Neveu: ELMS-Kalender mit Augenmaß

Eine Erweiterung des ELMS-Kalenders kommt für Geschäftsführer Gerard Neveu nur in Frage, wenn alle in der Serie von einem weiteren Rennen profitieren würden

(Motorsport-Total.com) - Mit fünf Rennen zwischen Anfang April und Mitte Oktober böte der Rennkalender der European-Le-Mans-Series (ELMS) noch Platz für die ein oder andere Rennstrecke. Doch während andere Rennserien zu immer neuen Ufern aufbrechen und die Kalender aufblähen, will ELMS-Geschäftsführer Gerard Neveu in dieser Hinsicht auch zukünftig mit Augenmaß vorgehen. "Wir halten uns alle Optionen offen und sind immer bereit, um über andere Austragungsorte nachzudenken", sagt der Franzose.

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Geschäftsführer Neveu sieht die ELMS auf einem guten Weg Zoom

Doch mit jedem zusätzlichen Rennen würden für die Teams die Kosten steigen, wobei eine entsprechende Gegenfinanzierung nicht automatisch gewährleistet sei. Daher spricht aus Neveus Sicht nichts dagegen, es zunächst einmal bei den fünf Rennen zu belassen. "Aktuell sind wir mit dem Kalender sehr zufrieden und werden ihn nur verändern, wenn wir damit allen im Fahrerlager einen echten Mehrwert bieten können", erklärt er.

Auch die Strategie, den Kalender von Jahr zu Jahr nur marginal zu verändern, habe sich in der Praxis bewährt. "Da wir zu etwa der gleichen Zeit auf den gleichen Rennstrecken fahren, ist es einfacher die Marke ELMS im jeweiligen Land aufzubauen. Wenn es den Leuten gefällt, werden sie im nächsten Jahr wiederkommen", sagt Neveu. "Das hat schon in der WEC gut funktioniert." Daher kann der Geschäftsführer auch für den Kalender der Saison 2016, der im September dieses Jahres veröffentlicht werden soll, keine großen Überraschungen versprechen.

Das Konzept, keine eigenen Veranstaltungen zu organisieren, sondern im Rahmenprogramm anderer Rennen zu fahren, habe sich ebenfalls bewährt. Herausragend sei in dieser Beziehung vor gut einer Woche die Veranstaltung auf dem Red-Bull-Ring gewesen, bei der neben der ELMS auch die Formel Renault 3.5 und die internationale Tourenwagenserie TCR gefahren war. "Dadurch waren drei führende Meisterschaften aus den drei Motorsport-Disziplinen - Langstrecke, Tourenwagen und Formelsport - am Start", so Neveu.


Fotos: ELMS in Spielberg


Auch generell sieht Neveu die Entwicklung der Serie seit der Übernahme durch den Le-Mans-Veranstalter ACO auf einem guten Weg. "In der vergangenen drei Saisons haben wir das Produkt nach den Wünschen unserer Kunden, den Teams und Fahrern, angepasst." Das macht sich nicht zuletzt bei den Teilnehmerzahlen bemerkbar. Kam die ELMS im Jahr 2012 teilweise kaum auf ein Dutzend Autos, stand in Spielberg ein stattliches Feld von 29 Fahrzeugen in der Startaufstellung.

Das kompakte Format der Serie mit den Trainings am Freitag und den Rennen am Samstag sei für Herrenfahrer optimal, da es die Ausfallzeiten im Beruf minimiert. "Zugleich ist die ELMS aber auch erste Adresse für professionelle Fahrer, welche die Karriereleiter im Langstreckensport erklimmen wollen. Das hat man mit Brendon Hartley bei Porsche und bei Harry Tincknell gesehen, der nun Nissan-Werksfahrer ist", verweist Neveu auf erfolgreiche ELMS-Absolventen.