SS6-8: Loeb führt, Latvala holt auf

Weltmeister Sebastien Loeb (Citroen) übernimmt am Nachmittag der ersten Etappe die Führung der Rallye Mexiko - Ford-Pilot Jari-Matti Latvala startet Aufholjagd

(Motorsport-Total.com) - Citroen konnte die Doppelführung auch am Nachmittag der ersten Etappe bei der Rallye Mexiko verteidigen. Weltmeister Sebastien Loeb liegt nach acht Sonderprüfungen 4,5 Sekunden vor seinem Teamkollegen Mikko Hirvonen. Trotzdem gab nicht Citroen, sondern Ford das Tempo vor. Nach den Problemen am Vormittag griffen Jari-Matti Latvala und Petter Solberg an. Latvala ließ sich drei Bestzeiten gutschreiben und drang bis auf den vierten Platz nach vor. Sein Rückstand auf Loeb beträgt 1:19,9 Sekunden. Noch hält Mads Östberg im Adapta-Ford den letzten Podestplatz.

Titel-Bild zur News: Sebastien Loeb

Sebastien Loeb führt zwar überlegen, spürt aber den Druck von Jari-Matti Latvala

Am Nachmittag der ersten Etappe standen drei Prüfungen auf dem Programm. SS9 wurde aus Sicherheitsgründen abgesagt. Die sechste Sonderprüfung "El Cubilete 2" führte erneut über 22,12 Kilometer. Nach den Problemen am Vormittag - zwei Reifenschäden bei Solberg, Aufhängungsschaden bei Latvala - startete das Ford-Werksduo eine Aufholjagd. Latvala brannte auch gleich die Bestzeit in den mexikanischen Schotter und war bei jeder Zwischenzeit voran. Er war um 6,9 Sekunden schneller als Loeb. "Das Auto ist jetzt perfekt. Beim Service wurde viel gearbeitet", lobt der Finne.

"Natürlich ist es enttäuschend, wenn man in Führung liegt und Probleme auftreten. Es ist aber eine lange Rallye über 400 Kilometer. Es kann noch alles passieren." Loeb übernahm mit der zweitschnellsten Zeit die Gesamtführung 2,2 Sekunden vor seinem Teamkollegen Hirvonen. Obwohl der Vorsprung auf Latvala immer noch komfortable 1:25,3 Minuten betrug, dachte der Weltmeister an die Gesamtsituation.

"Der Kampf geht weiter, denn Mikko und Jari-Matti sind sehr schnell. Ich war jetzt um sieben Sekunden langsamer als Latvala, weshalb ich weiterhin voll fahren muss. Es stehen noch über 300 Kilometer aus. Ich muss pushen. Latvala ist sehr schnell", meint der Franzose. Auch Hirvonen machte sich über seinen ehemaligen Teamkollegen Gedanken. "Loeb hat die Führung übernommen, aber Jari-Matti ist eine unglaubliche Zeit gefahren. Es ist noch ein langer Weg. Ich muss das Tempo erhöhen."


Fotos: WRC: Rallye Mexiko, Freitag


Solberg startete ebenfalls eine Aufholjagd, denn in der Mittagspause hatte er Platz vier als Ziel für den Abend ausgegeben. Es startete aber nicht perfekt, denn der Norweger war um 8,1 Sekunden langsamer und reihte sich zwischen dem Citroen-Duo als Drittschnellster ein. "Es läuft sehr gut. Wir liegen aber weit hinten und werden unser Bestes geben."

Eine bislang starke Vorstellung endete in SS6. Citroen-Youngster Thierry Neuville kollidierte mit einem Felsen und riss sich dabei ein Rad ab. Er war auch ein Mitgrund für die Absage von SS9, denn im Service-Park offenbarte seine Windschutzscheibe ein Loch. Fans hatten Steine auf die Autos geworfen. Die Organisatoren reagierten mit der Absage. Der Tag war auch für Paolo Nobre vorbei. Das MINI Team Portugal bestätigte, dass er sich auf SS5 überschlagen hatte.

Jari-Matti Latvala

Jari-Matti Latvala fuhr drei Bestzeiten und startete eine fulminante Aufholjagd Zoom

In der Gesamtwertung präsentierte sich nach SS6 ein verändertes Bild. Loeb übernahm die Führung, dicht gefolgt von Hirvonen. Östberg hielt weiter den dritten Platz, lag aber schon 46,6 Sekunden hinter der Spitze zurück. Ott Tänak und Jewgeni Nowikow (beide Ford) verbesserten sich durch den Neuville-Crash auf die Plätze vier und fünf. Von hinten nahte bereits Latvala, der als Sechster nur noch drei Zehntelsekunden hinter Nowikow lag. Weitere 2,1 Sekunden dahinter folgte Solberg.

Chris Atkinson (Ford), Nasser Al-Attiyah (Citroen) und Armindo Araujo (MINI) komplettierten die Top 10. VW-Werksfahrer Sebastien Ogier lag auf Rang elf. "Ich glaube, wir holen weniger als 200 PS heraus Ich kann nicht einmal die Reifen durchdrehen lassen", beschreibt der Franzose den Power-Nachteil des Skoda Fabia S2000. Da das Gebiet teilweise 2.700 Meter über dem Meeresspiegel liegt, verliert der Saugmotor durch die dünne Luft noch mehr Kraft als die Turbotriebwerke.

Sebastien Ogier

Sebastien Ogier hat mit dem 2-Liter Saugmotor einen klaren Leistungsnachteil Zoom

"Ich wusste immer, dass das Auto hier nicht schnell sein würde, aber ich war überrascht, wie langsam es ist. Unglücklicherweise ist das vermutlich meine langweiligste Zeit, die ich je in einem Rallye-Fahrzeug verbracht habe. Selbst mit dem Citroen C2 in der Junior-WM fühlte ich mich hier im Jahr 2008 schneller."

SS7: Latvala verbessert sich auf Platz vier

Anschließend wurde zum zweiten Mal die 15,21 Kilometer lange "Las Minas"-Prüfung befahren. Die Bestzeit ging wieder an Latvala. Der Finne flog durch die Prüfung und war erneut bei jeder Zwischenzeit Schnellster. Damit verbesserte er sich auf den vierten Rang in der Gesamtwertung und machte Jagd auf Östberg. Noch 26 Sekunden fehlten auf den Adapta-Ford. Loeb büßte weitere 4,2 Sekunden auf Latvala ein, hielt den Ford-Konkurrenten aber weiterhin mit 1:21,1 Minuten Vorsprung auf Distanz.

"Im Moment ist es okay. Ich pushe voll und es ist sehr eng mit Mikko", sagt der Franzose. "Es gab jetzt mehr Grip als bei der ersten Durchfahrt. Mir ist ein kleiner Fehler unterlaufen, der mir vielleicht eine Sekunde gekostet hat." Hirvonen war lediglich um 1,5 Sekunden langsamer als sein Teamkollege. Bei seiner ersten Schotter-Rallye im Citroen hielt der Vizeweltmeister gut mit dem Weltmeister mit und behauptete den zweiten Platz (+3,7 Sekunden.)

"Die Prüfung war nicht so schlecht, ich versuchte zu pushen, aber Sebastien war sehr schnell. Er ist in diesem Auto sehr schnell. Es liegt aber noch ein langer Weg vor uns. Ich werde es weiter versuchen." Während Latvala stark aufholte, war sein Teamkollege Solberg enttäuscht. "Ich glaube ich habe links einen Plattfuß. Es war nicht so gut." Der Norweger war um 12,8 Sekunden langsamer als Latvala, verbesserte sich aber dennoch auf Rang sechs.

Mikko Hirvonen

Mikko Hirvonen hält bei seiner ersten Schotter-Rallye im Citroen mit Loeb mit Zoom

Tänak war von Latvala auf Rang fünf verdrängt worden und hatte nur noch 9,9 Sekunden Vorsprung auf Solberg. Die weiteren Plätze in den Top 10 blieben unverändert. Atkinson war weiterhin Achter, gefolgt von Al-Attiyah und Araujo. Die Defekthexe schlug bei VW-Junior Kevin Abbring zu. Der Niederländer stand am Nachmittag immer noch in SS5. Ersten Informationen zufolge war die Benzinpumpe an seinem Skoda Fabia S2000 defekt.

SS8: Citroen macht sich Sorgen um das Ford-Tempo

Die Nachmittagsschleife wurde mit der 9,76 Kilometer langen "Los Mexicanos" Prüfung abgeschlossen. Einmal mehr zeigte Ford den Speed. Latvala fuhr wieder Bestzeit, Solberg folgte eine Sekunde dahinter. "Wir versuchen zu attackieren, um nach dem Stein am Vormittag zurück auf das Podium zu kommen", so der Finne. "Es läuft gut und ich habe ein gutes Gefühl. Wenn ich Citroen unter Druck setzen könnte, dann wäre es gut. Sie haben im Moment aber noch eine komfortable Führung."

Auch Solberg kam wieder besser zurecht. "In der Prüfung davor hatte ich einen Reifenschaden. Ich traf einen Stein. Ich versuchte zwar ihn zu umfahren, aber es war sehr schwierig. Das Auto ist fantastisch. Morgen wird ein sehr langer Tag und vielleicht haben auch die anderen Reifenschäden. Die nächsten beiden Tage werden interessant. Jari und ich haben zwar nicht die besten Startpositionen, aber wir werden herausfinden, ob wir sie einholen können."

Loeb fuhr die drittschnellste Zeit (+1,3) und Hirvonen die viertschnellste (+2,0). Obwohl das Citroen-Duo weiterhin komfortabel in Führung liegt, machen sich beide Sorgen. "Wir werden an der Abstimmung arbeiten", sagt Loeb. "Normalerweise sind sie (Ford; Anm. d. Red.) hier langsamer als wir. Diesmal ist es aber nicht so." Hirvonen meint: "Es war etwas besser. Jari-Matti ist noch weit hinten, aber wenn er so weiterfährt, dann müssen wir pushen, sonst holt er uns ein."

Petter Solberg

Einmal mehr musste Petter Solberg mit diversen Problemen fertig werden Zoom

Nach acht Prüfungen stellt sich die Gesamtwertung folgendermaßen dar: Loeb führt 4,5 Sekunden vor Hirvonen. Östberg ist weiterhin Dritter, liegt aber bereits 1:02,1 Minuten zurück. Weitere 17,8 Sekunden dahinter folgt Latvala. Solberg ist hinter Tänak Sechster. Die beiden Ford-Privatiers hatten mit ihren eigenen Schwierigkeiten zu kämpfen. "Da ist ein Loch im Auto", schildert Östberg. "Deshalb kommt viel Staub ins Cockpit. Die Timing-Box wurde ebenfalls locker und verfing sich zwischen meinen Beinen."

Tänak ist ebenfalls nicht restlos glücklich. "Ich glaube, unsere Basisabstimmung ist nicht optimal. Wir versuchen deshalb nur das Auto auf der Straße zu halten. Es ist wichtig, dass wir Erfahrung gewinnen. Wir müssen pushen, damit wir morgen Nowikow hinter uns halten." Der Russe liegt derzeit auf Rang sieben: "Es ist jetzt besser. Wir werden weiter angreifen." Atkinson spielt bei seinem WRC-Comback keine Rolle im Spitzenfeld, liegt als Achter aber sicher in den Top 10.

Diese komplettieren Al-Attiyah und Araujo. Dem Dakar-Sieger von 2011 machte es Spaß, auf Schotter in einem WRC-Boliden zu fahren. Ogier liegt als Elfter knapp außerhalb der WM-Punkte. Die P-WRC-Wertung führt Benito Guerra in einem Mitsubishi Lancer Evo X an. Am Freitagabend (Mexiko-Zeit) stehen noch zwei Zuschauerprüfungen auf dem Programm. Zuerst wird in den Straßen von Leon gefahren, bevor es ins Autodromo de Leon geht.

Gesamtwertung nach 8 von 24 Prüfungen (Top 10):

01. Sebastien Loeb (Citroen) - 1:20:01.5 Stunden
02. Mikko Hirvonen (Citroen) +4,5 Sekunden
03. Mads Östberg (Ford) +1:02.1 Minuten
04. Jari-Matti Latvala (Ford) +1:19,9
05. Ott Tänak (Ford) +1:30,4
06. Petter Solberg (Ford) +1:35,8
07. Jewgeni Nowikow (Ford) +1:48,6
08. Chris Atkinson (Ford) +2:39,6
09. Nasser Al-Attiyah (Citroen) +2:56,4
10. Armindo Araujo (MINI) +3:33,0