• 20.08.2016 12:44

  • von Roman Wittemeier

WEC Mexiko 2016: Dünne Luft für dicke Überraschungen?

Großes Rätselraten, bevor die WEC 2016 hoch hinaus geht: Wie wirkt sich die dünne Luft in Mexiko-Stadt auf das Leistungsgefüge in den Klassen aus?

(Motorsport-Total.com) - Die Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) 2016 setzt am ersten September-Wochenende zu einem Höhenflug an - im wahrsten Sinne. Beim Debüt der Szene auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez in Mexiko-Stadt gibt es viel Neuland zu entdecken. Die Strecke würde mit dem Le-Mans-Prototypen letztmals 1991 befahren, das Layout hat sich seither verändert. Zudem sticht Mexiko mit seiner Höhenlage heraus. Der Kurs liegt rund 2.300 Meter über dem Meeresspiegel.

Titel-Bild zur News: Marcel Fässler, Andre Lotterer, Benoit Treluyer

Audi will beim 6-Stunden-Rennen der WEC in Mexiko-Stadt wieder zurückschlagen Zoom

"Es wird sicherlich spektakuläre", meint Audi-Pilot Lucas di Grassi. "Die lange Gerade wird interessant. Noch spannender ist aber die Frage, wie sich die Höhenlage auf den Betrieb der Motoren auswirken wird." Auf dem Papier starten die LMP1-Werksteams von Audi, Porsche und Toyota unter gleichen Voraussetzungen. Alle drei Boliden werden von Turbo-Verbrennermotoren angeschoben, die im Vergleich zu Saugern als weniger empfindlich bezüglich "dünner Luft" gelten.

Und doch gibt es offenbar Unterschiede. Um den Leistungsverlust in 2.300 Metern Höhe möglichst zu kompensieren, werden die Werke die Ladedrücke ihrer Motoren erhöhen. Hierbei können Porsche und Toyota mit ihren Benzinern mehr an der Schraube drehen als Audi. Die Ingolstädter betreiben ihren Diesel ohnehin immer vergleichsweise nahe am maximalen Ladedruck. Wie sich dies auswirken wird, lässt sich frühestens am Trainingstag in Mexiko-Stadt erkennen.

"Ich erwarte wieder ein enges Rennen", sagt di Grassi. "Die eine Gerade ist extrem lang, aber - genauso wie beispielsweise in Fuji - es ist ein Kompromiss gefragt, weil der Rest der Strecke ziemlich enge Abschnitte aufweist." In der GTE-Szene könnte die Höhenlage eine noch größere Rolle spielen als bei den LMP-Autos. Hier dürften Ford und Ferrari mit ihren Turboantrieben einen klaren Vorteil gegenüber Porsche und Aston Martin haben.


Michelin und das Arch Team bei Le Mans 2016

Keanu Reeves und Gard Hollinger beim 24-h-Rennen auf Entdeckungstour abseits der Rennstrecke. Mehr: http://www.msn.com/de-de/auto/car-connections

"Der Luftdruck wird der Schlüssel in Mexiko sein", meint Ferrari-Werkspilot Sam Bird. "In unserer Klassen fahren Turbos und Sauger. Ich bin gespannt, wie sich das Kräfteverhältnis darstellen wird. Abseits davon freue ich mich auf ein regelrechtes Motorsportfest. Die Fans sind derart begeistert und stecken andere damit an. Die lieben den Rennsport. Ich erwarte eine tolle Atmosphäre und eine farbenfrohe Veranstaltung", so der Brite, der Mexiko-Stadt im März einen kurzen Besuch abgestattet hatte.