• 28.08.2017 13:34

Mexiko: Porsches LMP1-Abschiedstournee beginnt

Der lange Abschied startet: Porsche hat mit dem 919 Hybrid noch fünf Rennen vor sich - Favoritenrolle in Mexiko-Stadt zum Ausbau der WM-Führung nutzen

(Motorsport-Total.com) - Nach der Sommerpause steht für das Porsche LMP Team der erste Übersee-Einsatz auf dem Programm: Beim fünften von neun Läufen zur Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) am 3. September in Mexiko-Stadt will die Mannschaft ihre Tabellenführung weiter ausbauen. Nach Siegen in Le Mans und auf dem Nürburgring führt Porsche in der Hersteller-Weltmeisterschaft mit 154 Punkten vor Toyota (114,5). Das Trio Earl Bamber, Timo Bernhard und Brendon Hartley liegt mit 108 Zählern an der Spitze der Fahrer-WM und hat einen Vorsprung von 30 Punkten auf die bestplatzierte Toyota-Crew. Die Piloten des zweiten Porsche 919 Hybrid, Weltmeister Neel Jani, Andre Lotterer und Nick Tandy, folgen auf dem vierten Tabellenplatz (46 Punkte).

Titel-Bild zur News: Earl Bamber, Timo Bernhard, Neel Jani, Nick Tandy

Gigant auf Abschiedsvorstellung: Noch fünf Rennen für den Porsche 919 Hybrid Zoom

Fritz Enzinger, Leiter LMP1, sagt vor dem Sechsstundenrennen in Mexiko: "Wir verfolgen weiterhin das klare Ziel, unsere WM-Titel zu verteidigen. Nachdem wir trotz schwieriger Umstände zum dritten Mal in Folge die 24 Stunden von Le Mans gewonnen haben und zuletzt auch auf dem Nürburgring der Hattrick gelungen ist, wollen wir die WEC 2017 mit dem dritten Hersteller- und Fahrertitel hintereinander abschließen." Porsche hat mit dem innovativen 919 Hybrid seit der Rückkehr in die LMP1-Kategorie zur Saison 2014 bislang 15 Siege erzielt.

Ende Juli hat Porsche den Ausstieg aus der WEC bekannt gegeben. Dazu gehört die Einstellung des LMP1-Programms zum Ende der Saison 2017. "Der Porsche 919 Hybrid wird nicht nur als einer der erfolgreichsten Rennwagen in die Unternehmensgeschichte eingehen", betont Enzinger, "er ist auch ein Paradebeispiel für die Porsche-Philosophie, im Motorsport technische Grenzen auszuloten und zukunftsrelevante Innovationen zu erproben. Bezüglich Elektrifizierung, Hybrid- und Hochvolttechnik sowie Verbrennungseffizienz hat sich die mutige Vorreiterrolle des 919 ausgezahlt."

Teamchef Andreas Seidl hat den WM-Lauf auf dem 4,304 Kilometer langen Grand-Prix-Kurs der Millionen-Metropole Mexiko-Stadt im Visier: "Die größte Besonderheit ist die Höhenlage auf 2.250 Meter über dem Meeresspiegel. Die entsprechend dünne und sauerstoffarme Luft erschwert die Kühlung der Antriebseinheit und der Bremsen und hat außerdem beträchtlichen Einfluss auf die Aerodynamik. Durch den geringeren Luftwiderstand fehlt in den Kurven Anpressdruck für die Fahrstabilität. Andererseits erreichen wir auf der 1,2 Kilometer langen Geraden hohe Endgeschwindigkeiten. 2016 hat sich das Team sehr gut auf diese Besonderheiten eingestellt, und natürlich wollen wir unseren Vorjahressieg auf dem Autódromo Hermanos Rodríguez wiederholen."


WEC Nürburging: Rennhighlights

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Die Strecke ist benannt nach den Brüdern Pedro und Ricardo Rodríguez. Ihre Erfolge haben einen festen Platz in der Porsche-Rennsportgeschichte; herausragend ist der Gewinn der Sportwagen-WM 1970 durch Pedro Rodríguez mit dem Porsche 917. Der Kurs ist schmal und technisch anspruchsvoll. Wahrzeichen ist die Rechts-Links-Kombination vor den steil aufragenden Tribünen eines ehemaligen Baseball-Stadions.

Stimmen Startnummer 1

Neel Jani: "Die Sommerpause stand dieses Mal unter etwas anderen Vorzeichen, weil ich mich natürlich intensiv mit der Zukunftsplanung beschäftigt habe. In einem Höhentraining konnte ich mich dann konkret auf den Einsatz in Mexico City vorbereiten. Die Überseerennen werden nun die Abschiedstournee für den 919 Hybrid. Ich will noch einmal alles geben und auch alles mitnehmen, einfach jeden Moment mit diesem tollen Porsche Team genießen und top Ergebnisse einfahren."

Andre Lotterer: "Ich freue mich sehr auf das Rennen. Die mexikanischen Fans waren 2016 sehr enthusiastisch. Man spürt, dass es in diesem Land eine Leidenschaft für den Rennsport gibt, und die Strecke ist ja auch sehr geschichtsträchtig. Ich bin dort 2002 ein Champ-Car-Rennen gefahren, das war ein tolles Erlebnis. In der WEC gelang mir im vergangenen Jahr die schnellste Qualifying-Runde, und im Rennen hatten wir eine coole Aufholjagd, bis wir Bremsprobleme bekamen. Ich fühle mich irgendwie sehr wohl in diesem Teil der Welt. Vielleicht liegt das an meinem peruanischen Vater."

Nick Tandy: "Ich war noch nie in Mexiko, und ich werde dort zum ersten Mal eine neue Strecke mit dem Porsche 919 Hybrid kennenlernen. Ich freue mich auf diese Herausforderung, und die Simulatorarbeit wird sich bestimmt auszahlen. Ich weiß, dass das Team 2016 in Mexiko stark war und hoffe, dass wir erneut um den Sieg kämpfen können. In diesem Sommer hatte ich recht viel zu tun mit mehreren Veranstaltungen und mit meinem eigenen Rennteam. Jetzt freue ich mich darauf, wieder den 919 Hybrid zu fahren."

Stimmen Startnummer 2

Earl Bamber: "Ich war zwar schon einmal in Mexiko-Stadt, bin dort aber noch kein Rennen gefahren. Es ist immer spannend, sich auf einer neuen Strecke zu orientieren, außerdem kann ich es kaum erwarten, nach der langen Sommerpause wieder im 919 Hybrid zu sitzen. Ich hoffe, dass unser Aerodynamikpaket in Mexiko gut funktioniert. Natürlich verlieren wir aufgrund der Höhenlage Anpressdruck, aber das ist schließlich für alle gleich. Ich habe ein bisschen Ferien gemacht und war auch als Trainer im Junior-Programm des Carrera Cup Asia im Einsatz. Es war mir natürlich eine Freude, meinen 23-jährigen Bruder ein weiteres Rennen gewinnen zu sehen. Ich bin sehr stolz auf ihn."

Timo Bernhard, Mark Webber

Porsche gewann 2016 die WEC-Premiere im Autodromo Hermanos Rodriguez Zoom

Timo Bernhard: "Das WEC-Debüt in Mexiko-Stadt war 2016 eine tolle Veranstaltung mit vielen begeisterten Fans. Eine super Kulisse, und am Ende wurde unser Einsatz mit einem Sieg gekrönt. Die Strecke ist nicht einfach. Sie ist ein Mix aus einer permanenten Rennstrecke mit Stadtkurs-Elementen. An einigen Stellen kommt man den Mauern sehr nah, da kann präzise Fahrtechnik den entscheidenden Unterschied bilden. Die Höhenluft ist physisch eine spürbare Umstellung, das kommt hinzu. Im vergangenen Jahr hat sich das Team sehr schnell darauf eingestellt. Ich freue mich sehr auf das Rennen. Es wird Zeit, dass die Pause endet."

Brendon Hartley: "Das Autódromo Hermanos Rodríguez ist eine meiner Lieblingsstrecken, weil ich den Stadtkurs-Charakter und die Stadion-Atmosphäre besonders mag. Im vergangenen Jahr haben wir gewonnen, und das ist auch 2017 unser Ziel. Trotz der traurigen Nachricht, dass Porsche das LMP1-Programm zum Ende der Saison einstellt, wird jeder im Team alles geben, um die WM zu gewinnen."