Kalender für 2013 verschoben

Der WRC-Kalender für 2013 soll frühestens im Oktober feststehen - Auch hinter einigen europäischen Rallyes stehen Fragezeichen

(Motorsport-Total.com) - Der Automobilweltverband FIA steht derzeit vor der Großbaustelle Rallye-WM. Ein Promoter wurde immer noch nicht gefunden, und derzeit zeichnet sich auch keine Lösung ab. Dazu wird derzeit am Kalender für das kommende Jahr gebaut. Ursprünglich hätte die WRC-Kommission bis Ende Mai einen Entwurf und eine Liste mit Kandidatenrallyes für die Zukunft vorlegen sollen. Am 15. Juni tagt zum nächsten Mal der FIA Weltrat, wo der Kalender abgesegnet werden hätte sollen. Nun kommt es anders. WRC-Präsident Jarmo Mahonen und WRC-Managerin Michele Mouton kündigten im Rahmen der Griechenland-Rallye an, dass der Kalender nur in Etappen veröffentlicht wird.

Titel-Bild zur News: Martin Prokop

Wo die Rallye-Asse im kommenden Jahr fahren werden, ist im Detail noch unklar

Noch ist auch unklar, ob es im kommenden Jahr zwölf oder 13 Läufe geben wird. Sollte eine zweite Rallye in Südamerika hinzukommen, so plädieren die Hersteller auf zwölf, damit die Kosten nicht steigen. Der Weltrat wird Mitte Juni auch eine Liste absegnen, doch darauf werden keine Termin stehen. Auch die existierenden Rallyes werden als provisorisch geführt werden, bis die diversen Kandidatenrallyes durchgeführt worden sind. Zu den Kandidatenrallyes zählen Südafrika (August) und Brasilien (Oktober). Somit wird es erst frühestens im Oktober einen Kalender für die kommende Saison geben.

In Südafrika wird am 17. und 18. August in der Region rund um die Stadt Durban gefahren. Selbst wenn diese Kandidatenrallye ein Erfolg werden wird, ist unklar, ob die WRC schon 2013 dort fahren wird (können). Dann gibt es noch Brasilien. Die FIA hat dem brasilianischen Verband ein Ultimatum für ein Konzept gestellt. Es soll ein Konzept vorgelegt werden, in dem der Promotor und der Ort der Rallye klar sein muss - oder man zieht den Vorschlag wieder zurück. Bereits 1981 und 1982 gastierte die WRC in Brasilien, aber es gab damals Schwierigkeiten mit dem Verband.

Der brasilianische MINI-Pilot Paulo Nobre, der die Rallye-Szene in seiner Heimat sehr gut kennt, sieht aber schwarz. "Wenn wir uns auf den Verband verlassen müssen, dann können wir eine WM-Rallye in unserem Land vergessen", wird Nobre von der 'GPWeek' zitiert. "Sie unterstützen keine Rallye oder Cross-Rallye. Unsere nationale Meisterschaft ist krank und liegt fast im Sterben. Sollte die WRC eines Tages nach Brasilien kommen, dann weil ein Sponsor es ermöglicht."


Fotos: WRC: Rallye Griechenland


"Unsere Landsleute lieben den Rallye-Sport, aber wenn wir auf den Verband warten müssen, dann können wir es vergessen. Der vergisst, dass der Rallye-Sport überhaupt existiert. Deshalb ist er in unserem Land so gut wie tot." Südamerika ist für die Automobilhersteller ein wichtiger Markt, nicht zuletzt für Volkswagen. Sollte es dennoch mit Brasilien klappen, könnte wiederum Argentinien gefährdet sein.

"Es ist nicht die Absicht der FIA, zwei Rallyes nahe beieinander zu fahren. Wir wollen auf unterschiedliche Kontinente", wird Mahonen von der 'GPWeek' zitiert. Im pazifischen Raum wird abwechselnd in Australien und Neuseeland gefahren. Japan zählt aufgrund der Naturkatastrophe im Vorjahr derzeit nicht zu den Planungen. Frühestens 2014 könnte man dorthin zurückkehren. Auch Jordanien ist nicht mehr Teil des Kalenders, obwohl sich die FIA eine Rallye im Nahen oder Mittleren Osten wünscht.

Veränderungen auch in Europa

Die Probleme weiten sich aber auch auf Europa aus. So steht die Zukunft der Griechenland-Rallye aufgrund der wirtschaftlichen und finanziellen Lage des Landes in den Sternen. Eigentlich hätte die Italien-Rallye im Vorjahr zum letzten Mal auf Sardinien stattfinden sollen. Mangels Alternative wird auch in dieser Saison auf der Mittelmeerinsel gefahren. Das Problem daran ist die geringe Zuschaueranzahl. "Der Verband wurde von der FIA informiert, dass absolut zum letzten Mal auf Sardinien gefahren wird", so Mahonen.

Weiter geht es nach Portugal. Auch dieses Land steht wirtschaftlich nicht auf gesunden Füßen. Seit 2007 wird die Rallye nicht mehr traditionell im Norden, sondern an der Algarve ausgetragen. Als in diesem Jahr der Faro Rallye-Sprint auf einer der alten legendären Strecken ausgetragen wurde, kamen Massen an Fans. "Die FIA will wieder in den Norden und die Organisatoren haben gesagt, dass sie bereit dazu sind", meint Mahonen.

Auch die legendäre Rallye Großbritannien ist der FIA in ihrem derzeitigen Format ein Dorn im Auge. Es wird hauptsächlich in Wales gefahren. Obwohl die Organisatoren den Streckenverlauf für die diesjährige Ausgabe angepasst haben, ist Mahonen nicht glücklich: "Zum zweiten Mal hat die FIA ihre Meinung zum Ausdruck gebracht, dass sie mit dem aktuellen Format unglücklich ist." Die Rallye solle sich nicht zu sehr auf Wales konzentrieren, sondern auch mehr ins Landesinnere ausgeweitet werden.