SS1-3: Dramatischer Auftakt in Spanien

Ford-Privatier Mads Östberg führt nach den ersten drei Prüfungen der Spanien-Rallye vor Markenkollege Ott Tänak - Regenfälle bringen die Favoriten in Bedrängnis

(Motorsport-Total.com) - Die ersten drei Wertungsprüfungen der Rallye Spanien standen am Freitagvormittag im Zeichen von schwierigen Witterungsbedingungen und der Frage nach der richtigen Reifenwahl. Nach einem nächtlichen Regen war die erste Prüfung teilweise noch feucht. Auf SS2 setzte Regen ein und brachte zahlreiche Fahrer in Bedrängnis. Auf der dritten und letzten Vormittagsprüfung ließ der Niederschlag etwas nach, doch das Klassement war zu diesem Zeitpunkt bereits gehörig durcheinander gewürfelt worden.

Titel-Bild zur News: Mads Östberg

Portugal-Sieger Mads Östberg liegt nach drei Prüfungen in Spanien in Führung Zoom

Ford-Privatier Mads Östberg, der sich im April bei der Rallye Portugal seinen ersten WRC-Sieg sicherte, liegt nach drei von insgesamt 18 Prüfungen in Spanien in Führung. Markenkollege Ott Tänak (M-Sport) folgt mit 2,7 Sekunden Rückstand auf den Norweger auf Platz zwei. Citroen-Werksfahrer Mikko Hirvonen hat als Dritter bereits 13 Sekunden Rückstand.

Weltmeister Sebastien Loeb nimmt die drei Nachmittagsprüfungen mit 19,5 Sekunden Rückstand auf den führenden Östberg auf Platz vier in Angriff. Dahinter folgt Jari-Matti Latvala im einzig verbliebenen Werks-Ford. Der Finne hatte aufgrund einer falschen Reifenwahl schwer mit den Verhältnissen zu kämpfen und weist als Fünfter bereits 55 Sekunden Rückstand auf den vor ihm liegenden Loeb auf. Latvalas Landsmann Jarkko Nikara liegt im bestplatzierten MINI auf Platz sechs vor Jewgeni Nowikow (Ford), Chris Atkinson (MINI), Citroen-Neuling Hans Weijs jun. und S-WRC-Spitzenreiter Craig Breen (Ford).

SS1: Latvala mit erster Führung

Den Auftakt zum WRC-Saisonfinale bildete die "Gandesa", eine sieben Kilometer lange Prüfung, die größtenteils über Schotter führt. "Die Prüfung ist nicht sehr lang, aber für alle neu. Es geht auf Asphalt los, dann geht es bergab mit einigen kniffligen Bremspunkten. Dort haben wir es mit losem Untergrund zu tun und die Straße ist nicht sehr breit", beschreibt Dani Sordos Beifahrer Carlos del Barrio die erste Prüfung der Rallye.


Fotos: WRC: Rallye Spanien


Die nach dem nächtlichen Regen noch feuchte Piste erschwerte die Bedingungen für die Piloten zusätzlich. Ford-Pilot Latvala, der vorn mit harten und hinten mit weichen Reifen unterwegs war, schloss SS1 mit einem Vorsprung von 0,5 Sekunden auf Loeb als Schnellster ab. Der seit der Rallye Frankreich erneut als Weltmeister feststehende Citroen-Pilot entschied sich für eine komplett weiche Bereifung an seinem DS3 WRC und ging als Zweiter der Zwischenwertung in die zweite Prüfung.

Hirvonen im zweiten Werks-Citroen sowie Petter Solberg im zweiten Werks-Ford und Citroen-Junior Thierry Neuville liefen auf den Positionen drei bis fünf ein. Die Ford-Piloten Tänak und Östberg schlossen die erste Prüfung auf den Plätzen sechs und sieben ab. Im MINI-Lager von Prodrive nahm Nikara seinem erfahreneren Teamkollegen Dani Sordo als Achtschnellster 1,2 Sekunden ab. Sordo nahm eine Kurve etwas zu weit und ließ bei dieser Gelegenheit Zeit liegen.

SS2: Tänak in Führung - Feierabend für Solberg und Neuville

Petter Solberg

Für Petter Solberg endete die Fahrt am selben Stein wie im Vorjahr Zoom

Auf den anschließenden 26,6 Schotter-Kilometern von "Pesells" (SS2) übernahm Tänak sensationell die Führung der Rallye. Einsetzender Regen machte die Bedingungen noch schwieriger als auf der Auftaktprüfung und der Este in Diensten des M-Sport-Teams schloss die Prüfung mit exakt derselben Zeit wie Östberg ab. In der Gesamtwertung hielt Tänak damit nach zwei Wertungsprüfungen eine Führung von 0,1 Sekunden vor dem Portugal-Sieger.

Die Favoriten Loeb und Latvala fielen auf SS2 auf die Plätze vier und fünf hinter Hirvonen zurück. "Unsere Reifenwahl war meiner Meinung nach richtig, aber unsere Position auf der Straße ist schlecht", kommentierte Loeb mit Blick auf seine nach dem Qualifying gewählte Startposition 14 für die erste Etappe. Der Citroen-Pilot verlor knapp sieben Sekunden. Latvala zeigte einen Dreher und schloss die Prüfung mit weiteren sieben Sekunden Rückstand auf Loeb ab.

Auch Hirvonen hätte schwer zu kämpfen. "Überall stand Wasser. Sogar in Geradeausfahrt geriet man schwer ins Schleudern", so der Finne, für den es als Drittschnellsten hinter Tänak und Östberg noch vergleichsweise gut lief. Derweil war die erste Etappe für Petter Solberg und Thierry Neuville auf SS2 bereits gelaufen. Beide trafen einen Stein und mussten ihre Fahrzeuge mit gebrochener Radaufhängung abstellen. Für Martin Prokop (Ford) war der Tag aus demselben Grund früh gelaufen. Im Falle von Solberg war es derselbe Stein, der ihm bereits im Vorjahr zum Verhängnis wurde.

SS3: Östberg übernimmt trotz Dreher die Spitze

Auf der mit 44 Kilometern längsten Prüfung des Vormittages, der "Terra Alta", ließ der Regen etwas nach, beeinträchtigte die Fahrt der WRC-Asse aber nach wie vor. Loeb holte sich auf der größtenteils durch Schotter-Belag gekennzeichneten Prüfung mit 0,4 Sekunden Vorsprung auf Teamkollege Hirvonen knapp die Bestzeit. Östberg folgte nach einem Dreher mit 1,6 Sekunden Abstand auf Rang drei. Die Zeit des Norwegers war aber schnell genug, um im Klassement an Tänak vorbei in Führung zu gehen. Den Service-Park in der Mittagspause erreichte Östberg mit einem Vorsprung von 2,7 Sekunden auf Tänak.

Ford-Werkspilot Latvala ließ es mit seinen harten Vorderreifen auf SS3 eigener Aussage zufolge "zu vorsichtig" angehen und verlor fast eine halbe Minute auf den vor ihm liegenden Loeb. Unterdessen liegt MINI-Pilot Nikara vor der Nachmittagsschleife nur 14 Sekunden hinter Latvala auf Rang sechs des Zwischenklassements. Lokalmatador Sordo kam mit dem zweiten MINI John Cooper Works WRC des Prodrive-Teams von der Piste ab und fiel weit zurück.

Im Kampf um den S-WRC-Titel liegt Craig Breen (Ford) nach drei von insgesamt 18 Prüfungen der Rallye eine Minute vor Proton-Pilot Per-Gunnar Andersson. Der Schwede lag nach SS2 noch vorn, verlor auf SS3 aufgrund eines gebrochenen Differenzials aber viel Zeit. Sebastien Ogier, für den es nicht um den S-WRC-Titel geht, liegt mit seinem Skoda Fabia S2000 zwischen Breen und Andersson auf Rang elf der Gesamtwertung. Teamkollege Andreas Mikkelsen traf auf SS2 denselben Stein wie Solberg und Neuville und musste die erste Etappe vorzeitig beenden.

Gesamtwertung nach 3 von 18 Prüfungen (Top 10):

01. Mads Östberg (Ford) 51:18.8 Minuten
02. Ott Tänak (Ford) +2.7 Sekunden
03. Mikko Hirvonen (Citroen) +13.1
04. Sebastien Loeb (Citroen) +19.5
05. Jari-Matti Latvala (Ford) +55.1
06. Jarkko Nikara (MINI) +1:09.4 Minuten
07. Jewgeni Nowikow (Ford) +1:14.5
08. Chris Atkinson (MINI) +2:32.6
09. Hans Weijs jun. (Citroen) +2:47.6
10. Craig Breen (Ford) +3:19.6