Tarquini: "Erinnere mich an einige Kurven nicht mehr"

Gabriele Tarquini und Tiago Monteiro sammeln bei ihrem VLN-Start Erfahrungen auf der Nordschleife, lernen aber auch die Tücken der "Grünen Hölle" kennen

(Motorsport-Total.com) - Als erste WTCC-Piloten nutzten Gabriele Tarquini und Tiago Monteiro am vergangenen Wochenende die Möglichkeit, sich mit einem Gaststart in der VLN-Langstreckenmeisterschaft-Nürburgring gezielt auf das WTCC-Rennen auf der Nordschleife im Jahr 2015 vorzubereiten. Mit einem Honda Civic Type-R mit 2-Liter Saugmotor, der von Werksteam JAS vorbereitet und vom deutschen Honda-Team Fugel eingesetzt wurde, traten die beiden Werksfahrer beim 6-Stunden-Ruhr-Pokal-Rennen an.

Titel-Bild zur News: Tiago Monteiro, Gabriele Tarquini

Tiago Monteiro und Gabriele Tarquini lernten die Tücken der Nordschleife kennen Zoom

Nachdem sie bei den Test- und Einstellfahrten am Freitag die ersten Runden auf dem über 25 Kilometer langen Kurs gefahren waren, wurde das Qualifying am Samstagmorgen zu einem Erfolg. Monteiro fuhr den Honda in der Klasse SP3 auf die Pole-Position. Im Rennen wurden die beiden Nordschleifen-Neulinge dann aber vom wechselhaften Eifelwetter kalt erwischt. "Tiago hatte die Möglichkeit, einen kompletten Stint im Trockenen zu fahren. Ich hatte nur eine trockene Runde, bevor der Regen herunterkam", berichtet Tarquini.

Im Regen geriet Monteiro mit einem Konkurrenten aneinander. Das Team konnte den Schaden an der rechten Fahrzeugfront aber notdürftig reparieren. Nach einer weiteren Kollision rund 20 Minuten vor Ablauf der sechs Stunden war das Rennen für die beiden WTCC-Piloten dann vorzeitig beendet. Dennoch wertet Monteiro den Ausflug in die Eifel als Erfolg. "Es war wichtig, denn wir konnten Daten sammeln, die uns bei der Vorbereitung auf das nächste Mal helfen werden", so der Portugiese.

Auch Tarquini meint: "Es war eine notwendige Erfahrung. Das Wichtigste, um hier konkurrenzfähig zu sein, ist Streckenkenntnis", sagt er Italiener. In diesem Punkt sieht er noch erheblichen Nachholbedarf. "Während dieses Wochenendes habe ich 16 Runden absolviert und trotzdem erinnere ich mich an einige Kurven nicht mehr. Wir müssen wiederkommen und testen, bis wir uns jede Kurve eingeprägt haben. Sonst muss man auf Sicht fahren, was hier sehr gefährlich ist."

Monteiro lernte die ganz besonderen Herausforderungen der Nordschleife ebenfalls kennen. "Selbst nach so langer Zeit auf der Strecke habe ich noch keine richtige Vorstellung davon, wie die Abstimmung sein musst", so der Portugiese. Dennoch meint er: "Es war sehr wichtig, bereits jetzt auf dieser Strecke zu fahren, die uns im nächsten Jahr alles abverlangen wird."

Trotz aller Schwierigkeiten fiebert Tarquini jetzt schon dem nächsten Start auf der Nordschleife entgegen, "denn auf dieser Strecke kann der Fahrer noch den Unterschied machen." Für Monteiro erfüllte sich mit dem VLN-Start sogar ein lange gehegter Traum. "Ich hatte schon seit längerem darüber nachgedacht, ein Rennen in dieser Meisterschaft zu fahren. Sie ist vollkommen einzigartig und völlig anders an die WTCC, weil es ein Langstreckenrennen ist, so der 38-Jährige. "Darüber hinaus war es eine gute Gelegenheit, mit Gabriele ein richtiges Team zu bilden. Das müssen wir noch einmal machen."