• 12.11.2014 14:16

Rallye Großbritannien: Nebel, Schlamm und Regen in Wales

Das Saisonfinale der Rallye-Weltmeisterschaft ist ein echter Klassiker: Im Norden von Wales warten tückische Wertungsprüfungen auf die Lenkradakrobaten

(Motorsport-Total.com) - Nebel, Schlamm und Regen: Das sind bei der Rallye Großbritannien erfahrungsgemäß die Zutaten für ein Schotterspektakel der Extraklasse. Motorsportfans dürfen sich auf atemberaubende Drifts in den Wäldern von Wales freuen, wenn die weltbesten Lenkradakrobaten zum letzten Mal in dieser Saison der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) ihr Können beweisen. Kann der frisch gekürte Weltmeister Sebastien Ogier im Volkswagen Polo R WRC einen weiteren Sieg feiern oder setzen die Kontrahenten von Citroen, Ford und Hyundai zum finalen Konter an?

Titel-Bild zur News: Sebastien Ogier bei der Rallye Großbritannien 2013

Im vergangenen Jahr siegte Sebastien Ogier auf den schlammigen Pisten in Wales Zoom

Die vergangenen Jahre haben es gezeigt: Das WRC-Saisonfinale in Großbritannien verspricht Spannung und Motorsport-Action pur. Auf den Schotterstrecken in Wales fanden schon historische Duelle statt. Titel wurden dort zahlreiche gewonnen und Meisterschaften verloren.

In diesem Jahr stehen die Weltmeister bereits vor der letzten Veranstaltung fest. Volkswagen und Ogier erkämpften sich vorzeitig die Lorbeeren in der Hersteller- sowie Fahrerwertung. Dennoch wollen sämtliche WM-Teilnehmer bei der prestigeträchtigen Traditionsrallye ihre fahrerische Klasse beweisen. Die schlammigen, schnellen Waldpisten eignen sich ideal dafür.

Neue Route im Norden von Wales

Das britische Event gehört seit 1973 zum Kalender der Rallye-Weltmeisterschaft. Die großen Herausforderungen für Fahrer und Reifenmaterial: Unvorhersehbares Wetter, tiefer Schlamm, dichter Nebel und möglicherweise gefrorene Böden auf den anspruchsvollen Wertungsprüfungen (WP). Insgesamt stehen 23 Schotterprüfungen auf dem Programm, die sich über 305,64 Kilometer erstrecken. Die Route verlagert sich noch stärker als 2013 in den Norden von Wales. Der Service-Park befindet sich erneut in Deeside in der Grafschaft Flintshire.

Am Donnerstagabend um 19:00 Uhr eröffnet der zeremonielle Start in Colwyn Bay - vor malerischer Meereskulisse - das Saisonfinale der Rallye-Weltmeisterschaft 2014. Am Freitag fliegen die World-Rally-Cars über bekannte WPs wie "Gartheiniog" und "Dyfi". Letztere ist mit 21,90 Kilometern die zweitlängste Prüfung im Zeitplan. Auf der WP "Hafren Sweet Lamb", die am selben Tag befahren wird, müssen die Teilnehmer rund eineinhalb Kilometer mehr zurücklegen. Die WRC-Akteure absolvieren nahezu die Hälfte der Gesamtdistanz bereits am ersten Tag.

Die Wertungsprüfungen am Samstag liegen näher am Rallyezentrum. Viele der Pisten sind bereits aus dem Vorjahr bekannt, allerdings werden sie 2014 überwiegend in umgekehrter Richtung befahren. Die Piloten durchqueren den Wald von Clocaenog und müssen auf den schnellen Prüfungen höchste Konzentration beweisen. Der Kontakt mit einem Baumstamm kann schnell das Aus bedeuten. Die WRC-Saison 2014 schließt mit einer knackigen, 46,12 Kilometer kurzen Etappe am Sonntag ab. Die WP 23 "Brenig" ist die sogenannte Powerstage, auf der sich die drei schnellsten Fahrer zusätzliche Punkte sichern können.

Bereits bei der Rallye Spanien verteidigten Sebastien Ogier und Beifahrer Julien Ingrassia ihren WM-Titel. Somit sicherte sich Volkswagen neben dem Triumph in der Herstellerwertung auch die Fahrerkrone. Ogiers Volkswagen-Teamkollegen Jari-Matti Latvala und Andreas Mikkelsen belegen uneinholbar die Plätze zwei und drei.


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An vierter Stelle rangiert Mikko Hirvonen, der in dieser Saison konstant im vorderen Feld fuhr. Der 34-Jährige fährt für das britische Team M-Sport und wird sich nach dem Wochenende aus der Rallye-Weltmeisterschaft verabschieden. Der Finne gehört zu den erfahrensten Piloten im Feld, nun hängt er nach 13 WRC-Jahren seinen Helm an den Nagel - ein Grund mehr, ein letztes Mal das Potenzial seines Ford Fiesta RS WRC unter Beweis zu stellen.

Besonders spannend gestaltet sich der Kampf um den fünften Platz in der Fahrerwertung. Diesen belegt aktuell Mads Östberg, der in Diensten des Citroen-Werksteams steht. Hyundai-Schützling Thierry Neuville hat mit 91 Punkten nur einen Zähler weniger auf dem Konto. Der Belgier konnte bei der diesjährigen Rallye Deutschland seinen ersten WRC-Sieg feiern.

Spannung garantiert auch der Titelkampf in der WRC2-Wertung. Nasser Al-Attiyah reist nach seinem Klassensieg bei der Rallye Spanien als Tabellenführer zum Finale in Wales. Er muss sich mit seinem Ford Fiesta gegen den finnischen Markenkollegen Jari Ketomaa behaupten, um die Meisterschaft zu gewinnen.