• 28.04.2014 12:51

  • von Roman Wittemeier

Ein Tiefpunkt: Nur 28 Fahrzeuge in Spa am Start

Die LMP2-Klasse im Sinkflug: Bei der wichtigen Le-Mans-Generalprobe am Wochenende in Spa-Francorchamps stehen nur 28 Fahrzeuge am Start

(Motorsport-Total.com) - Die LMP2-Klasse ist das große Sorgenkind in der aktuellen Saison der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC). Am ersten Rennwochenende des Jahres in Silverstone waren nur vier Fahrzeuge in der kleinen Prototypenklasse unterwegs - im Vorjahr waren es an gleicher Stelle noch zehn Autos gewesen. Die LMP1-Klasse ist durch den Zustieg von Porsche attraktiv wie nie zuvor, die GTE-Klassen präsentieren sich stabil, aber die LMP2-Teams kämpfen ums Überleben.

Titel-Bild zur News: Marcel Fässler, Benoit Treluyer, Andre Lotterer

Neuer Trend: In der WEC fahren aktuell mehr LMP1- als LMP2-Autos Zoom

Der Blick auf die Nennliste für das kommende Rennen in Spa-Francorchamps sorgt für Kopfschütteln. Der Lauf in Belgien ist seit Jahren die Generalprobe für den Saisonhöhepunkt in Le Mans. Hier können sich die Teams den letzten Schliff für den großen Auftritt an der Sarthe holen. Leider ist das in diesem Jahr kaum der Fall. Für das WEC-Wochenende in den Ardennen sind nur 28 Fahrzeuge gemeldet. Es gibt eine dramatische Tendenz: 2013 waren dort 34 Fahrzeuge, 2012 starteten 41 Autos und 2011 war mit 53 Startern sogar fast Le-Mans-Stärke erreicht. Es geht also steil bergab.

Die schwache Nennliste hat verschiedene Ursachen. Einerseits sind einige Fahrzeuge noch nicht fertig. Lotus hat zwar die ersten Crashtests mit dem neuen T129 erfolgreich bestanden, aber es stehen zwei weitere Tests noch aus. Diese müssen im Verlauf dieser Woche absolviert werden, denn sonst gibt es die erforderliche Homologation für das neue LMP1-Auto nicht mehr rechtzeitig für Le Mans. Diese muss 30 Tage vor dem Start des Events vorliegen - und Le Mans beginnt offiziell bereits mit dem Vortest. Immerhin hat Rebellion seine beiden neuen R-One für Spa rennbereit.

In der LMP2-Klasse arbeiten Onroak (Ligier) und Strakka-Dome immer noch an den neuen Coupés. Ob diese bis zum Le-Mans-Test fertig sein werden, steht derzeit in den Sternen. Zumindest im Falle Ligier darf man jedoch optimistisch sein. In Spa-Francorchamps wird man allerdings keines dieser Fahrzeuge sehen. In Belgien sind die WEC-Teams G-Drive, SMP und KCMG am Start, aus der ELMS stößt Jota hinzu, die Spa als Vorbereitung auf den Le-Mans-Einsatz nutzen. Von Millennium, Loeb, Signatech oder Greaves keine Spur.

Was sind die Ursachen für den LMP2-Schwund? Die Anschaffungskosten für Fahrzeuge und Motoren in der Klasse sind gedeckelt, aber die Preise für Reifen und Ersatzteile enorm hoch. Noch schwerer wiegt allerdings die nahezu unerschwingliche Logistik. Die WEC-Weltreise ist extrem teuer. Dass die Verantwortlichen mal eben das Interlagos-Rennen ans Ende der Saison verlegt haben, treibt die Kosten weiter in die Höhe - und Unterstützung gibt es keine. Dass die LMP2-Klasse funktionieren kann, sieht man indes in der ELMS, wo in Silverstone immerhin elf solcher Autos am Start waren.