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  • 05.02.2013 13:17

Nowikow & Minor: Einfach nur fahren...

Keine Reifenwahl in Schweden: Jewgeni Nowikow und Ilka Minor (M-Sport) genießen die Highspeed-Fahrten mit einem Spike-Reifen auf Schnee und Eis

(Motorsport-Total.com) - Ilka Minor sitzt in einem schwedischen Hotelzimmer und klingt völlig entspannt - kein Wunder, schließlich konnte sie an diesem Tag an der Seite von Jewgeni Nowikow im Ford Fiesta RS WRC des M-Sport-Teams einmal mehr ihrem geliebten Sport frönen. "Weil Matthew Wilson den erkrankten Nasser Al-Attiyah ersetzt, hat M-Sport für ihn noch einen Testtag angehängt, wir konnten auch noch einen halben Tag fahren", berichtet Minor im Vorfeld der Schweden-Rallye.

Titel-Bild zur News: Jewgeni Nowikow

Jewgeni Nowikow und Ilka Minor ließen es in Schweden bereits beim Vortest fliegen Zoom

Beim Gedanken an die Prüfungen gerät die Österreicherin ins Schwärmen: "Es war eine sehr schnelle Strecke, vier Kilometer auf Schnee und Eis, fast immer im sechsten Gang. Unsere Zeit lag bei 1:40 Minuten. Da kann man sich vorstellen, wie schnell diese Prüfung war. Das ist schon ein bisschen verrückt, aber es macht einfach Spaß."

Der eigentliche Test in Vorbereitung auf den zweiten Lauf der WRC-Saison fand bereits am Sonntag statt. "Wir konnten rund 250 Kilometer abspulen, die Strecke war zur Hälfte schnell, zur Hälfte 'twisty'. Jewgeni hat ein gutes Setup gefunden", erzählt die Beifahrerin des russischen M-Sport-Piloten.

Der Ausfall bei der Rallye Monte Carlo, auf aussichtsreicher dritter Position liegend, ist längst abgehakt. "Das war einfach streckenbedingt, diese eine Kurve war eben besonders rutschig, aber Jewgeni ist davor die gesamte Rallye über sehr ruhig und sauber gefahren. Da gibt es keinen Grund zur Sorge", so Minor.

Keine "Qual der Wahl"

Jewgeni Nowikow

Ilka Minor sitzt im Fiesta RS WRC von Nowikow auf dem "heißen Sitz" Zoom

Zumal in Schweden ohnehin alles anders ist. Die oftmals superschnellen Sonderprüfungen werden auf Schotterstraßen absolviert, die zu dieser Jahreszeit zumeist reine "Schneekanäle" sind. Im Gegensatz zur "Monte" gibt es in Schweden die Möglichkeit, nach einem Ausfall unter Rally2-Reglement die Fahrt fortzusetzen.

Ein weiterer, wesentlicher Unterschied: Es gibt in Schweden keine "Qual der Wahl". "Wir haben hier nur diesen einen mittelbreiten Spike-Reifen, den alle verwenden", sagt Minor. Die unzähligen, zum Teil sogar diagonal am Auto eingesetzten Kombinationen, wie sie bei der "Monte" angewandt wurden, fallen weg. Selbst beim Reifendruck gibt es nur wenig Spielraum. "Wir haben probiert, wie es sich mit einem niedrigen Druck anfühlt, aber das bringt nichts. Es wird auch hier keine Unterschiede geben", glaubt die Österreicherin.

Bei nur einem Reifen zur Auswahl ist es auch wenig verwunderlich, dass keine Reifenspione zugelassen sind. Es geht in Schweden also in erster Linie um das Fahren. Die großen Zeitunterschiede, die es bei der "Monte" aufgrund der unterschiedlichen Reifenstrategien gab, sollte es am kommenden Wochenende nicht geben.

Schneewände zum "Anlehnen"

Eine mögliche Gefahr lauert in Form der Schneewände. Minor erklärt: "Sind sie hart genug, werden sie von den Piloten in den Kurven zum 'Anlehnen' verwendet, um mehr Speed mitzunehmen. Sind sie jedoch zu weich, brechen sie, was dazu führen kann, dass man rausrutscht. Das sollte aber normalerweise kein Problem sein, denn man probiert es einfach am Beginn der Sonderprüfung aus, indem man leicht die Wand berührt."

Eine Voraussage möchte die Nowikow-Beifahrerin nicht wagen, sagt lediglich: "In Schweden waren schon immer die Skandinavier sehr stark, Jari-Matti (Volkswagen-Pilot Latvala; Anm. d. Red.) hat im Vorjahr gewonnen, Mads Östberg könnte stark sein, auch mit einem Hirvonen kann man rechnen. Ein Loeb ist in Schweden zu bezwingen, das hat die Vergangenheit gezeigt. Doch am kommenden Wochenende glaube ich, auch was uns selbst anbelangt, dass prinzipiell alles möglich ist. Wir werden es sehen."

Das aktuelle Kräfteverhältnis könne man laut Minor derzeit ohnehin noch nicht einschätzen. "Das wird erst ab der Portugal-Rallye möglich sein, davor sind die Rallyes allesamt zu spezifisch - sowohl die 'Monte', also auch Schweden und Mexiko haben jeweils ihre eigenen Gesetze", weiß die Österreicherin.

Am heutigen Dienstag und am morgigen Mittwoch steht in Schweden die Besichtigung auf dem Programm, ehe am Donnerstag die Rallye mit dem Qualifying eingeläutet wird. Der Schnellste darf wie immer als Erster seine Startposition für die erste Etappe wählen. Welche Position wäre optimal? "Das hängt natürlich auch vom Wetter ab, aber auf Schnee ist es so, dass du eine Spur hast, der du folgen musst. Ganz vorne musst du diese Spur erst ziehen, was ein Nachteil ist - vor allem dann, wenn du viel Neuschnee hast. Man wählt im Normalfall zwar eine vordere, aber nicht die erste Startposition", erklärt Minor.

Nowikow & Minor: Einfach nur fahren...