny" und "Schnietz", wie sie sich gegenseitig freundschaftlich nennen, die Ära der bis heute andauernden Diesel-Dominanz ein, mit ihrem dritten Platz anno 2012 demonstrierten sie die Leistungsfähigkeit von Benzin-getriebenen Prototypen und künftigen, seriennahen Antriebstechnologien.

Zuletzt war es 2009 einem Fahrzeug mit herkömmlichen Ottokraftstoff gelungen, einen Platz unter den ersten Drei zu feiern. Ab 2013 setzen auch die haushohen Favoriten und heutigen Dakar-Sieger reglementsbedingt seriennahe Motoren ein. Imperial Toyota baute dagegen schon in diesem Jahr auf die Technik von morgen.

Gnadenlos wurde noch gnadenloser - "tough just got tougher": Der Wahlspruch des Imperial-Toyota-Teams aus Johannesburg/Südafrika traf nicht nur auf die Rallye Dakar selbst zu, sie entsprach vor allem der Leistungsfähigkeit ihres neuen, robusten Hilux-Prototyps. In weniger als 100 Tagen stellte die Mannschaft um Teamchef Glyn Hall den Hilux mit V8-Antrieb und 300 PS Leistung auf die Räder, stemmte gemeinsam mit dem Partnerteam Overdrive die komplexe Dakar-Logistik und sorgte bei der Dakar selbst für eine zuverlässig und ohne jeden Tadel funktionierende Technik.


Fotos: Rallye Dakar 2012, Etappe 12-Ziel


Härteste Dakar in Südamerika

Dabei sahen sie sich mit der härtesten Rallye Dakar aller Zeiten konfrontiert: Auf 3.892 Prüfungskilometern, knapp 9.000 insgesamt, bewies der V8-Hilux seine Standfestigkeit auf unterschiedlichstem Terrain. Neben Topspeed-Passagen auf festem Lehmboden und losem Schotter standen in den Sierras Pampeanas Argentiniens verwundende Passagen, in den Andenausläufern während der Prüfungen Höhen von bis zu 3.500 Metern über Normalnull, verwinkelte und damit für die Navigatoren tückische Fahrten durch die raue Felslandschaft der Canyons, sowie die turmhohen weißen Dünen von Fiambala auf dem Programm.

Nach der Andenquerung über den San-Francisco-Pass bei Eis und Schnee wandelte sich das Bild der Dakar: Die Atacama-Geröllwüste mit viel Staub und puderartigem Guadal-Sand, sowie Querungen von extrem weichen Dünen stellten neue Aufgaben an die Teams. Auch die dritte Nation auf dem Weg zum Ziel - Peru, pures Dakar-Neuland - bot einzigartige und neue Herausforderungen. Vor allem kleine und gemeine Dünen mit feinem, weichem Sand ließen selbst Favoriten straucheln. Auch in Peru blieb die Dakar ihrer Südamerika-typischen Eigenart treu: Jeder einzelne Tag bot extrem abwechslungsreiches, sich binnen weniger Kilometer veränderndes Terrain.

Die Geschichte des Dakar-Davids gegen die großen Goliaths begeisterte Fachpublikum, Konkurrenten und Fans: Der Hilux-Pickup mit der Startnummer 301 der südafrikanischen Händlerkette Imperial Toyota erarbeitete sich als Underdog in erster Linie die Gunst der euphorisch feiernden Anhänger. Bereits 2011 säumten in Argentinien und Chile fünf Millionen Menschen die Dakar-Etappen, 2012 kannte die Begeisterung im Dakar-Neuland Peru zusätzlich keine Grenzen.

Giniel de Villiers

Der neue Toyota Hilux ist nach dem neuen Reglement ab 2013 aufgebaut Zoom

Mit großer Gastfreundlichkeit schafften alle drei Gastgeberländer eine einzigartige und mitreißende Stimmung, die den Teams auch bei der vierten Ausgabe der Dakar in Südamerika den Extra-Kick Motivation spendete. Aber auch die Konkurrenz zollte der überragenden Leistung der 301 Respekt.

De Villiers: "Zurück zu den Wurzeln"

"Für mich war die Rallye Dakar 2012 ein Schritt zurück zu meinen Wurzeln", fasst de Villiers zusammen. "Nach meiner Tourenwagen-Karriere war es die Truppe von Glyn Hall, mit der ich in den Offroad-Sport gestartet bin. Der Kreis hat sich in diesem Jahr geschlossen und ich habe versucht, all meine Erfahrung mit der Truppe zu teilen und ihr so viel wie möglich zu helfen."

"Unser Ziel ist klar: Wir wollen in Zukunft eine gewichtige Rolle bei der Rallye Dakar spielen. Dass schon die Gegenwart so ein großer Erfolg werden würde, hätte keiner von uns erwartet. Ich bin unsagbar stolz auf die Jungs, aber auch auf Dirks und meine eigene Leistung. Ich denke, wir haben ein kleines Stückchen Geschichte geschrieben."

Navigation entscheidend

In keiner anderen Motorsport-Disziplin entscheidet die Leistung des Beifahrers so sehr über Erfolg und Misserfolg. Während der Fahrer mit dem Herz in der Hand pro Kilometer Sekundenbruchteile gutmachen kann, gehen bei einem Navigationsfehler Minuten sprichwörtlich ins Land. Eine Co-Produktion von perfektem Fahrstil und sauberer Navigation brachte Imperial Toyota das beste Einzelergebnis bei der Rallye Dakar 2012 ein.

Auf der vorletzten Etappe, auf der sich beinahe jeder der Top-Piloten wenigstens einmal festfuhr, sorgte ein ungenaues Roadbook für Konfusion. Erster Top-Co-Pilot, der den entscheidenden Wegpunkt und die Route aus der Situation herausfand: Dirk von Zitzewitz, der damit Tagesrang zwei und Gesamtrang drei absicherte. "Es ist wirklich wahr! Platz drei! Erst in dem Moment, in dem man die letzte Zeitkontrolle erreicht, fällt die immense Anspannung der letzten Wochen mit einem Schlag von einem ab und man empfindet stattdessen die pure Erleichterung und Freude."

"Als Underdogs in die Rallye Dakar zu starten, als neues Team, mit einem neuen Auto, mit seriennaher Technik - da sind natürlich die Erwartungen, auch die eigenen, nicht sehr hoch", sagt von Zitzewitz. "Doch wir haben die Erwartungen bei weitem übertroffen. Dank eines unfassbar motivierten Teams, in dem jeder am gleichen Strang gezogen und sein persönliches Maximum gegeben hat. Dritter Platz, das war unser unrealistischer Wunschtraum. Und das ist jetzt Realität. Mit einem Wort: wow."

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