Latvala: "Es war ein tolles Duell"
Jari-Matti Latvala gewinnt in Argentinien mit einer perfekten Vorstellung - Der Volkswagen-Werksfahrer kalkulierte das Risiko zu jeder Zeit richtig
(Motorsport-Total.com) - Jari-Matti Latvala hat bei der Rallye Argentinien seinen Kritikern gezeigt, dass er ein Topfahrer in der Rallye-WM ist. Der Finne präsentierte sich nicht nur bärenstark, sondern auch fehlerfrei und souverän. Latvala war im Laufe der 14 Prüfungen der beste Fahrer, besiegte seinen Volkswagen-Teamkollegen Sebastien Ogier und holte sich den Sieg. Es war der zehnte WRC-Triumph in seiner Karriere und der dritte im Polo R WRC. Nach dem Crash zuletzt in Portugal hat der 29-Jährige seine Saison wieder auf Kurs gebracht.
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Jari-Matti Latvala (re.) und Miikka Anttila (li.) jubeln über ihren Sieg in Argentinien Zoom
In der WM reduzierte Latvala seinen Rückstand auf Ogier auf 24 Zähler. Somit hat der Franzose nicht mehr einen Sieg Vorsprung. Die WM ist wieder spannend. "Ich freue mich sehr über den Sieg, denn es ist schon lange her, seit ein Finne diese Rallye gewonnen hat", blickt Latvala in die Geschichtsbücher. Im Jahr 2003 gewann Marcus Grönholm mit einem Peugeot. "Dann gab es die lange Citroen-Dominanz. Jetzt haben wir es in einem Volkswagen geschafft. Für das Team ist es eine großartige Zeit."
Latvala hat nun zwei der ersten fünf Rallyes gewonnen. Dazu kommen ein zweiter und ein fünfter Platz. So gut hat der Finne noch nie eine Saison begonnen. Dadurch ist er Ogier in der WM auf den Fersen. "Es war ein tolles Duell - ein großartiger Kampf. Ich habe hier aber einige Dinge gefunden. Zunächst bin ich mit dem Auto sehr glücklich. Ich habe bei den jüngsten Tests die Abstimmung etwas verändert", geht Latvala ins Detail. "Außerdem habe ich das Duell und das Fahren genossen."
"Das kommt dabei heraus, wenn man genießt, was man tut." Latvala zeigte einen hohen Speed, doch es lief nicht alles glatt. "In WP8 wurde ich vor der Prüfung etwas nervös, ich weiß aber nicht warum. Ich war nicht relaxed und machte einen dummen Fehler. Ich gab zu früh Gas und die Reifen waren ein wenig in der falschen Position. Deshalb grub sich das rechte Vorderrad in den Sand ein und ich drehte mich", berichtet Latvala eine brenzlige Situation am Samstag.
"Ich hatte aber Glück und konnte weiterfahren. Wir verloren fünf oder sechs Sekunden. Bei der nächsten Zwischenzeit war Seb vier Sekunden vor mir. Ich dachte, dass es von da an schwierig werden würde, denn ich hatte nicht das beste Gefühl. Sein Vorsprung vergrößerte sich auf fünf oder sechs Sekunden, aber dann drehte er sich und mir starb an der gleichen Stelle der Motor ab. Ich dachte, dass wir zehn Sekunden dahinter sein würden, aber ich war 2,5 Sekunden vorne."
"Ich war überrascht, denn ich verstand nicht, warum wir vorne waren. Seb war dann so stark, dass wir gleichauf waren. Dann kam es bei seinem Reifen zur Delamination. Es war eine unglaubliche Prüfung. Alle diese Dinge sind in einer Prüfung passiert." Anschließend fand Latvala wieder sein Selbstvertrauen und dominierte den Rest der Rallye. "Vor der Rallye habe ich gesagt, dass es um die Ausdauer und den Speed geht. Ich glaube, ich war in den schwierigen Passagen vorsichtig."
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Bei teils schwierigen Wetterverhältnissen machte Jari-Matti Latvala alles richtig Zoom
"Ich hätte noch etwas mehr geben können, aber dann wäre das Resultat vielleicht nicht gleich gewesen. Ich glaube, es war taktisch genau richtig. Wo wir attackieren konnten, haben wir es getan. Wo ich mich nicht so wohl fühlte, bin ich vorsichtig gefahren. Ich hätte es nur in der Power Stage etwas besser machen können", merkt Latvala seinen dritten Platz in WP14 an. "Ich hätte schneller fahren können, aber die Bedingungen waren sehr schwierig."
"Ich dachte, es wäre besser, wenn ich bei meinem Plan bleibe, den Sieg hole und nicht alles für drei Bonuspunkte riskiere. Sebastien ist eine unglaubliche Zeit gefahren. Ich hätte eigentlich nur dort schneller fahren können." Nun geht es in drei Wochen weiter nach Sardinien, wo Latvala im Vorjahr Dritter wurde.
Hat Latvala eine Chance auf den WM-Titel? "Als ich in Portugal den Unfall hatte, war es für meine WM-Ambitionen ein großer Rückschlag. Natürlich hatte ich hier Druck, denn wen Seb gewonnen hätte und ich keine Punkte geholt hätte, wäre ich weit weg gewesen. Mit diesem Sieg bin ich jetzt fünf Punkte näher und kämpfe um die WM. Es war also sehr wichtig und es ist alles offen."