• 19.11.2016 09:06

Rallye Australien: Zwei Sekunden trennen Volkswagen-Duo

Nach zwei Etappen der Rallye Australien kann Andreas Mikkelsen die Spitze nur knapp vor Teamkollege Sebastien Ogier verteidigen

(Motorsport-Total.com) - Es gibt Probleme, die sind auch für gestandene Rallyeprofis neu. "Das Bremspedal hat sich hinter dem Kupplungspedal verklemmt. Ich bin die letzten sechs, sieben Kilometer wie mit angezogener Handbremse gefahren", berichtet Andreas Mikkelsen (Volkswagen) am Samstagnachmittag bei der Rallye Australien im Ziel der WP Valla. Die Folge: Der Vorsprung auf Verfolger Sebastien Ogier (Volkswagen) schmolz um fast zehn Sekunden zusammen.

Titel-Bild zur News: Andreas Mikkelsen

Andreas Mikkelsen büßte seinen Vorsprung fast vollständig ein Zoom

Als wahrscheinlichste Ursache machten die Techniker ein hartes Aufschlagen des Fahrzeugbodens im Bereich der Pedale aus, die beim Polo R WRC auf dem Boden montiert sind. Wohl beim Kurvenschneiden wurde der Unterboden leicht eingedrückt, was sich auf die Stellung der Pedalbox auswirkte. Mikkelsen blieb zunächst nichts weiter übrig, als die beiden Pedale unter Einsatz eines Hebels wieder ein paar Millimeter auseinander zu biegen. "Das hat zum Glück funktioniert. Die beiden Durchgänge über die Super-WP am Strand von Coffs Harbour konnte ich wieder normal fahren", sagt er.

So konnte Mikkelsen immerhin Ogier knapp hinter sich halten. Nur zwei Sekunden trennen die beiden Volkswagen-Piloten vor der abschließenden Etappe am Sonntag. "Eigentlich ist es egal, ob es zwei oder zwölf Sekunden sind. Vor Sebastien ist man nie ganz sicher", übte sich Mikkelsen in Sarkasmus.

"Die letzten beiden Tage waren sicherlich eine der besten Leistungen meiner bisherigen Karriere", sinniert Ogier. "Zum Glück bin ich schon Weltmeister. So konnte ich ohne Rücksicht auf Verluste attackieren, um den Nachteil meiner Startposition auszugleichen." Die zerbeulte Motorhaube des Polo R WRC mit der Startnummer 1 war Beleg der aggressiver Fahrweise. Sogar das VW-Logo im Kühlergrill blieb irgendwo auf der Strecke. "Das hat einer der vielen Leitpfosten auf dem Gewissen, die mir heute im Weg standen", grinst Ogier.


Fotos: WRC Rallye Australien


Erwartungsgemäß war der Reifenverschleiß auf der 51 Kilometer langen Prüfung Nambucca das beherrschende Thema des Nachmittags. Jari-Matti Latvala fuhr die Bestzeit, bezahlte aber dafür mit einer vergleichsweise langsamen Zeit in der nächsten Prüfung. "Nach Nambucca hatten die vorderen Reifen so gut wie kein Profil mehr", beschreibt der Finne.

Mit nur einem Ersatzrad an Bord, konnte er das Problem nicht komplett beheben. Wie üblich, montierten Latvala und Beifahrer Miikka Anttila auf dem Weg zur nächsten Prüfung den neuen Reifen zusammen mit einem gebrauchten von der Hinterachse auf der Vorderachse. Einer der bereits nahezu blanken Reifen von der Vorderachse musste an der Hinterachse weiter Dienst tun, der zweite wanderte in den Kofferraum. "Das Fahrverhalten war anschließend ziemlich abenteuerlich", berichtet Latvala im Etappenziel. Mit rund siebeneinhalb Minuten Rückstand - verursacht durch einen Ausrutscher am Freitag - ist er nach der zweiten Etappe Elfter.