• 03.09.2015 11:44

  • von Roman Wittemeier

LMP1-Reglement: Keine Neuerungen zur Saison 2017?

Die LMP1-Hersteller wünschen sich eine verlängerte Gültigkeit des aktuellen Reglements: Der Sport ist gut, die Kosten müssen im Blick gehalten werden

(Motorsport-Total.com) - Seit der Einführung des neuen Effizienzregelwerks in der LMP1-Klasse zum Start der Saison 2014 bieten Audi, Porsche und Toyota spektakulären Sport in den Rennen der Langstrecken-Weltmeister (WEC). Die Einstufung der verschiedenen Antriebskonzepte ist gut gelungen. In zwei Jahren könnte dies auf den Kopf gestellt werden, denn nach aktuellen Planungen soll zum Jahr 2017 ein verändertes Regelwerk in Kraft treten.

Titel-Bild zur News: Romain Dumas, Neel Jani, Marc Lieb

In der LMP1-Klasse gibt es unter dem aktuellen Regelwerk spannenden Sport Zoom

Warum soll ein funktionierendes System verändert werden? Diese Frage werfen derzeit die Vertreter der Werksteams auf. Vor allem in den Lagern von Toyota und Audi macht man sich für eine Verlängerung der Gültigkeit des aktuellen Regelwerkes stark. "Wir sehen fantastischen Wettbewerb. Da muss man sich die Frage stellen, ob Veränderungen wirklich zwingend notwendig sind", sagt Audi-LMP1-Leiter Chris Reinke auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com'.

Die Werke wünschen sich einen Verbleib beim aktuellen Reglement bis mindestens 2018 - oder sogar darüber hinaus. "Man muss auch die Kosten im Blick behalten", merkt Reinke an. Die Entwicklung der technologisch sehr anspruchsvollen LMP1-Hybridfahrzeuge verschlingt schon jetzt große Summen. Sollte man sich für 2017 mit ganz neuen Konzepten auseinandersetzen müssen, würde die finanzielle Belastung nicht geringer - eher im Gegenteil.

Kostenkontrolle: Finger weg von der Technologie

Toyota hat im Vergleich zu den Marken des Volkswagen-Konzerns ein eher bescheidenes Budget für die LMP1, wenngleich die Japaner angesichts der aktuellen sportlichen Lage erheblich nachgelegt haben, um ab 2016 möglichst wieder konkurrenzfähig zu sein. Bei TMG entsteht ein komplett neues Chassis, in Japan wird ein brandneuer Antrieb samt Turbomotor und Batterie-Hybridsystem entwickelt. Auch bei Audi schwenkt man um auf einen anderen Energiespeicher. Diese Entwicklungen will man über 2017 hinaus nutzen können.

"Wir sind bezüglich der Kostenkontrolle auf einem sehr guten Weg. Acht Rennen, 40 Testtage, begrenzte Anzahl von Motoren pro Saison - das ist die Grundlage", sagt Porsche-LMP1-Chef Fritz Enzinger. "Die großartige Technologie und deren Entwicklung ist das Alleinstellungsmerkmal der WEC. Das darf man nicht opfern", meint der Österreicher. Porsche ist derzeit technologisch der Trendsetter in der LMP1. Und man will noch mehr: Die Mannschaft aus Weissach hat bereits die - bisher nicht zulässigen - Hybridklassen 10MJ und 12MJ im Blick.

Mit der Einführung des veränderten Regelwerkes 2017 sollte eine Erweiterung der Hybridklassen einhergehen - mehr Elektro, weniger Verbrenner. Dazu wird es wohl vorerst nicht kommen. Eine leichte Anpassung des bestehenden Regelwerkes und die Einführung der 10MJ- und 12MJ-Klassen wird auf sich warten lassen. "Man kann schließlich auch nicht halb schwanger sein", sagt Reinke und unterstreicht damit, dass eine komplette Fortschreibung des aktuellen Reglements gewünscht ist.


Toyota am Nürburgring auf fünf und sechs

Toyota zeigt uns die Höhepunkte des 6-Stunden-Rennens vom Nürburgring, das die Japaner auf den Plätzen fünf und sechs beendet haben.

Auch wenn die Hersteller geschlossen hinter dem Plan zur Verlängerung der Laufzeit des Regelwerks stehen, so werden die entsprechenden Entscheidungen jedoch woanders getroffen. In Gesprächen mit dem ACO und der FIA will man die Sporthoheit davon überzeugen, die Fortschreibung des Regelwerks zu vollziehen. Eine Entscheidung könnte noch im Verlauf dieses Monats fallen. Das länger gültige Reglement müsste dann vom FIA-Weltrat abgesegnet werden.