Duncanson: "WRC-Krise war unvermeidbar"

Für Neil Duncanson war die Krise rund um Convers Sport Initiatives unvermeidbar - S1T wird sich nicht um die Zeitnahme bei der Rallye Monte Carlo kümmern

(Motorsport-Total.com) - Vor der Rallye Monte Carlo, die in der kommenden Woche den WM-Auftakt bildet, gibt es weiterhin große Fragezeichen. Der Automobilweltverband steht nach der Pleite von Convers Sports Initiatives (CSI) ohne Promoter da. Auch wer sich um die Zeitnahme beim Rallye-Klassiker kümmern wird, ist noch offen. Seit vielen Jahren hat sich darum Stage One Technology (S1T) gekümmert. Geschäftsführer Simon de Banke hat bestätigt, dass seine Firma nicht in Monte Carlo anwesend sein wird.

Titel-Bild zur News: Jewgeni Nowikow

Rund um die Rallye-WM gibt es einige Probleme auszusortieren

De Banke hat North One Sports (NOS) ein Angebot unterbreitet, das aber abgelehnt wurde. NOS hat außerdem Verbindlichkeiten in Höhe von rund einer Million Pfund (umgerechnet rund 1,2 Millionen Euro) bei S1T angehäuft. "Wir sind als Firma zu klein, um uns einem großen Gerichtsverfahren zu stellen. Das scheint die Richtung zu sein, in die das Ganze führt", wird de Banke von 'Autosport' zitiert. "Die Sache wurde unhaltbar. Deshalb haben wir das Equipment an North One Sports zurückgegeben, obwohl wir glauben, dass wir Anrecht darauf haben. Aber so ist das Leben."

"Das bedeutet, dass wir nicht in Monte Carlo sein werden. Wir glauben, dass sich eine andere Firma darum kümmern wird." Dem Vernehmen nach soll es sich dabei um MovadoSolutions handeln. Diese Firma hatte im Vorjahr das Material für die Zeitnahme bereitgestellt. Damals wurde die Rallye Monte Carlo unter dem Banner der Intercontinental Rallye Challenge (IRC) ausgetragen. Wie es mit S1T weitergehen wird, ist völlig offen. De Banke will sich in den kommenden Tagen ansehen, "ob es etwas gibt, bei der man die Rallye-WM unterstützen kann."

Das Chaos rund um die Rallye-WM wurde im vergangenen Herbst durch die Verhaftung von Wladimir Antonow ausgelöst. Im Zuge der Verstaatlichung der Snoras Bank traten Ungereimtheiten auf. Die Regierung Litauens leitete eine Untersuchung ein und der Ball kam ins Rollen. CSI hatte erst im vergangenen Februar NOS gekauft. CSI musste Insolvenz anmelden und stürzte im Endeffekt die Rallye-WM ins Chaos.

Neil Duncanson, der Geschäftsführer von North One Television ist der Meinung, dass diese Krise nicht vermeidbar war. "Es gibt keinen Weg daran vorbei, dass die Probleme mit den Russen den Sport mitgezogen haben", wird Duncanson von 'Autosport' zitiert. "Wir haben ihnen, CSI, das Business im vergangenen Februar verkauft. Sie waren alle Rallye-Fans. Antonow ist ja selbst Rallyes gefahren. Es schien das perfekte Szenario für den Sport zu sein."

Angebot aus Katar war echt

Duncanson war ebenfalls in die Verkaufsgespräche vor einem Jahr involviert. "Alles war in Ordnung, bis uns ein Bankenskandal erschüttert hat. Wir und die FIA hatten viel in eine sorgfältige Prüfung investiert. Alle waren sauber. Nun wurden wir auf eine Reise mitgenommen, die sehr enttäuschend ist."

Es gab im Winter auch Gespräche, dass Investoren aus Katar NOS übernehmen könnten. Diese Blase ist allerdings zerplatzt. Dennoch ist Duncanson der Meinung, dass die Investoren aus Katar für die WRC extrem wichtig gewesen wären. "Die Leute aus Katar sind zu uns gekommen und waren sehr ernst. Ich habe sie getroffen und ihr schriftliches Angebot an die FIA gesehen. Ich weiß, dass es echt war."

"Da war eine Gruppe von Leuten, die unlimitierte Ressourcen haben. Sie wollten alle Gläubiger ausbezahlen, während sie den WRC-Businessplan finanzieren, der von der FIA abgesegnet ist. Dieser Plan war viele Millionen Pfund wert." An der Spitze der Gläubiger steht North One Television.