• 07.06.2007 11:23

  • von Britta Weddige

"Mousse"-Verbot: Eigentor des WRC-Reglements?

Ab 2008 sind keine Pannensysteme für Reifen mehr erlaubt - WRC-Piloten sorgen sich um die Sicherheit

(Motorsport-Total.com) - Nach der Rallye Griechenland mit ihren zahlreichen Reifenschäden ist die Diskussion um das "Mousse-Verbot" wieder aufgeflammt. Vor genau 20 Jahren hatte Michelin das revolutionäre System vorgestellt, bei dem sich im Reifen im Falle einer Beschädigung ein fester Schaumstoffring ausweitet. Der Reifen ist damit nicht platt, sondern der Pilot kann zumindest noch gefahrlos das Ziel der Wertungsprüfung ansteuern.

Titel-Bild zur News: Petter Solberg

Dank "Mousse" im Reifen können die Fahrer zumindest ins Ziel "rollen"

Doch ab 2008 sind solche Pannensysteme laut Reglement der Rallye-Weltmeisterschaft verboten. Konkret: Zwischen Felge und Reifen dürfen keine festen Materialien mehr installiert werden, also auch kein "Mousse"-Ring mehr.#w1#

Gerade auf den schroffen Schotterbelägen in Griechenland hat das System zahlreiche WRC-Piloten vor Schlimmerem bewahrt. Allein bei den Topfahrern der WRC gab es nicht weniger als 65 Reifenschäden, bei denen das "Mousse"-System gewirkt hat. Darauf hat Michelin-Tochter BFGoodrich (aufgrund FIA-Entscheid zugunsten von Pirelli ab 2008 auch nicht mehr in der WRC dabei) mit vielsagendem Unterton hingewiesen.

Rautiainen: "Ganz cleverer Plan"

Politisches Geplänkel hin oder her, wenn es um die sportliche Sicht der Dinge geht, melden sich auch die Piloten zu Wort. Und die sehen das Verbot durchaus kritisch. Timo Rautiainen, Co-Pilot von Marcus Grönholm, hob den Nutzen des Systems hervor, indem er auf die Härte-Prüfung "Agii Theodori" verwies: "48 Kilometer sind ein bisschen zu viel, vor allem mit diesem ganz cleveren Plan, dass wir nächstes Jahr ohne Mousse fahren müssen."

"Ich weiß echt nicht, wie das funktionieren soll." Phil Mills

Dem konnte sich Phil Mills, Beifahrer in Petter Solbergs Subaru, nur anschließen: "Ich weiß nicht, wie das nächstes Jahr werden soll, wenn wir da ohne Mousse durchkommen sollen. Ich weiß echt nicht, wie das funktionieren soll."

Loeb: "Was können wir schon machen?"

Citroën-Star Sébastien Loeb hatte dem System in dieser Prüfung zu verdanken, dass er trotz zweier platter Vorderreifen mit nur geringem Zeitverlust ankam. "Ich finde das Mousse aus vielen Gründen gut. Wir können fighten, ohne über einen platten Reifen nachdenken zu müssen, vor allem bei Bedingungen wir hier", sagte der Franzose.

Und wie viele Kollegen, verweist er vor allem auf den Sicherheitsaspekt: "Meinen ersten schweren Crash in einer Rallye hatte ich ohne Mousse. Ich hatte einen Platten, hatte es aber nicht gemerkt. Dann bin ich in eine Rechtskurve gefahren und in der folgenden Linkskurve bin ich geradeaus gefahren, weil ich nicht mehr lenken konnte. Ich finde das Verbot nicht gut, aber was können wir da schon machen?"

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