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  • 25.11.2007 12:51

  • von David Pergler

Dieselmotor: Springt auch BMW mit auf den Zug?

Der von SEAT erfolgreich eingeführte Dieselmotor gilt als große Entdeckung und hätte BMW um ein Haar vom Thron gestürzt - jetzt will BMW nachziehen

(Motorsport-Total.com) - Sollten die Regeln in der WTCC konstant bleiben, könnten BMW und Andy Priaulx 2008 ebenfalls auf den Diesel-Zug aufspringen. Das jedenfalls gibt BMW-Motorsportchef Dr. Mario Theissen zu. Obwohl BMW in der WTCC den dritten Titel in Folge einfuhr (wobei sie 2004 noch in der damals ETCC heißenden Tourenwagenmeisterschaft zusätzlich auch mit Andy Priaulx erfolgreich waren), wird den Münchnern langsam der Boden unter den Füßen heiß.

Titel-Bild zur News: Mario Theissen (BMW Motorsport Direktor)

Noch im Siegesrausch überlegt Mario Theissen die Schritte für 2008

Die Tabellen zeigen, was offensichtlich ist - die übrigen Hersteller sägen an der Vormachtstellung von BMW. Dabei kam ihnen ein Glücksgriff zur Hand: Zur großen Überraschung aller präsentierte SEAT nach monatelanger Geheimniskrämerei gegen Saisonmitte seinen Dieselmotor, der ein sehr gutes Debüt feierte. Der Dieselmotor gilt als eine der großen Entdeckungen des Jahres und half den Spaniern, erfolgreich Jagd auf die Bayern zu machen - fast hätte es geklappt.#w1#

Kein Wunder, dass auch den BMW-Ingenieuren nach diesen Resultaten des Dieselmotors das Wasser im Munde zusammenläuft. Dr. Mario Theissen schart zwar schon mit den Hufen, möchte aber erst abwarten, wie die FIA einen weiteren Einsatz des Dieselmotors beurteilt - nur wenn dieser auch in der kommenden Saison noch zugelassen ist, wird BMW noch nachrüsten

"Wir müssen die Regeln des nächsten Jahres abwarten", bestätigt Theissen auf 'crash.net'. "Es ist klar, dass der Diesel-Motor einen Vorteil hat und jetzt müssen wir sehen, wie die FIA darauf reagiert. Dann sehen wir uns an, ob wir dafür das richtige Auto dafür haben. Natürlich hoffe ich, dass wir wieder gewinnen können."

"Wenn die Regeln so bleiben, wie sie sind, bräuchte man kommendes Jahr schon einen Dieselmotor, um zu gewinnen, doch diese Entscheidung ist noch nicht gefällt worden", erklärt der BMW-Boss.

Wie knapp es für BMW war, kann man daran ablesen, dass diese selbst nicht mehr wirklich an eine erfolgreiche Titelverteidigung geglaubt haben: "Ich hätte nicht gedacht, dass er (Priaulx, Anm. d. Red.) es schaffen würde. Es erschien mir ziemlich klar zu sein, dass er es wohl nicht schaffen würde, aber es kann jederzeit alles Mögliche passieren, ganz besonders in Macau."

Aber Priaulx ließ nichts anbrennen und ergriff die Chance beim Schopf: "Andy ist ein Mann, der niemals aufgibt. Er ist immer bereit und den anderen gedanklich immer einen Schritt voraus. Wenn sich ihm eine Möglichkeit bietet, ist er zur Stelle und das war er diesmal auch. Das war eine ganz besondere Leistung für uns alle, weil wir es nicht wirklich erwartet hätten."