• 28.09.2014 10:00

  • von Roman Wittemeier

Onroak: LMP1-Auto derzeit kein Thema mehr

Onroak-Boss Jacques Nicolet über die Chancen eines neuen LMP1-Projektes und die gute Werbung für den LMP2-Ligier am Rennwochenende in Austin

(Motorsport-Total.com) - Auch nach dem Einstieg von Lotus, dessen LMP1-Auto neuerdings unter dem Titel CLM P1/01 geführt wird, ist der Wettbewerb in der LMP1-L-Klasse für Privatteams noch äußerst überschaubar. Rebellion und Lotus hoffen auf weitere Gegner im kommenden Jahr. Diese könnten tatsächlich kommen. Dome und das langjährige Toyota-Team SARD aus Japan haben offenbar entsprechende Projekte. Es muss sich allerdings noch zeigen, ob diese Pläne wirklich umsetzbar sind.

Titel-Bild zur News: Olivier Pla, Julien Canal

Der LMP2-Ligier könnte für Onroak zum guten Geschäft werden Zoom

In den vergangenen Monaten fiel in Zusammenhang mit der LMP1-L-Klasse auch immer wieder der Name Oak. Das Team von Jacques Nicolet hat in der Prototypen-Abteilung Onroak entsprechende Pläne in der Schublade. Aber von einer Umsetzung dieser Vorhaben ist man derzeit sehr weit entfernt. "Uns ist die Regelsituation in der LMP1-Klasse nicht klar genug", sagt Nicolet im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

"Was will man auf der aktuellen Grundlage mit einem LMP1-L-Auto denn erreichen? Die sind ja kaum schneller als die LMP2-Fahrzeuge", kritisiert der Franzose. "Da muss mehr kommen, und es muss dann Stabilität herrschen. Wir würden niemals nur für ein Jahr in die LMP1-Klasse gehen. Da plant man für mindestens drei Jahre. Im Moment ist mir die Lage nicht klar genug. Und auf dieser Basis lässt sich schlecht eine entsprechende Finanzierung stemmen."

Gute Marktchancen in der LMP2-Klasse

Die optimale Konstellation für Nicolet wäre eine Partnerschaft mit einem Hersteller. Wenn die Finanzierung extern erfolgt, könnte Onroak schnell reagieren. "Wir könnten jederzeit loslegen, einfach auf den Knopf drücken", sagt der Oak-Boss. "Die Pläne haben wir parat, die nötigen Ressourcen und Möglichkeiten sind nicht nur bei Onroak, sondern in meiner gesamten Unternehmensgruppe vorhanden." Nicolet ist Boss der JN Holding, einer Gruppe, die nicht nur Motorsport betreibt, sondern unter anderem auch Zulieferer und Medienunternehmen umfasst.

"Wir haben in Italien ein Werk, wo wir alle Karbonteile sehr schnell herstellen können. Es ist mein Unternehmen, ich habe direkten Zugriff. Innerhalb weniger Monate wären wir mit dem Auto fertig", sagt der erfolgreiche Unternehmer aus Le Mans. Ursprünglich hätte der ehemalige Peugeot-Rennleiter Olivier Quesnel für die JN Holding die Kontakte zu Herstellern knüpfen sollen. Dies ist nicht geschehen, Quesnel mit mittlerweile wieder weg. "Ich glaube nicht, dass wir ein solches Projekt zum kommenden Jahr starten werden", gibt sich Nicolet realistisch.

Schon wieder weg: Im Juli 2012 heuerte Olivier Quesnel bei Jacques Nicolet an Zoom

Für 2015 wird man sich somit auf das Geschäft mit dem LMP2-Ligier konzentrieren. Das neue Fahrzeug stand in Austin in WEC und USCC jeweils auf der Pole, hatte in beiden Rennen Siegpotenzial. "Es ist gut, dass wir das Auto in Austin so stark präsentieren konnten. Das kann bei der Vermarktung nur helfen", so Nicolet. "Wir hatten die wichtige Bekanntmachung von Krohn, dass sie 2015 mit einem Ligier fahren werden. Das war ein wichtiges Signal für den US-Markt. Wir sind schon in Gesprächen mit weiteren amerikanischen Teams, die sich den Kauf eines Ligiers offenbar vorstellen könnten. Ich bin zuversichtlich."