• 22.03.2009 19:51

  • von Stefan Ziegler

Rydell gewinnt spannenden ersten Lauf in Mexiko

SEAT-Pilot Rickard Rydell hat das aufregende erste Rennen in Puebla für sich entschieden - Augusto Farfus und Andy Priaulx für BMW auf den Plätzen

(Motorsport-Total.com) - Real Cars, Real Racing: Was sich viele Fans im Vorfeld dieser Saison gewünscht hatten, wurde im ersten Rennen in Mexiko wahr - BMW und SEAT bewegten sich auf dem "Autódromo Miguel E. Abed" auf Augenhöhe und boten einen wirklich spektakulären ersten WM-Lauf. Während schon unmittelbar vor dem fliegenden Start die Spannung greifbar war, explodierten die Akteure gleich in Kurve eins. Rickard Rydell (SEAT) schob sich mit einem tollen Manöver in Front und schnappte sich auch den Sieg.

Titel-Bild zur News: Rickard Rydell, Miguel E. Abed, Autódromo Miguel E. Abed

Rickard Rydell landete im ersten Rennen in Mexiko einen spektakulären Erfolg...

Erstens kommt es anders, zweitens als alle Beteiligten an der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC) gedacht hatten: Weder BMW noch SEAT konnten sich im ersten Rennen des Tages entscheidend von der Konkurrenz absetzen - die Folge war ein äußerst enger und umkämpfter erster WM-Lauf in Puebla, an dessen Ende die meisten Akteure zufrieden sein konnten. SEAT holte den Sieg, BMW zwei Podien und Chevrolet landete mit dem Cruze endlich in den Punkten.#w1#

Rydell überholt das BMW Duo und geht in Führung

Genauso turbulent wie der weitere Rennverlauf, gestaltete sich in Puebla schon der Start. Farfus und Priaulx kamen als Führende auf die Zielgerade und das Feld raste weit aufgefächert auf die erste Kurve zu. Während die beiden BMW Piloten sichtlich mit der gelben SEAT-Front in ihren Rückspiegeln beschäftigt waren, nutzte Rydell die Gunst der Stunde und kassierte beide BMW Fahrer auf der Außenbahn. Der SEAT-Pilot bog haarscharf als Zweiter in Kurve eins ein und holte sich kurz darauf P1.

Damit waren die Rollen für ein spannendes Rennen vergeben: Rydell war fortan der Gejagte und hinter dem Schweden mit der Startnummer drei braute sich einiges zusammen. Schon in Kurve eins konnten sich einige Privatiers nicht über die Vorfahrt einigen und sorgten für Kleinholz, wobei George Tanev (BMW) und Marin Colak (SEAT) schon früh die Segel streichen mussten. Das restliche Starterfeld hielt sich einigermaßen schadlos, Lackaustausch gab es aber allerorts.

Augusto Farfus, Miguel E. Abed, Autódromo Miguel E. Abed

Augusto Farfus fiel zurück auf P2 und eröffnete sofort die Hatz auf Rickard Rydell Zoom

In der Reihenfolge Rydell, Farfus, Gabriele Tarquini (SEAT), Priaulx, Jörg Müller (BMW), Yvan Muller (SEAT), Tiago Monteiro (SEAT), Sergio Hernández (BMW), Nicola Larini (Chevrolet) und Jordi Gené (SEAT) pflügte das Feld um den Kurs, doch die Positionen sollten schon bald erneut zur Disposition stehen. Erst mogelte sich Weltmeister Muller an Müller und Priaulx vorbei, dann gerieten Müller und Monteiro kräftig aneinander und trugen ihr Duell zuletzt gar auf der Wiese aus.

Müller und Priaulx mit starken Manövern

Für Monteiro war dies der Auftakt zu einem schwierigen Rennen, das der Portugiese nur auf dem elften Rang beenden sollte. Monteiro hatte sich an Müller vorbeiquetschen wollen - doch der Deutsche spielte überhaupt nicht mit, knallte die Tür zu und blieb am Gas. Das Resultat: Beide Rivalen rutschten von der Piste, rodelten durch die Wiese und verloren einiges an Boden, was Monteiro unmittelbar im Anschluss zum Verhängnis werden sollte. Der ehemalige Formel-1-Fahrer leistete sich prompt einen Dreher.

Wie auf Kommando stürzte sich das Feld auf die beiden Streithähne, was die Reihenfolge in Mexiko einmal mehr kräftig durcheinander wirbelte. Vorne schlug Priaulx mutig zurück und zog an Muller vorbei, während Chevrolet-Fahrer Rob Huff seinen Cruze mit deutlichen Kampfspuren und kaputtem Vorderreifen in Schleichfahrt zurück an die Boxen zu retten suchte. Indes drehte auch Müller wieder auf und ließ auf dem 3,240 Kilometer kurzen Kurs eine schnellste Runde nach der anderen folgen.

Robert Huff, Miguel E. Abed, Autódromo Miguel E. Abed

Pechvogel Rob Huff musste seinen Cruze nach Folgeschäden endgültig abstellen Zoom

In Runde 7 krallte sich der Deutsche SEAT-Pilot Gené und wuchtete seinen 320si mit einem spektakulären Manöver am Leon seines Kontrahenten vorbei, Markenkollege Priaulx hatte es gleichzeitig auf Tarquini abgesehen. Die beiden Streithähne verbindet spätestens seit Oschersleben 2008 eine innige "Freundschaft", die Priaulx durch ein kurzes Anklopfen und etwas Drängeln erneut zu besiegeln schien. Tarquini kam kurz quer - und BMW Fahrer Priaulx schlüpfte durch.


Fotos: Rennwochenende in Puebla


Rydell behält die Oberhand

Während mit Alain Menu (Chevrolet) auch ein weiterer Cruze-Pilot in Schwierigkeiten geriet, blieb Nicola Larini voll am Gas und pilotierte sein Dienstfahrzeug sicher und ungefährdet in die Top 8. Doch vor dem Italiener waren die Plätze nach wie vor heiß umkämpft. Müller und Priaulx hatten noch keineswegs genug und auch Farfus witterte in der Schlussphase des ersten Laufs in Puebla noch einmal Morgenluft. Stoßstange an Stoßstange fegten Rydell und Farfus über die Zielgerade.

Gegen den schwedischen SEAT-Fahrer war allerdings kein Kraut gewachsen, sodass ein beherzt kämpfender Farfus sich zum Schluss sogar noch Markenkollege Priaulx vom Hals halten musste, der zu den beiden Duellanten aufgeschlossen hatte. Nachdem auch Müller sich noch an Tarquini vorbeigedrückt hatte, legte sich der Staub in Mexiko und die Positionen an der Spitze waren endgültig bezogen. Rydell brachte nach 16 Runden einen sicheren, wenn auch umkämpften Sieg ins Ziel.

Jörg Müller, Miguel E. Abed, Autódromo Miguel E. Abed

Jörg Müller zeigte wieder eine couragierte Fahrt und wurde mit Platz fünf belohnt Zoom

Farfus und Priaulx stiegen mit dem SEAT-Fahrer auf das Podium, wo viele seltsame Melodien, aber keine Hymnen aus den Lautsprechern ertönten. Weltmeister Muller beendete ein unauffälliges Rennen auf Rang vier vor Müller, Tarquini und Gené. Larini landete abschließend auf dem achten Rang und bescherte Chevrolet im dritten Saisonlauf den ersten WM-Punkt sowie die Pole-Position für das zweite Rennen. Hernández und Félix Porteiro (BMW) komplettierten die Top 10.

Porteiro mit starker Leistung zum Privatier-Sieg

Letzterer sicherte sich damit einmal mehr den Klassensieg bei den Privatfahrern, war aber überraschend nach dem Start in die Bredouille geraten. Im Gerangel der ersten Kurve hatte der Spanier viele Plätze verloren und musste sich erst wieder vom hinteren Mittelfeld nach vorne durchkämpfen. Dort stellten sich dem schnellen Proteam-Piloten vor allem Stefano D'Aste (BMW) und Franz Engstler (BMW) in den Weg, die letztendlich hinter Porteiro auf den Plätzen landeten.

Überraschenderweise konnte Tom Coronel (SEAT) das Tempo seiner Privatier-Kollegen nicht ganz mitgehen und musste sich letztendlich mit dem vierten Trophy-Rang vor Teamkamerad Tom Boardman begnügen. Die Schlusslichter im ersten Rennen bildeten unmittelbar im Anschluss die drei Lada-Piloten, welche sich zum Teil einige schöne Duelle mit den Fahrern der Independents' Trophy geliefert hatten. Jaap van Lagen beendete den Lauf als bester Lada-Vertreter auf Rang 17.

Felix Porteiro, Miguel E. Abed, Autódromo Miguel E. Abed

Félix Porteiro ließ auch in Mexiko nichts anbrennen und fuhr zum dritten Sieg Zoom

Knapp dahinter kam Kirill Ladygin als 18. und Letzter ins Ziel, Teamchef Viktor Shapovalov hatte seinen 110 wenige Runden vor Schluss mit technischen Problemen in der Boxengasse abstellen müssen. Die restlichen Positionen gingen an die beiden unglücklich agierenden Chevrolet-Fahrer Menu und Huff, die ihre Cruze-Fahrzeuge beide nicht ins Ziel hatten retten können. Doch wenigstens steht für Lauf zwei ein Chevrolet auf der Pole-Position...

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