• 18.11.2014 10:45

  • von Roman Wittemeier

Audi-Aufholjagd: 2015er-Komponenten im Testbetrieb

Audi treibt die Aufholjagd im LMP1-Herstellerkampf mit aller Macht voran: 2015er-Bauteile stehen schon jetzt bei zahlreichen Testfahrten im Fokus

(Motorsport-Total.com) - Audi hat beim Saisonfinale der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) in Sao Paulo noch mathematische Chancen auf den Gewinn der Herstellerwertung, wenngleich die Entscheidung schon fast zugunsten von Toyota gefallen ist. Die Japaner (259 Punkte) haben ein Polster von 40 Zählern auf Audi (219), Porsche (167) spielt in der Entscheidung keine Rolle mehr. Insgesamt steht unter dem Strich ein Jahr für die Ingolstädter, das - abgesehen vom Le-Mans-Sieg - nur selten Anlass zum Jubeln gab.

Titel-Bild zur News: Lucas di Grassi, Tom Kristensen

Audi plant noch mindestens vier weitere Testtage in diesem Jahr Zoom

Toyota hat seit dem Start in die Saison 2014 das schnellere Auto, Porsche holte im Jahresverlauf immer weiter auf und zog in Sachen Performance in den vergangenen Monaten ebenfalls an Audi vorbei. Klar ist somit, dass die Dauersieger an der Sarthe für die kommende Saison erheblich nachlegen müssen. Entsprechende Maßnahmen wurden bereits ergriffen.

"Wir haben die Route schnell eingeschlagen, dass wir uns bei Testfahrten bereits jetzt mit Komponenten für das kommende Jahr als Kernthema beschäftigen. Das läuft nach wie vor. Wir sind aktiv im Testbetrieb", sagt Audi-LMP1-Leiter Chris Reinke. Die Mannschaft mit neuem Sitz in Neuburg ist europaweit unterwegs, probiert neue Bauteile am aktuellen Fahrzeug aus, um mit besserer Performance in das kommende Jahr gehen zu können.

Das Testprogramm von Audi ist straff: Anfang September drehte man vier Tage lang am Lausitzring viele Testrunden, es folgten weitere offiziell angemeldete Probefahrten in Aragon (14. bis 17. Oktober) und Le Castellet (11. bis 14 November). Für den kommenden Monat hat man einen weiteren Test in Jerez angesetzt. Vom 11. bis zum 14. Dezember wird man auf der spanischen Strecke zu Gast sein. Hinzu soll ein privater Test - vermutlich in Le Castellet - kommen. Man will noch 2014 möglichst vieles ausprobieren, denn ab dem kommenden Jahr wird aus Kostengründen die Anzahl der Testtage beschränkt.

Audi 2015: Weniger Abtrieb, mehr Hybridpower?

"Es gibt ein komplett neues Reglement. Es wäre überraschend, wenn wir gleich im ersten Jahr das volle Potenzial ausgeschöpft hätten. Wir werden einen evolutionären Schritt versuchen, um die Performance anzuheben", sagt Reinke, ohne jedoch Details zu nennen. "Wir hoffen, dass wir ein Paket zusammenstellen, das fasziniert. Ob es im Rahmen dessen Überraschungen geben wird, muss man halt abwarten." Es gilt als sehr wahrscheinlich, dass Audi konzeptionell einen anderen Weg einschlagen wird.

Die Ingolstädter boten zum Start in dieses Jahr zwei große Überraschungen: Start in der kleinen 2MJ-Hybridklasse und ein R18, der auf viel Abtrieb getrimmt ist. "Ich war erstaunt, dass Audi diesen Weg eingeschlagen hat", analysiert Toyota-Technikchef Pascal Vasselon. "Wir haben sie 2012 und 2013 bei den 6-Stunden-Rennen mehrfach wegen unseres höheren Abtriebs geschlagen. Darauf haben sie offenbar reagiert. Aber dieses Jahr ist mit dem neuen Reglement mehr Effizienz gefragt - sprich: weniger Luftwiderstand."


Audi in Bahrain: Entscheidung vertagt

Audi kann immerhin so viele Punkte sammeln, um die Entscheidung in der Herstellerwertung auf das Saisonfinale vertagen

Im Vergleich zu Toyota hatte Audi einzig in Silverstone ein Auto, das auf vergleichbarem Performance-Niveau lag. Die britische Formel-1-Rennstrecke ist jene im WEC-Kalender, die den meisten Abtrieb erfordert. Auf allen anderen Kursen war Toyota teils weit voraus. Die Konsequenz: Audi dürfte im Hinblick auf das kommende Jahr an der Windschlüpfrigkeit arbeiten. Außerdem peilt man den Umstieg in eine höhere Hybridklasse an. Mittelfristig sind sogar ein Wechsel vom Flywheel zu Batterien und vom Diesel zum Benziner nicht ausgeschlossen, jedoch werden solche Schritte nicht vor 2016 möglich sein.

Bei einem wird sich Audi 2015 treu bleiben: das nächstjährige Auto wird wieder R18 e-tron quattro heißen. "Der LMP-Sportwagen wird langfristig der R18 bleiben - wie ein A8 ein A8 bleibt", erklärt Reinke. "Wenn wir einen Technologiesprung machen, dann wird sich das über eine Zusatzbenennung darstellen lassen. Es gab den R18 ultra, jetzt läuft der R18 e-tron quattro und wenn es einen signifikanten Sprung gibt, wird man diesen Zusatz updaten."

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