• 03.04.2009 17:23

  • von Britta Weddige

Wird Latvala jetzt bei Ford ausgemustert?

Dritter Crash in der vierten Rallye: Teamchef Malcolm Wilson schließt nicht aus, dass er jetzt seine Fahrerwahl noch einmal überdenkt

(Motorsport-Total.com) - Jari-Matti Latvala ist zweifellos schnell und er gilt als eines der größten Talente, das es derzeit im Rallyesport gibt. Aber: Latvala fährt auch oft zu riskant und er schmeißt gute Ergebnisse mit unnötigen Unfällen weg. Und das ist genau das, was sein Ford-Team im Kampf gegen Citroën um den Markentitel gar nicht brauchen kann. Das Team braucht zwei Fahrer, die nicht unbedingt immer gewinnen, aber die zuverlässig mit vorderen Platzierungen viele Punkte einfahren. Bei Ford ist das derzeit nur Mikko Hirvonen. Latvala dagegen muss sich nach seinem heutigen dritten Crash in der vierten Saisonrallye darauf einstellen, dass seine Rolle bei Ford noch einmal überdacht wird.

Titel-Bild zur News: Jari-Matti Latvala

Jari-Matti Latvala muss sich nun Sorgen um seine Zukunft im Werksteam machen

Teamchef Malcolm Wilson kennt den Speed Latvalas und sieht in ihm das Potenzial, irgendwann Weltmeister zu werden - mehr als bei Hirvonen wahrscheinlich. Deshalb versucht er, den jungen Finnen im Werksteam aufzubauen. Doch was Wilson jetzt braucht, ist ein konstanter Fahrer. "Im Moment ist es schwierig, es zu kommentieren, aber wir müssen die Situation nochmals überdenken", sagte Wilson nach Latvalas heutigem Überschlag gegenübr 'WRC Radio'.#w1#

"Der Start in die Saison war ein Desaster, der schlimmste seit vielen Jahren", fuhr Wilson fort. Latvala hatte auch in der vergangenen Saison schon ein Leistungstief. Damals wurde er im Werksteam durch Francois Duval ersetzt und ins Stobart-Team zurückversetzt, um ohne Druck wieder Selbstvertrauen zu tanken.

"Der Start in die Saison war ein Desaster, der schlimmste seit vielen Jahren." Malcolm Wilson

"Ich denke, wir müssen uns alles noch einmal genau anschauen", so Wilson. "Wir haben beim Test mit Jari-Matti ein paar Dinge ausprobiert, zum Beispiel haben wir seinen Aufschrieb geändert. Aber jetzt müssen wir neu nachdenken." Schon im Verlauf der Rallye Portugal eine Entscheidung zu treffen, sei falsch, erklärte der Teamchef. Schließlich muss sich das Team noch auf Hirvonen konzentrieren, der gerade die Führung übernommen hat, "danach werden wir uns aber zusammensetzen und die Lage analysieren."

Latvala selbst ist wegen seines erneuten Missgeschicks entsprechend geknickt. Der Unfall sei nach einer blinden Kuppe passiert, als er eine folgende langsame Kurve anbremsen musste, berichtete der junge Finne. "Aber es scheint, dass ich das Problem habe, dass ich nur dann bremsen will, wenn ich sehe, dass ich es muss", so Latvala. Er sei also zu schnell gefahren, habe die Böschung gerammt, flog über eine Absperrung "und das war's. Das ist mein Problem."

Die Situation sei nicht einfach, räumte Latvala ein: "Ich weiß, dass ich dem Team Grund zur Frustration gebe. Sie wollen gute Ergebnisse, sie wollen gegen Citroën kämpfen, und das will ich auch. Aber ich baue zu viele Unfälle und das macht die Sache schwierig. Malcolm wird nun darüber nachdenken, wie es weitergeht. Meine Zukunft ist jetzt ein bisschen offen."