• 14.01.2016 13:54

Teammanagerin im Interview: Immer die Zeit im Auge behalten

Julie Berthelot, Teammanagerin von Sebastien Loeb Racing, spricht über ihre Aufgaben und warum ihre Ausbildung als Ingenieurin ein Vorteil ist

(Motorsport-Total.com) - Julie Berthelot ist neben Francesca Valdani (ROAL) die zweite Teammanagerin in der Tourenwagen-Weltmeisterschaft (WTCC). Die Französin koordiniert seit der vergangenen Saison die Arbeit im Team von Sebastien Loeb. Im Interview erklärt sie, welche Aufgaben eine Teammanagerin hat und spricht über die Zusammenarbeit mit der Motorsport-Legende Loeb.

Titel-Bild zur News: Julie Berthelot

Julie Berthelot ist Teammanagerin des WTCC-Teams von Sebastien Loeb Zoom

Frage: "Julie, wie schwierig war es, diese neue Rollen in einem neuen Team in der WTCC einzunehmen?"
Julie Berthelot: "Anfangs war es sehr schwierig für mich, denn ich bin erst Teammanagerin geworden, als wir in die Meisterschaft eingestiegen sind. Ich musste eine Menge über diesen Job und die Arbeit lernen. Das war alles völlig neu für mich, aber ich wurde von Citroen gut unterstützt und konnte mir bei ihnen einiges abschauen. Das war zu Anfang wie gesagt schwierig, aber mittlerweile habe ich die Meisterschaft ganz gut im Griff."

Frage: "Welche Fähigkeiten benötigt ein Teammanager in der WTCC?"
Berthelot: "Man muss kommunikativ und ein Teamplayer sein, aber es ist auch viel harte Arbeit und Organisation. Man muss alles organisieren und prüfen und immer pünktlich sein. Jeder im Team hat seine Aufgabe, aber ich muss sie organisieren und die Zeit im Auge behalten."

Frage: "Sebastien-Loeb Racing ist ein kleines Team. Macht dir die Arbeit in dieser kleinen Mannschaft Spaß?"
Berthelot: "Ich ziehe das vor, denn so hat man engeren Kontakt zu allen, die im Team arbeiten, wie den Ingenieuren und Mechanikern. Zu denen muss man einen guten Draht haben."

Frage: "SLR ist nich nur ein kleines, sondern auch ein Privatteam in der WTCC. Ist es dort schwerer, anerkannt und respektiert zu werden?"
Berthelot: "Eigentlich nicht. Alle Fahrer respektieren Mehdi (Bennani; Anm. d. Red.), sowohl auf der Strecke als auch im Fahrerlager. Wir sind zwar ein kleines, unabhängiges Team, aber es macht trotzdem Spaß mit den anderen zu kämpfen. Wir haben kein Problem mit ihnen."

Frage: "Sebastien Loeb ist zwar nicht direkt in die Arbeit des Teams eingespannt, aber wie ist es für eine Firma zu arbeiten, die seinen Namen trägt?"
Berthelot: "Für mich ist es eine gute Gelegenheit, mit ihm zu arbeiten. Er ist zwar an den Wochenenden nicht beim Team, sehr wohl aber in der Fabrik. Das schätzen wir sehr."


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Frage: "Was hast du vor deinem Wechsel in die WTCC gemacht?"
Berthelot: "Ich war Dateningenieurin in der Formel Renault 3.5. Ich bin dann zu Sebastien-Loeb-Racing gewechselt und habe dort das GT-Team gemanagt, das wir zusammen mit Audi betrieben haben. Dann haben sie mir aufgrund meiner Vita die Rolle der Teammanagerin angeboten. Es ist schön, dass sie meine Ambitionen unterstützen."

Frage: "Technisch arbeitest du jetzt aber nicht mehr?"
Berthelot: "Nein, das nicht mehr. Es ist allerdings ein Pluspunkt für meine Arbeit als Teammanagerin, dass ich diese Materie verstehe."

Frage: "Wo siehst du dich selbst in fünf Jahren?"
Berthelot: "Das weiß ich nicht, denn im Motorsport kann sich von einem Jahr zum anderen alles verändern. Ich möchte Teammanagerin bleiben."