• 16.04.2016 21:34

  • von Heiko Stritzke & Roman Wittemeier

Stefan Mücke: Regenschock für Ford in Silverstone

Das europäische Ford-Ganassi-Team betrat mit dem Regen beim WEC-Auftakt in Silverstone Neuland - Stefan Mücke fing sich im Qualifying satte drei Sekunden ein

(Motorsport-Total.com) - Der Ford GT hat seine Feuertaufe im Regen beim Qualifying zum Saisonauftakt der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) hinter sich. Und das Ganassi-Team musste Lehrgeld zahlen. Billy Johnson, Stefan Mücke und Olivier Pla hatten im Rundendurchschnitt zwei Sekunden Rückstand auf den Ferrari der Polesetter Davide Rigon und Sam Bird. Mücke war auf seiner Runde sogar satte drei Sekunden langsamer als Gimmi Bruni, dessen Ferrari mangels zweiter Zeit von ganz hinten starten muss.

Titel-Bild zur News: Stefan Mücke

Im Nassen fühlt sich der Ford GT noch nicht vollständig wohl Zoom

"Wir sind schockiert, wie weit wir hinter Ferrari und Porsche bei der schnellsten Runde zurückliegen", gibt der Berliner im Interview mit 'Motorsport-Total.com' zu. "Drei Sekunden Rückstand geben einem schon zu denken." Seiner Zeit von 2:14.791 Minuten stehen 2:11.589 Minuten von Bruni gegenüber. Der zweite Ford GT von Marino Franchitti, Andy Priaulx und Harry Tincknell startet mit einer Durchschnittszeit von 2:17.367 Minuten von Rang vier.

Der Rückstand auf Ferrari und Porsche hat aber einen ganz bestimmten Grund, wie Mücke erklärt: "Der Punkt ist, dass wir einfach keine Regenerfahrung mit dem Auto haben. Gestern war es das erste Mal, dass wir mit dem Auto im Nassen gefahren sind. Da fehlen Erfahrungswerte bei Fragen wie wann man welchen Reifen nimmt und welcher auf dem Auto funktioniert und welcher nicht. " Auch die Erfahrungswerte von Aston Martin konnte er nicht auf den Ford übertragen. "Das ist ein ganz anderes Auto", so seine Begründung.

Keine Erfahrungswerte im Regen

"Wir brauchen schlicht etwas mehr Erfahrung im Regen, um zu wissen, wie wir was machen", so der 34-Jährige weiter. Gerade beim Thema Luftdruck, der je nach Nässegrad durch die unterschiedlichen Reifentemperaturen immer wieder anders aussieht, besteht noch Aufholbedarf. "Aber wir sind jetzt erst einmal mit Rang drei zufrieden", sagt Mücke.


Fotos: WEC in Silverstone, Samstag


Ob es im Rennen besser läuft, hängt in erster Linie vom Wetter ab und der Ford-Werkspilot erwartet ein trockenes Rennen. "Vom Auto her glaube ich nicht, dass ein solcher Unterschied besteht", sagt er. "Wenn wir morgen ein Podium schaffen, wäre das ein Resultat, mit dem wir sehr zufrieden sind."

Das wird auch davon abhängen, wie sich der Ferrari von Bruni und Vilander schlägt, der mit technischen Problemen an die Box geschoben werden musste und damit von hinten starten wird. Gimmi Bruni sagt im Interview mit 'Motorsport-Total.com': "Wir haben ein sehr schnelles Auto. Wenn wir aber wichtige Teile tauschen müssen, dann bekommen wir eine Strafe. Und mit einer dreiminütigen Stop-and-Go-Strafe bist du aus dem Rennen um den Sieg." Was alles getauscht werden muss, steht noch nicht fest.

Die Performance seines früheren Arbeitgebers Aston Martin gibt Stefan Mücke hingegen Rätsel auf: "Gestern waren sie unschlagbar im Nassen, als es etwas trockener war. Der ist auf Intermediates fast wie auf Slicks gefahren. Deshalb haben wir mit ihnen gerechnet." Aston Martin Racing wechselte zur WEC-Saison 2016 auf Dunlop-Reifen und dort scheint es große Unterschiede zu geben: Während der Intermediate hervorragend funktioniert, ist der Regenreifen dem Michelin-Produkt wohl unterlegen. Wenn es trocken bleibt, rechnet Mücke aber auch mit der britischen Nobelmarke bei ihrem Heimspiel.