Al-Attiyah gewinnt, Peterhansel erobert Führung

Nasser Al-Attiyah gewinnt die dritte Etappe der Rallye Dakar und schiebt sich im Gesamtklassement auf Platz zwei - Stephane Peterhansel neuer Führender

(Motorsport-Total.com) - Die dritte Etappe der Rallye Dakar veränderte erneut das Bild der Gesamtwertung. Nasser Al-Attiyah gewann mit dem neuen Buggy den 243 Kilometer langen Wertungsabschnitt von Pisco nach Nazca. Sein Teamkollege Carlos Sainz verlor eine halbe Stunde und büßte so die Führung der Gesamtwertung ein. Neuer Spitzenreiter ist Titelverteidiger Stephane Peterhansel im Mini des X-raid-Teams. Der Franzose wurde am Montag hinter Robby Gordon (Hummer) Dritter. In der Gesamtwertung beträgt Peterhansels Vorsprung auf Al-Attiyah 6:33 Minuten.

Titel-Bild zur News: Nasser Al-Attiyah

Nasser Al-Attiyah feierte mit dem neuen Buggy seinen ersten Tagessieg 2013 Zoom

152 Autos verließen am Montag das Biwak in Pisco und machten sich auf den Weg Richtung Nazca. Nach den Kontroversen um die Zeitgutschrift für Sainz, die er aufgrund einer GPS-Fehlfunktion erhalten hatte, startete der Spanier als Erster die 243 Kilometer lange Wertungsstrecke. Die Startlinie befand sich gleich vier Kilometer außerhalb des Biwaks. Im ersten Drittel warteten die größten Herausforderungen auf die Teilnehmer. Steile und großflächige Wüstendünen machten die Aufgaben für die Fahrer und die Navigatoren nicht einfach.

Gleich bei Kilometer 23 verwandelte sich die Wüste in einen großen Parkplatz. Mehr als zehn Autos blieben stecken. Darunter waren auch Tim Coronel, der Bruder von WTCC-Ass Tom, und Eric Vigouroux. Bei Kilometer 40 verunfallte Krzystof Holowczyc. Hilfskräfte waren sofort am Ort des Geschehens. Laut ersten Informationen hat sich der X-raid-Fahrer den Rücken und einige Rippen angeschlagen. Bei Kilometer 95 verlor Guerlain Chicherit, der bislang zu den schnellsten Fahrern zählte, wertvolle Minuten. Nach einem kurzen Halt konnte der Franzose seine Fahrt fortsetzen.

Sportlich gesehen entwickelte sich ein Dreikampf zwischen Peterhansel, Sainz und Al-Attiyah. Auch Gordon mischte im Hummer vorne mit. Dagegen hatten Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz im Toyota Hilux Probleme. Zwischen dem zweiten und dritten Wegpunkt ließ der Südafrikaner über 20 Minuten liegen. Den Tagessieg machten sich andere Fahrer untereinander aus. Peterhansel erreichte zunächst als Erster das Ziel. Nach und nach kamen die weiteren Fahrer über die Linie.


Fotos: Dakar 2013, Tag 1 - Tag 5


Der Franzose wurde noch von zwei Fahrern überflügelt. Al-Attiyah absolvierte die 243 Wertungskilometer in 2:30:14 Stunden und sicherte sich seinen ersten Tagessieg in diesem Jahr. Erstmals meldete sich der Dakar-Sieger von 2011 mit dem neuen Buggy an der Spitze. "Wir haben die Etappe gewonnen und Stephane vier Minuten abgenommen", sagt Al-Attiyah im Ziel. "Es hätte auch besser laufen können, denn wir mussten einige Male stehenbleiben, um Carlos zu helfen."

"Es sah so aus, dass er Probleme mit er Elektronik und Motoraussetzer hatte. Da wir nichts tun konnten, fuhr ich weiter und sah bis zum Ziel keine Autos mehr. Der Sand war heute sehr weich und ich wollte nicht voll fahren, weil das Auto noch sehr neu ist. Wir wisse nicht wie weit wir gehen können, aber bisher hatten wir keine Probleme." Auch Gordon kam erstmals in diesem Jahr richtig in Fahrt und klassierte sich als Zweiter. Sein Rückstand auf Al-Attiyah betrug lediglich 1:18 Minuten. Peterhansel beendete den Tag schließlich als Dritter (+3:52 Minuten).

Gordon hat Sieg noch nicht aufgegeben

Gordon hat die Hoffnungen auf den Sieg noch nicht aufgegeben. "Wir starteten weit hinten und mussten viele Autos überholen. Es war also ein guter Tag für uns", freut sich der US-Amerikaner nach den ersten beiden schwierigen Etappen. "Wir mussten es schaffen, denn wie müssen Zeit auf Peterhansel aufholen. Ich konzentriere mein Rennen auf ihn und wir haben heute nur zwei Minuten aufgeholt. Mein Auto ist schnell, aber das sind die Minis auch. Al-Attiyah ist auch schnell, wie wir heute gesehen haben. Ich fahre immer noch um den Gesamtsieg und werde auf allen Etappen mein Bestes geben."

Peterhansel reichte der dritte Platz, um die Gesamtführung zu übernehmen. Nach den Diskussionen um Sainz am Vortag war der Franzose schließlich zufrieden. "Es war eine weitere Etappe bei der wir attackieren konnten, so wie es uns gefällt. Dank Jean-Paul gab es keine Navigationsprobleme", lobt Peterhansel einmal mehr seinen Co-Piloten. "Er agierte perfekt, obwohl viele Spuren der Motorräder im Sand waren, die in alle Richtungen führten. Wir fanden unseren Weg und plötzlich waren Carlos Spuren verschwunden. Wir nahmen an, dass er ein technisches Problem hatte."

Stephane Peterhansel

Auf der dritten Etappe übernahm Stephane Peterhansel schließlich die Führung Zoom

Auf den Plätzen vier und fünf liefen am Montag Lucio Alvarez im Toyota Hilux des Overdrive-Teams sowie Joan "Nani" Roma im X-raid Mini ein. Zwei Mitfavoriten ließen dagegen Zeit liegen. Sainz büßte unter dem Strich 30:13 Minuten auf seinen Teamkollegen Al-Attiyah ein. De Villiers verlor 31:16 Minuten auf den Tagesschnellsten.

Das heutige Ergebnis änderte erneut das Bild in der Gesamtwertung. Peterhansel hat sich am Montag an die Spitze des Gesamtklassements gesetzt. Neuer Gesamtzweiter ist Al-Attiyah, der 6:33 Minuten Rückstand auf den Franzosen hat. Nach der zweiten Etappe hatte der Katari zunächst eine Zeitstrafe von einer Stunde ausgefasst, weil er aufgrund von Problemen mit dem GPS einen Wegpunkt ausgelassen haben soll. Diese Strafe wurde später in eine Strafe von 15 Minuten umgewandelt. Einen Teil des Rückstands konnte Al-Attiyah heute wieder aufholen.

Probleme für de Villiers & Sainz

Den dritten Platz hält nach drei Etappen Alvarez vor Nowitskiy. De Villiers ist aufgrund eines Navigationsfehlers von Rang drei auf Position sechs zurückgefallen. "Ein enttäuschender Tag für uns. In den Dünen haben wir einen Offiziellen übersehen, der den richtigen Weg gewiesen hat und sind stattdessen den Spuren der Motorräder gefolgt, die alle falsch gefahren sind", berichtet der Südafrikaner. "Dadurch haben wir 15 Kilometer zu viel in den Dünen verbracht."

"Schade, denn das war unser einziger Fehler heute. Aber: Morgen ist ein neuer Tag. Doch jetzt müssen wir fehlerfrei bleiben, um weiter in der Spitzegruppe zu bleiben." Auch sein Co-Pilot von Zitzewitz zeigt sich enttäuscht: "Ein schlechter Tag für uns, nachdem die Rallye Dakar so gut für uns angefangen hatte. Gleich zwischen Kilometer 60 und 62 mussten wir länger nach dem Weg suchen, was uns 20 Minuten gekostet hat."

"Danach lief der Tag wieder erwartungsgemäß. Die Dakar hat zwar gerade erst angefangen und bei dieser Härteprüfung ist immer noch alles drin, dennoch ist dieses Tagesergebnis für uns natürlich enttäuschend. Vor allem, weil es ein klarer Navigationsfehler von mir war. Das frustriert natürlich." Der weitere Verlierer des Tages war Sainz, der seine Führung nach den ersten beiden Etappen verloren hat und derzeit auf Rang fünf liegt.

Giniel de Villiers

Giniel de Villiers und Dirk von Zitzewitz unterlief ein Navigationsfehler Zoom

"Von Beginn an gab es Motoraussetzer", klagt Sainz und vermutet: "Wahrscheinlich war es ein Elektronikproblem. Der Motor bereitete vom ersten Dünengürtel an Probleme. Je weiter der Tag voranschritt, desto schlimmer wurde es. Schließlich blieb das Auto stehen. Wir schauten uns um und sahen ein Kabel im Cockpit baumeln. Wir steckten es wieder an und das Auto sprang wieder an. Leider stotterte der Motor auch auf den letzten 60 Kilometern." Der neue Buggy von Sainz und Al-Attiyah war im Herbst nur wenig getestet worden.

Hinter Sainz und de Villiers komplettieren Joan "Nani" Roma (Mini), Orlando Terranova (BMW), Bernard Errandonea (SMG-Buggy) und Ronan Chabot (SMG-Buggy) die Top 10 der Gesamtwertung. Matthias Kahle und Thomas M. Schünemann fuhren mit ihrem SAM-Mercedes eine starke dritte Etappe und verbesserten sich in der Gesamtwertung auf Rang 22. Stephan Schott und Holm Schmidt (Mini) sind auf Platz 50 zurückgefallen. Stefanie Manns rangiert 20 Positionen dahinter.

Im Anschluss an die Wertungsstrecke mussten die Teilnehmer noch eine 96 Kilometer lange Verbindungsstrecke ins Biwak nach Nazca zurücklegen. Dort starteten die Vorbereitungen für den nächsten Tag. Die vierte Etappe führt die Teilnehmer Richtung Arequipa weiter. Es steht ein Wertungsabschnitt über 288 Kilometer auf dem Programm.

Ergebnis der 3. Etappe (Top 10):
01. Al-Attiyah/Cruz (Buggy) - 2:30:14 Stunden
02. Gordon/Walch (Hummer) +1:18 Minuten
03. Peterhansel/Cottret (Mini) +3:52
04. Alvarez/Graue (Toyota) +9:36
05. Roma/Perin (Mini) +12:20
06. Nowitskiy/Zhiltsow (Mini) +15:29
07. Chicherit/Garcin (SMG-Buggy) +16:15
08. Gadasin/Kuzmich (G-Force Proto) +23:25
09. Lavieille/Polato (Proto Dessoude) +24:45
10. Errandonea/Debron (SMG-Buggy) +25:09

Gesamtwertung nach 3 von 14 Etappen (Top 10):
01. Peterhansel/Cottret (Mini) - 5:34:26 Stunden
02. Al-Attiyah/Cruz (Buggy) +6:33 Minuten
03. Alvarez/Graue (Toyota) +18:11
04. Nowitskiy/Zhiltsow (Mini) +21:10
05. Sainz/Gottschalk (Buggy) +21:16
06. De Villiers/von Zitzewitz (Toyota) +30:22
07. Roma/Perin (Mini) +32:56
08. Terranova/Fiuza (BMW) +35:13
09. Errandonea/Debron (SMG-Buggy) +38:32
10. Chabot/Pillot (SMG-Buggy) +39:40