• 23.09.2011 16:47

Ford-Ziel in Frankreich: "Satt punkten"

Im Elsass treten alle drei Ford Fiesta des Werksteams im mattschwarzen Look mit den Designs der Facebook-Fans an: Potenzial umsetzen

(Motorsport-Total.com) - Wenn die Fans des Blauen Ovals bei der Rallye Frankreich öfter schwarzsehen, wird das für sie ein gutes Zeichen sein. Denn beim elften von 13 Läufen zur Rallye-Weltmeisterschaft 2011 tragen die Fiesta RS WRC von Mikko Hirvonen/Jarmo Lehtinen, Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila und Khalid Al Qassimi/Michael Orr das markante Schwarz-Weiß-Design, das Freunde von Ford auf der Internet-Plattform Facebook für die drei Werksfahrer entworfen haben. Die weißen Zeichnungen auf mattschwarzem Grund sorgten schon im Juni bei Testfahrten in Frankreich für viel Aufsehen.

Titel-Bild zur News: Mikko Hirvonen

Mikko Hirvonen will den Abstand zu Sebastien Loeb weiter verkürzen

"Wir haben die Ideen unserer Fans gesammelt und mit unseren Partnern diskutiert. Sie haben zugestimmt, bei diesem Lauf mit weißen Logos auf unseren Autos zu erscheinen", erklärt Gerard Quinn. Der Motorsport-Chef von Ford Europa sieht die Rallye Frankreich als ideale Gelegenheit, um den speziellen Look erstmals im Wettbewerb einzusetzen. "Dieses monochrome Design passt perfekt zu den tief liegenden Asphalt-Fahrwerken. Es verleiht dem Fiesta RS WRC einen sexy, aggressiven und topmodernen Look. Ehrlich gesagt, hatten wir die schwarz-weiße Lackierung vor der Saison sogar als mögliches Basis-Design fürs ganze Jahr erwogen."

Zum zweiten Mal nach ihrem Abschied von Korsika findet die Rallye Frankreich rund um Straßburg statt. Die Elsass-Metropole nahe der deutschen Grenze liegt zwischen den französischen Vogesen und dem südwestdeutschen Schwarzwald. Als Schauplatz von zwei der drei Etappen sowie zwei Zuschauerprüfungen sind die Vogesen die wahre Heimat des elften Saisonlaufs. Das Mittelgebirge weist sehr unterschiedliche Wertungsprüfungen auf - von engen, welligen Waldwegen bis hin zu breiten Landstraßen, die Geschwindigkeiten bis zu 200 km/h erlauben.

Die Wertungsprüfungen durch die in der Ebene gelegenen Weinfelder stellen wiederum andere Herausforderungen dar. Bei einer Gesamtlänge von 1.289,90 Kilometern weist die Rallye Frankreich 23 WP über zusammen 337,43 Kilometer Länge auf. Mikko Hirvonen/Jarmo Lehtinen und ihre Teamkollegen Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila reisen mit dem Rückenwind ihres Doppelsieges bei der Rallye Australien ins Elsass im Nordosten Frankreichs.

Jari-Matti Latvala

Jari-Matti Latvala ist auf die vielen verschiedenen Prüfungen gespannt Zoom

Durch seinen dritten Erfolg in "Down Under" in Folge liegt Hirvonen mit nur 15 Zählern Rückstand wieder in Schlagdistanz zur WM-Tabellenspitze. "Einige WP sind bucklig und beanspruchen die Reifen stark. Aber für mich war die größte Überraschung im vorigen Jahr, wie stark wir die Kurven cutten konnten und wie viel Schmutz und Steine dadurch auf die Straßen geworfen wurde", berichtet der aktuelle WM-Zweite Hirvonen. "Ich glaube, die Veranstalter unterbinden das 'Räubern' dieses Jahr stärker - wie sich das auswirkt, werden wir erst bei der Recce merken, wenn wir die Strecken abfahren."

Worauf der 31-Jährige besonders achten will: "Beim Überprüfen unseres Aufschriebs während der Recce müssen wir genau hinschauen, wo wir cutten dürfen und wo nicht. Wenn an der Innenseite der Kurve der Straßenrand neben dem Asphalt stark abfällt, besteht beim Schneiden immer das Risiko eines Reifenschadens. Der Sieg in Australien hat uns zwar etwas Druck genommen, aber jetzt müssen wir diesen Schub nutzen und um den Titel kämpfen."

Hirvonen und Latvala testeten diese Woche je zwei Tage auf dem Rundkurs von Ales bei Nimes in Südfrankreich. Dabei unterstützte sie Ex-Werksfahrer Markko Märtin, ein ausgewiesener Asphalt-Spezialist, der 2004 hintereinander die Läufe in Frankreich und Spanien für Ford gewonnen hatte. "Unser Tempo auf Asphalt in Deutschland war ermutigend. Auf einigen Prüfungen waren wir viel näher an der Spitze als früher. Das Ergebnis spiegelte diesen Fortschritt wegen der vielen anderen Probleme nur nicht wider", analysiert Jari-Matti Latvala.


Fotos: Der Volkswagen Polo R WRC


"Jetzt wollen wir diese Performance bestätigen, und Markkos Setup-Tipps werden uns dabei helfen. Ich habe herausgefunden, dass wir in Deutschland mit einer zu weichen Abstimmung gefahren sind - mit härterem Setup fühlte sich das Handling gleich viel besser an", so Latvala. Er weist auf die sehr unterschiedlichen Charaktere der Wertungsprüfungen hin: "Die Freitags-Etappe ist ein Mix aus Bergstraßen, Waldpfaden und Weinbergwegen, am Samstag geht es meist in die Berge. Voriges Jahr regnete es mehrfach, und durch den vielen Schmutz vom Cutten waren manche WP extrem rutschig. Es wird keine einfache Rallye", schließt der 26-jährige Finne, der bei der Rallye Frankreich den 100. Start bei einem WM-Lauf an der Seite seines Beifahrers Miikka Anttila feiert.

Zum dritten Mal startet Khalid Al Qassimi bei der Rallye Frankreich. Er pilotiert den dritten Ford Fiesta RS WRC des Werksteams und ist vom Team für Marken-Punkte nominiert. In Australien erreichte Al Qassimi gemeinsam mit Beifahrer Michael Orr Rang fünf und damit sein bisher bestes WM-Ergebnis. "Dieser fünfte Platz hat meine Saison neu belebt", berichtet der Wüstensohn. "Jetzt möchte ich in Frankreich weiter punkten, um am Ende unter die Top 10 der Weltmeisterschaft zu kommen."

Außerdem gehen im Elsass sechs privat eingesetzte Fiesta RS WRC an den Start: Matthew Wilson/Scott Martin und Mads Östberg/Jonas Andersson sind von Stobart für die Markenwertung nominiert, zudem setzt das Team Henning Solberg/Ilka Minor und Evgeny Novikov/Denis Giraudet ein. Für das Monster-Team lassen Ken Block/Alex Gelsomino die Reifen rauchen, und das FERM-Power-Tools-Team setzt wieder
auf Dennis Kuipers/Frederic Miclotte.