powered by Motorsport.com

Sorgen im Vorfeld der "Monte"

Die Zeitnahme der Rallye Monte Carlo droht zum ernsthaften Problem zu werden - North One Sports mit offenen Rechnungen beim Betreiber der Geräte

(Motorsport-Total.com) - Als hätten die Verantwortlichen der Rallye-Weltmeisterschaft angesichts der Querelen um den bisherigen Promoter North One Sports (NOS) nicht schon genug Sorgen am Hals, so tut sich im Vorfeld der vom 19. bis 22. Januar geplanten Rallye Monte Carlo die nächste Großbaustelle auf.

Titel-Bild zur News: Monte Carlo

Ob der WRC-Auftakt in Monte Carlo stattfinden kann, bleibt abzuwarten

Nur wenige Tage nachdem der Automobilweltverband FIA dem langjährigen WRC-Promoter NOS aufgrund finanzieller Schieflage gekündigt hat, rückt nun die Zeitnahme für die "Monte" beziehungsweise die Sorge um selbige in den Fokus des Interesses.

Die für die Zeitnahme beim WRC-Saisonauftakt notwendigen Geräte wurden kürzlich von der Betreiberfirma Stage One Technology (S1T) nach Valence transportiert, wo die Rallye am 19. Januar starten soll. Daraufhin wurde S1T von der NOS-Rechtsabteilung kontaktiert und aufgefordert, die Geräte nicht einzusetzen, da sich NOS angesichts der Vorfälle der vergangenen Wochen in einem laufenden Verfahren mit den WRC-Verantwortlichen und damit auch S1T befindet.

Nach Auskunft von S1T-Geschäftsführer Simon de Banke hat NOS derzeit Schulden in Höhe von knapp einer Million Britischer Pfund (umgerechnet rund 1,2 Millionen Euro), die noch nicht beglichen wurden. In einem offenen Brief an NOS bittet de Banke daher um schnellstmögliche Regulierung.

"Es ist bekannt, dass Stage One Technology Forderungen in beträchtlicher Höhe gegenüber North One Sports hat. North One Sports setzt die Arbeitsplätze des S1T-Teams und die seiner Zulieferer aufs Spiel", heißt es im Brief von de Banke. "Als klar wurde, dass es unwahrscheinlich ist, dass wir unser Geld erhalten, haben wir darauf hingewiesen, die Geräte für die Zeitnahme zu beschlagnahmen, um so zumindest die Möglichkeit für einen Tausch zu haben, sollte der schlimmste Fall eintreten und ein verbindliches Angebot ausbleiben, bevor es zu spät ist."

Im Falle von S1T handelt es sich um kleine unabhängige Firma, deren Belegschaft laut de Banke zum Großteil "seit zehn Jahren an den Messgeräten für die WRC arbeitet und sich nicht für die politischen oder kommerziellen Belange interessiert". In den Augen des S1T-Geschäftsführers wären die Systeme in den Händen von NOS vollkommen wertlos und die Austragung der "Monte" damit ernsthaft gefährdet. Um seinen eigenen Profit ginge es de Banke "in dieser enttäuschenden Situation überhaupt nicht", wie er betont.

Der S1T-Geschäftsführer setzte NOS eine Frist bis Dienstagnachmittag, bis zu der er eine schriftliche Antwort dahingehend erwartet, dass seitens des ehemaligen WRC-Promoters "kein Anspruch auf die Geräte erhoben wird". Von NOS-Seite liegt bis dato keine Stellungnahme vor. Nebenbei ist die Frage nach dem neuen WRC-Promotor nach wie vor nicht geklärt.

Einen Hoffnungsschimmer bezüglich der Zeitnahme und damit der planmäßigen Austragung der "Monte" gibt es allerdings. Während S1T seit nunmehr einem Jahrzehnt die entsprechenden Geräte für die WRC-Events zur Verfügung stellt, wurde bei der Rallye Monte Carlo in den vergangenen drei Jahren (im Rahmen der Intercontinental-Rallye-Challenge) auf eigene Systeme vom Veranstalter zurückgegriffen. Diese könnten für den Fall der Fälle erneut herangezogen werden.